Rubia
04.01.2021 - 17:53 Uhr
20
Sehr hilfreiche Rezension
8
Sillage
8
Duft

Holz in der Hütte

Ich habe ohne Blick auf die Pyramide getestet und die untenstehenden Eindrücke zu Papier gebracht. Falls mich jemand sucht: Ich bin in der olfaktorischen Selbsthilfegruppe.

Da zedert es deutlich zu Beginn. Und der Zeder folgt etwas, dass ich mit der Weisheit von zwei Oud-Düften als sparsam eingesetztes Oud zu erkennen glaube.
Der nächste starke Eindruck ist: Wärme. Das rührt vielleicht von der Süße, die sich nun einstellt, und einer spicy Note. Nelke? Zimt? Piment? Irgendwie so was.
Das Ganze wirkt auf mich edel, eher reduziert und harmonisch aufeinander abgestimmt. Zwischendurch denke ich, es menschelt ein wenig (Kreuzkümmel?), aber das verfliegt dann wieder. Ich frage mich auch, ob da eine untypische Vanille im Holz mitverbaut ist, denn im Hintergrund ist es dezent dessert-artig und lecker. Oder ist es hochprozentige Schokolade?
Ansonsten bleiben die Woody Moods für mich Cedar Moods; andere Bäume erkenne ich mangels Noten-Vokabular nicht. Außerdem ist der Gesamteindruck für mich weniger waldig (also Bäume, Moose, Gräser etc.), sondern vielmehr der von Möbelholz und Holzböden.

Diesen Duft finde ich schön, rund und nicht langweilig. Er wirkte beim ersten Tragen auf mich recht männlich und ich wollte ihn verschenken – aber nein: Den geb ich doch nicht her.
Wäre der Duft ein Dating-Profil, wäre er in meiner Vorstellung:
Lukas, 44, Architekt. Hat eine minimalistische Wohnung, die wegen der Naturmaterialien aber nicht kühl wirkt. Irgendwo steht ein Eames Lounge Chair. Er mag Kino, Trecking, melancholische Gitarrenmusik und erklärt gerne das Mahlwerk seiner Espressomaschine oder eine Shimano-Schaltung. Und wenn Lukas niemanden findet, würde mich das schon sehr wundern.

So – mehr Klischees hab ich nicht.
6 Antworten