1 Million 2008 Eau de Toilette

Sebastian
11.07.2011 - 07:06 Uhr
27
Top Rezension
10
Haltbarkeit
8
Duft

Der Dieter Bohlen unter den Düften

Es ist so einfach zu durchschauen, dass man sich als Verbraucher schon fast beleidigt fühlt:

Man entwerfe ein gefälliges Produkt für die breite Masse, baue ein erdrückendes Marketingkonzept, das so eiskalt berechnend auf eine bestimmte (durch Werbung leicht zu erreichende) Zielgruppe gerichtet ist, dazu einen Namen, der banaler und zugleich einprägsamer nicht hätte sein können, und der Erfolg ist garantiert.

Das Werbeplakat und der TV-Spot sprechen schon für sich. Da muss ich direkt an die nächste Großraumdisse hier um die Ecke denken. RnB-Club, Nadelstreifenanzüge von C&A und weiße Slipper. Dort gab‘s sogar mal eine offizielle 1-Million-Party letztes Jahr, wie mir ein breites Plakat verriet. Respekt. Nicht, dass ich mich da reintrauen würde mit meinen fast 29 Lenzen, aber eines muss man dem Gold-digger-Unternehmen lassen: besser kann man einen Duft wohl kaum vermarkten.

Außerhalb dieser Zielgruppe scheinen sich nur die wenigsten „outen“ zu wollen. Dabei ist dieses Wässerchen gar nicht mal schlecht. Ja, ich oute mich jetzt: es gefällt mir mittlerweile sogar. Bei sparsamer Dosierung versteht sich. Anfangs war es mir zu süß und zu schwer, je öfter ich aber das kleine Pröbchen in Gebrauch nahm, desto besser gefiel mir das Zeug. Und süßer als SUN MEN z.B. finde ich es nicht. Im Gegenteil, 1M hat trotz der Süße m.E. irgendetwas maskulines.

Und ja, es ist ein Lockstoff. Mit den Worten „Wow, riechst du gut“, schnurrte auch meine Hauskatze gleich in den „Fortpflanzungs-Modus“ über ;) Und die steht nach eigener Aussage grundsätzlich auf frische, herbe Herrendüfte. Doch auch von anderen Frauen gab’s Komplimente, unter anderem von Mama, und die muss es ja wissen. Also, Duft wird angeschafft, der hässliche Flakon kommt aber in den Schrank.

Für mich persönlich der Dieter Bohlen unter den Düften: Man mag über ihn denken, was man will, auch wenn sich kaum jemand öffentlich zu einer Sympathie bekennen möchte; eine gewisse Genialität, vor allem in der Vermarktung seiner selbst, kann man ihm nicht absprechen.
7 Antworten