British Tales

Highgrove Bouquet 2022

Turandot
09.05.2023 - 13:39 Uhr
38
Top Rezension
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft

Blick über den königlichen Gartenzaun.

In den Gärten von Highgrove einen Arm voller duftender Blüten zu ernten ist sicher ein königliches Vergnügen. Mir war der Landsitz von König Charles III. bisher vor allem wegen seiner ökologischen Garten- bzw. Landwirtschaft ein Begriff, aber wie viele der alten Adelssitze könnte das ehrwürdige Gemäuer sicher viele Geschichten erzählen. Nun wurde ihm also vom Hoflieferanten ein Parfum gewidmet. Ob der König, bzw zur Entstehungszeit Prince Charles wirklich an der Kreation mitgewirkt hat, lassen wir mal einfach so im Raum stehen. Ich vermute, das Ergebnis wurde ihm präsentiert und damit sein okay eingeholt.

Der Duft strahlt für mich Freundlichkeit aus. Im Auftakt erinnert mich Highgrove Bouquet an einen unbeschwerten Ferientag in der Natur. Die pudrige Frische hält auf meiner Haut erstaunlich lange und die Blütennoten halten sich gegenseitig in Schach: Die Lindenblüte wird nicht zu süß und die Tuberosen wollen diesmal nicht Sinnlichkeit verbreiten, sondern dem Duft wohl eher Tiefe verleihen. Die pudrige Iris verhindert, dass der Lavendel dem Duft zu sehr die Anmutung eines Herrenparfums verleiht und was ich sehr angenehm empfinde, ist die Tatsache, dass im Ausklang weder Tonka noch Sandelholz und schon gar nicht Vanille zum Zuge kommt, sondern die eher kühle Zeder den Duft abrundet. Das ist auch der Grund, dass dieser Tag im Garten von Highgrove nicht in der Natur ausklingt, sondern dass das Bouquet mit ins Haus genommen wird. Nun erahne ich nämlich eine Note, die mich entfernt an eine hochwertige Möbelpolitur erinnert und die dem Duft Gediegenheit und Wärme verleiht und somit der Bedeutung von Highgrove House sicher gerecht wird.

In meinen bisher über 10 Parfumojahren habe ich gemäß meiner Buchführung 36 Düfte von Penhaligon's getestet. Zwei haben es im Laufe der Zeit in meine Sammlung geschafft, ein paar mehr habe ich noch im Gedächtnis, aber das war es dann auch schon. Es ist eben so, dass mir die meisten Düfte des Hauses ganz gut gefallen, mir keiner der getesteten Parfums unangenehm im Gedächtnis geblieben ist, aber wirkliche Begeisterung haben sie halt doch auch nicht ausgelöst und in meiner Merkliste wartet auch keiner auf Beachtung. Und so ist es auch mit Highgrove Bouquet. Der Duft ist angenehm, fein, wirkt auf mich gediegen und edel, aber um 180,00 Euro vom Ersparten zu opfern, dafür reicht das halt dann doch nicht, auch wenn ich die Abfüllung aus dem Sharing sicher gerne verbrauchen werde.
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