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Top Rezension
Klangschale
Im Kindergarten (ja, ist ein Weilchen her), ich kann mich nicht mehr erinnern zu welchem Anlaß, kam sie hin und wieder zum Einsatz, die Klangschale von Erzieherin Sabine. Scharf angeschlagen, verklang der eindeutig hörbare Ton bald, doch noch lange war ein Klang zu vernehmen, halb gehört, halb eingebildet. Während wir Kinder mucksmäuschenstill versuchten zu erkennen, wann der Klang völlig verstummte, freute sich Sabine insgeheim uns Gören ein weiteres Mal so problemlos ruhiggestellt zu haben. Dieses Instrument dient also neben krudem Esoterikgeschwurbel auch handfesten praktischen Einsatzzwecken.
Artemisia wird ebenfalls scharf angeschlagen: für den Bruchteil einer Sekunde schießt mir eine beißend-stechende Note die Nase hoch. Einen Augenblick später, als wäre nichts gewesen, ist da nur ein leiser Klang von blümelig-cremiger Süße, einer Idee pelziger Pfirsichhaut, deren Eindruck sich zu Milchreis mit Pfirsichstückchen wandelt. Könnte auch Jasminreis mit Milch sein. Das Ganze ist recht diffus und wird immer leiser, beginnt eigentlich schon vor der Kopfnote abzuklingen, ist jedoch durchaus komplex. Es schwingen Maiglöckchen mit, vanillecremig unterlegt. Hier hört dann bald schon der eindeutig vernehmbare Ton auf, es bleibt der teils wahrnehmbare, teils eingebildete Klang von Vanille und Puder. Und ich bin mucksmäuschenstill, konzentriere mich auf den Klang, der im einen Moment weg ist, im anderen noch da.
Ich mag Geschäfte, die ohne schrille, knallbunte Werbe- und Sale-Schilder auskommen. Die wissen, was sie bieten, und geduldig darauf warten von mir entdeckt und betreten zu werden.
Ich mag Menschen, die - gerade in der Gruppe - nicht versuchen, alle anderen mit lautem Geschrei zu übertönen, die sich zurückhalten und wissen, wann ein Beitrag von ihnen von Belang ist und wann nicht. Die erst denken und dann schwätzen.
Ich mag leise Düfte, leise Gewinner. Düfte, die auch mal ein, zwei Wochen ohne mich auskommen ohne mich mit vorwurfsvollen Blicken vom Regalbrett zu strafen. Treu und leise und dennoch voll Inhalt.
Ich bin mir sicher, daß Artemisia für eine Dame ein genau solcher Duft sein kann.
Artemisia wird ebenfalls scharf angeschlagen: für den Bruchteil einer Sekunde schießt mir eine beißend-stechende Note die Nase hoch. Einen Augenblick später, als wäre nichts gewesen, ist da nur ein leiser Klang von blümelig-cremiger Süße, einer Idee pelziger Pfirsichhaut, deren Eindruck sich zu Milchreis mit Pfirsichstückchen wandelt. Könnte auch Jasminreis mit Milch sein. Das Ganze ist recht diffus und wird immer leiser, beginnt eigentlich schon vor der Kopfnote abzuklingen, ist jedoch durchaus komplex. Es schwingen Maiglöckchen mit, vanillecremig unterlegt. Hier hört dann bald schon der eindeutig vernehmbare Ton auf, es bleibt der teils wahrnehmbare, teils eingebildete Klang von Vanille und Puder. Und ich bin mucksmäuschenstill, konzentriere mich auf den Klang, der im einen Moment weg ist, im anderen noch da.
Ich mag Geschäfte, die ohne schrille, knallbunte Werbe- und Sale-Schilder auskommen. Die wissen, was sie bieten, und geduldig darauf warten von mir entdeckt und betreten zu werden.
Ich mag Menschen, die - gerade in der Gruppe - nicht versuchen, alle anderen mit lautem Geschrei zu übertönen, die sich zurückhalten und wissen, wann ein Beitrag von ihnen von Belang ist und wann nicht. Die erst denken und dann schwätzen.
Ich mag leise Düfte, leise Gewinner. Düfte, die auch mal ein, zwei Wochen ohne mich auskommen ohne mich mit vorwurfsvollen Blicken vom Regalbrett zu strafen. Treu und leise und dennoch voll Inhalt.
Ich bin mir sicher, daß Artemisia für eine Dame ein genau solcher Duft sein kann.
6 Antworten


Danke hierfür!
😊