For Him Bleu Noir Parfum 2022

Oero27
03.08.2022 - 13:33 Uhr
6
7
Preis
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft

Roi d'Orient 2.0

Ich hatte, zugegeben, eine hohe Erwartungshaltung und große Vorfreude im Gepäck bei meinem ersten Test des neuen Bleu Noir Parfum. -Denn in meiner optimistischen Vorstellung hatte ich einen heroischen Herbstkönig vor Augen…
Und der Test schenkte mir- Nein, (leider) keine Euphorie. Nein, (glücklicherweise) keine Resignation. Aber: ÜBERRASCHUNG! Und zwar eine sehr überraschende Überraschung…

‚Den kennst Du doch?!‘ war mein erster Gedanke; vielen von uns sicher nicht unbekannt. ‚Nein, DAS kann doch absolut nicht sein!‘ der zweite, lautere Gedanke; sicher auch einigen von uns bekannt. Zum Glück gibt es unweit des türkisen D‘s auch einen Rituals-Store im Center. -Also, schnurstracks hin und Parallel-Vergleich, einmal links und einmal rechts… Gedanke Nummer 2 wurde immer lauter und im Laufe des Abends und gefühlter 14.378 Riechtests aus unterschiedlichster Entfernung und unterschiedlichsten Winkeln (für jeden sicher ein amüsanter Anblick an diesem Abend) wurde aus Gedanke Nummer 2 die Erkenntnis: Ja, Bleu Noir Parfum ist ein Rituals Roi d‘Orient 2.0

Und zwar ein erwachsenerer Roi d‘Orient; runder und distinguierter, mit besserer Sillage und deutlich besserer Haltbarkeit.

Kardamom ist von Anfang an präsent, und bleibt es auch durchweg. Die Zitrusaromen der Kopfnote werfen sich zwar sehr enthusiastisch ins Gefecht, lassen ihren anfänglichen Anspruch auf Dominanz aber schon innerhalb der ersten 5 Minuten fallen und ziehen sich rasch zurück; so wie die ganze Kopfnote auch. Bleu Noir Parfum entwickelt sich recht zügig zum sanften Immergeher, der am liebsten im Herbst flaniert…
Lederaromen nehme ich tatsächlich keine wahr, nie.
Kardamom hingegen ist der Dominator des Duftes. Wie schon erwähnt: Immer präsent; dabei aber alles andere als alles andere überstrahlen wollend, sondern eher als erfahrener Regisseur subtil im Hintergrund, der halt alle Fäden in der Hand hält. Das Auftauchen von Moschus und Iris auf der Bildfläche geschickt und sehr angenehm eingefädelt, genauso wie dessen Abgang und den Start des längsten Duftkapitels: Tonkabohne mit ihren holzigen Nachbarn. Perfekte Harmonie Hand in Hand. Vom Kardamom halt stilsicher und erfahren geleitet…
Die Pudrigkeit der Iris bleibt -stilsicherer und erfahrener Regisseur Kardamom halt- von da an präsent.

Kurzes Fazit: Für mich ist Bleu Noir Parfum ein angenehm pudriges, sowohl leicht süßes als auch dezent holziges Parfum. Wie schon gesagt, ein Immergeher für die Herbstmonate. Gute H/S, schöner und wertiger Flakon, passabler Preis. Aber eben auch irgendwie bekannt.

Als kurze Randnotiz möchte ich noch erwähnt haben: Eine Assoziation zur Farbe Blau kann ich im Duftverlauf nirgends verorten. (Möglicherweise da ich „vergleichsvorbelastet“ bin…?)
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