Anjin Pell Wall Perfumes 2011

Ich habe gar nichts dagegen, wenn ein Duft widerspenstig ist und mich nicht gleich mit offenen Armen umfängt. Daran liegen die Punktabzüge sicher nicht. Aber Anjin ist ein Duft, der nicht weiss, was er will.

Die Kopfnote ist für mich noch annehmbar. Grün, zitrisch und eher herb, das ist nicht schlecht. Aber dann wird es etwas konfus. Das Veilchen geht schon mal unter, denn nun plärrt mich der Koriander an. Gegen den habe ich sonst eigentlich auch nichts, aber hier dominiert er, ohne dass das an dieser Stelle passt. Zudem verschanzt er sich noch hinter einer seltsam rauchigen Note, bei der ich mir nicht sicher bin, ob das Weihrauch oder Patchouli ist. Jedenfalls verursacht mir das ein unangenehmes Kratzen im Hals.

Erst wenn sich diese pieksige Spröde gelegt hat, wird Anjin fast schön. Die Basis gefällt mir recht gut, denn nun wird es endlich harmonisch und nun wirkt sogar der Nachhall vom Koriander im Verbund mit Ingwer und Vanille feinwürzig und weich und nun bin ich mir sicher, dass da auch Patchouli mit von der Partie ist. Hier passt es sich aber der Stimmung des Parfums an. So würde mir der Duft an einem Mann gut gefallen. Nur ist es natürlich müßig, ein Parfum zu tragen, bei dem man erst warten muss, bis sich das Chaos von Kopf- und Herznote gelegt hat. Die Haltbarkeit dieser feinen Basis ist auch zufriedenstellend, aber zu mehr als 60% hat es eben nicht gereicht.