Perfect Marc Jacobs 2020

Es sind um die 30°C und ich hab den Azubi da. Ein netter junger Mann, der sich genau meinen Job anschauen möchte. Ich mag ja Einlernen ganz gern, weil ich dann über meine Arbeit anders nachdenken muss. Aber nicht bei 30°C im behördlichen Glaspalast. Mein Büronachbar ist nicht da, also ist der Durchzug gesichert.
Nur frage ich mich schon morgens, was sprühe ich an mich hin, damit ich niemanden erschlage. Es sind dann doch ein paar Grad heute Morgen zu viel. Vor allem, wenn man gemeinsam vor dem Rechner sitzt, kann das schnell unangenehm werden.

Nach Zitrus ist es mir nicht - da schnappe ich mir Perfect - etwas Ambrox drunter und der Duft hat sogar sowas, wie grundstänige Nischen- Vibes.
Der Rhabarber ist gut wahrnehmbar, so gut, dass der Kerl nach dem Aufsprühen mich Rhabarber-Barbara aus der Barbarenbar nennt. Zum Glück ist die Narzisse eher als regulierende Note eingebaut, da Rhabarber doch ab und an stechend riechen kann. Mit dem Verfliegen der Kopfnote kommt die Mandelmilch und für mich die schönste Note, da sie den Duft körpernah macht. Zeder in der Basis lässt ihn leicht werden und das Cashmeran gibt ihm den Rest.
Ich mag ihn gerne, weil er für einen Designer sehr mutig ist. Die Haltbarkeit ist eher mäßig, deswegen versuche ich ihn, mit unterschiedlichen Moleküldüften zu layern. Mit Cashmeran wirkt er wirklich tief und sehr krass und taugt eher für niedrigere Temperaturen. Mit Super Iso könnte er auch gehen, ist dann aber etwas seifig. Ambrox ist super, weil der die Zeder mehr hervorholt.