Baux
27.06.2011 - 17:15 Uhr
Top Rezension
8Duft 7.5Haltbarkeit

Kehrtwende?

Ich hätte heute fast einen Fehler gemacht. Fast hätte ich heute Equistrius auf meine Freundin gesprüht. Der Gedanke kam beim Kaffee am Rechner, wo ich das Probenröhrchen zwischen Daumen und Zeigefinger drehte und die Duftnoten durchlas. Grün und Veilchen mag sie, Iris merkt sie bestimmt nicht und Schokolade muss ich ihr ja nicht erzählen. Dann schaute ich nach, von wem ich die Probe eigentlich hab. Und siehe da: von einem Kerl. (Vielen Dank an dieser Stelle an Dannyboy.)
An dieser Stelle möchte ich klarstellen, dass Equistrius gar nicht zwangsweise irgendwie männlich rüberkommt, sondern nur, dass meine Freundin, deren Duftvorlieben ich relativ gut einschätzen kann, sich definitiv nur von der Pyramide so etwa von der Spitze bis zur Hüfte angemacht gefühlt hätte. Dann dreht der Duft nämlich deutlich. Und da ich ihn letztlich auf meine eigene Brust gesprüht habe, kann ich behaupten: zu seinem Vorteil.

Equistrius beginnt frisch und zartgrün mit pflanzlichen Anklängen. Wenn da Veilchen in der Aufstellung gelistet ist, würde ich das auch hinnehmen, besonders viel riecht man von ihr allerdings nicht. Das ist aber auch nicht wichtig, denn das verantwortliche Duftöl ist relativ schnell verflogen. Bis jetzt riecht das Parfum tatsächlich grün und zart. Mit dem Übergang in die Herznoten wandelt sich das Grüne ins Saubere. Die Iris in Equistrius ist nicht pudrig, sondern seifig und dazu kommt eine herbe, bittre, nur leicht süße Schokolade. (Ich kenne mich jetzt mit Schokolade aus, ich besitze Chocolat Amère.) Diese bitterherbe Seifigkeit leitet direkt auf die Basis. Und die ist einfach nur toll.
Hier finden sich zwei Komponenten, die wunderbar harmonieren, die jeweils einzeln manchmal ein wenig beliebig daherkommen. Die seifige Iris wird nun abgelöst von einer kremig seifigen Sandelholznote. Zugleich verbindet die sich mit einem grün prickelnden Vetiver. Obwohl beides astreine Saubernoten sind, strahlt die Basis des Duftes warm und saft auf der Haut.

Auch wenn die Entwicklung des Parfums sich nicht schon in der Kopfnote ankündigt, sind hier weniger Brüche festzustellen, als der erste Eindruck vermuten lässt. Das Parfum spielt Varianten von sauber durch, die sich in grünen Noten ebenso finden wie in der Sandelholzbasis. Und noch mal: Der Duft ist durchaus ein frauentauglicher Vetiver. Was er aber vor allem ist, ist ein facettenreicher Sandelholzduft, für jeden, der danach sucht.

(Dieser Kommentar ist wie versprochen für Pazuzu.)
5 Antworten
PazuzuPazuzu vor 14 Jahren
Ups... da ist er ja, der versprochene Kommentar und ich entdeck ihn erst jetzt o.o Parfums d'Empire macht aber auch durch die Bank weg hochwertige, ungewöhnliche Düfte. Vielen Dank, für den mir gewidmeten Kommi! ^^
FrauHolleFrauHolle vor 14 Jahren
Kuck an, die Empires machen auch Parfum ohne Köm!
LouceLouce vor 14 Jahren
"Eigentlich war der für meine Holde gedacht, dann merkte ich aber, dass er für MICH ist." .. Warum les ich so was dauernd hier? *lach* Ich erkenne Equistrius 1:1 wieder in Deinem lesenswerten Text + auch, warum der gut gemachte Duft nix für mich ist.
DuftstickDuftstick vor 14 Jahren
Ein toller Duft und sehr gut kommentiert, aber der Flacon ist nicht so doll.Oder ist das nur auf dem Foto so?
DannyboyDannyboy vor 14 Jahren
Dafür nich. ;) Toller Duft, toller Kommentar, aber eine Frage drängt sich auf: was sagt die Freundin denn jetzt dazu?