Neandertal Dark 2015

Ponticus
19.06.2022 - 08:49 Uhr
88
Top Rezension
4
Preis
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
6
Duft

Yabba Dabba Doo – Fred auf Abwegen

Yabba Dabba Doo, dieser archaische Ruf freudiger Begeisterung des allseits beliebten steinzeitlichen Naturburschen Fred Feuerstein ist bis heute als Synonym für den Erfolg, das Gelingen oder die Lösung einer schwierigen Aufgabe bekannt und ist, lauthals herausgeschrien, wie eine Befreiung aus vorangegangener Anspannung und Ausdruck eines großen Glücksgefühls. Die zu Grunde liegende Serie „Familie Feuerstein“ (Original „The Flintstones“) aus den 1960er Jahren mit Fred und Wilma Feuerstein sowie Barney und Betty Geröllheimer wurde unter anderem dafür bekannt und berühmt, diverser Saurier und Urviecher als technische Geräte zu integrieren, z.B. als Rasenmäher, Müllschlucker, Staubsauger, Dusche, Sirene, Plattenspieler, Dosenöffner und vieles weitere mehr.

Hi Fred, was gibt’s? Hi Barney, schau her das ist mein steinstarkes Parfüm Dark von Neandertal, dunkel und geheimnisvoll! Ein praktischer Faustkeil mit duftigem Inhalt. Sowas ist doch albern Fred. Das Spielzeug gab es sicher im Felsensteiner McDriveIn zu jeder zehnten Brontoburgertüte als Zugabe? Du hast wohl Kiesel im Gehirn Barney? Der Faustkeil ist aus dem Neandertaler Fachgeschäft „Waffen, Jagd und mehr“, ein echter Nischenladen. Das Zeug hat mich reichlich Schotter gekostet und ich stehe nun mit zwei Karren bei Mister Schiefer in der Kreide. Donnerkiesel Fred, Du kaufst teures Parfüm? Klar Barney, bei uns im Steinbruch drehen gerade ein paar Typen aus Hollyschutt Szenen für den neuen Urzeitschinken „Steinschlag aus dem All“ mit Jenny Quartz und Elly Basalt. Bei den Damen will ich einen duftigen Eindruck machen. Sag aber bloß Betty nichts davon, die erzählt es bestimmt Wilma und dann macht mich mein lieber Bernstein zur Schnecke.

Fred, mit diesem Duft wirst du aber, gerade zu Beginn, keine Punkte sammeln, denn du riechst, als wärst Du mit Deinem alten, derben Lederwams direkt in Dinos Futtertrog gefallen, recht säuerlich, limonig und vergoren. Der Anfang hat auch was von der alten Grasmatte bei Dir im Hauseingang, dort wo der Gärkessel für’s Grünfutter und auch der Abfallkübel steht, würzig, etwas scharf, stichelnd und gammelig. Donnerkiesel Barney, aber dieser aufkommende, deftige, grünledrige Geruch macht doch echt was her und bleibt gegenwärtig, derb, dick, fest, aber auch mit frischen Nuancen, so als würden am gerade gegerbten wilden Leder noch Reste der grünen Gerbstoffpflanzen hängen. Das liegt bestimmt an den zermatschten, herb-grünen Blättern dieser Tomatenpflanzen, die sie jetzt überall anbauen und die auch reichlich im Parfüm vorhanden sind.

Die Splittheinis aus dem Nischenladen meinten, für mich komme nur was vorzeitliches, archaisches an Duft in Frage, etwas was meine urwüchsige, kernige Persönlichkeit mit einem dunklen Schatten geheimnisvoll umgibt. Gleichzeitig vertraut sollte mein Duft dabei auch sein, den Geruch von Pflanze, Tier und Wams an mir verstärken und trotzdem die Nasen herausfordern. So kam ich zu Dark, die Heinis zu meinem Schotter und außerdem wollte ich den Faustkeil!

Nun Fred, was meinst du, nach so drei Stunden, das erträglich Ledrige verschwindet langsam, es wird recht düster und Dark duftet nun wie ein frisch gegrabenes, wurzeliges Erdloch, in das du so gerne unsere Picknickausflugsreste verschwinden läßt, muffig, dumpf, faulig, immer erdig-grün und nach vermodertem Holz. So will nicht mal unser Hausdino riechen, noch dazu, wo jetzt auch noch etwas Harz und Rauch ins Spiel kommt. Dir ist wohl der Fellkragen geplatzt Barney. Soll ich etwa so süß rüberkommen wie Kieselkrokant? Da passt doch dieser recht urtümliche, barbarische und abgründige Geruch von Dark viel besser zu so einem urigen, wilden und unbändigen Charakter wie mir. Am liebsten würde ich mich gleich nochmal ins rauchig-harzige Erdloch setzen. Das hebe ich mir aber für morgen auf und für die steinsteilen Hollyschuttmiezen.

Nach ein paar Tagen.
Felsen, Kies und Donnerschlag Fred, wie siehst Du denn aus? Ach Barney, ich habe mich so kieselblöd angestellt, wie es nur ein Trottelsaurus tun kann. Bei den Blockbusterdreharbeiten im Steinbruch bin ich, eingehüllt in eine Wolke Dark, von einem Felsen vor die Damen gesprungen um Eindruck zu machen. Die haben sich aber mit großem Geschrei mächtig vor mir und dem Geruch erschrocken, denn sie dachten, einer dieser wilden Kompostosaurier will ihnen an den Lendenschurz. Diese Aufregung kam natürlich auch Wilma zu Ohren. Die hat mich dann am Abend gleich mit dem Raptorkärcher abgespritzt, nachdem sie mir vor meiner Entschuldigung noch das Veilchen verpasste. Ob ich den Fauskeil wohl zurückgeben kann?

Yabba Dabba Doo, Rezension beendet! Steinstarken Dank an die Leser dieser kleinen Urviecherei!
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