Infloriental
20.11.2020 - 14:01 Uhr
12
Top Rezension
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft

Retro-Lush

Sappho ist definitiv sehr retro. Das Opening ist sauberer, pudriger Jasmin, der aber nach einer halben Stunde in den Hintergrund rückt. Wenn Lush Lust schmutziger, lebendiger Jasmin ist, ist das hier das polare Gegenteil (was nichts schlechtes sein muss, mir ist Lust in der Regel zu viel) - trocken, sehr respektabel, clean.

Danach wird der Duft vor allem von Tonka und Tabak dominiert und wird sehr schwer und süßlich. Sappho ist trotzdem nicht rauchig, im Gegenteil, und die Süße ist auch definitiv nicht Gourmet, sondern erinnert mich sogar manchmal an Waschpulver.
Das Sandelholz schimmert immer mal wieder durch, dann auch mal wieder das Jasminpuder, aber beides kommen an Tonka und Tabak nicht vorbei. So ist der Duft mehrere Stunden lang, in diesem Zeitpunkt hat er auch eine sehr ordentliche Sillage (und ich habe, da ich an Lush-Düfte gewöhnt bin, auch nur einmal gesprüht). Er hat Anflüge von Tobacco Vanille von Tom Ford, aber höchstens als leichte Inspiration - Sappho ist auch viel pudriger und schwerer und enthält kaum Vanille.

Am Ende wird Sappho kleiner, er zerfließt in einen klassischen "generischen Lush-Nachduft", in dem er, was Lush-Düfte manchmal machen, einfach wie eine Zusammenmischung des Ladens riecht, aber sehr nah an der Haut. In der Form kann man ihn auch am nächsten Tag noch riechen, ohne sich aber vom Geruch her sicher sein zu können, ob es tatsächlich das Parfum ist, oder nicht eventuell doch eine Lush-Seife oder Bodylotion.

Insgesamt ist es ein sehr schöner, schwerer Duft, definitiv eher was für den Winter. Ich finde ihn auch eher weiblich, aber das ist vermutlich auch mein Bias - es wird definitiv Männer geben, die ihn tragen können. Ich würde jedem raten, ihn mal auszuprobieren, wobei Lushdüfte im Laden für mich sehr schwer zu testen sind, da der ganze Laden so stark riecht.
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