Turandot
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Mittel gegen den Herbstblues
Ein Duft, der im Auftakt mit Galbanum lockt, rennt bei mir schon mal offene Türen ein. Diese etwas widerspenstige Note nimmt den Gewürzen ihren Christkindlmarkt-Charakter und lässt die Rose Eleganz ohne Arroganz verbreiten. Weihrauch und ein Hauch Patchouli verleihen ein silbriges Finish und verhindern, dass die Vanille in der Basis es doch noch schafft im Verbund mit der Tonkabohne das Parfum im Ausklang ins aufdringlich Süße abdriften zu lassen. Unnötig, darauf zu verweisen, dass hier wieder Thomas Fontaine sein Können zeigt.
Ich glaube, Lubin wird die nächste Marke sein, mit der ich mich wieder einmal ausgiebig befassen werde. Nicht zuletzt die beeindruckende Webseite, in der ich mich immer mal wieder verliere erzählt Geschichten, die wunderbar in Parfum umgesetzt wurden.
Black Rose wird wohl für mich ein freundlicher Begleiter durch den gefürchteten grauen Herbst, dem kein noch so goldener Oktober seine bedrückende Seite nehmen kann. Aber ja, ich weiß, der nächste Frühling kommt bestimmt.
Ich glaube, Lubin wird die nächste Marke sein, mit der ich mich wieder einmal ausgiebig befassen werde. Nicht zuletzt die beeindruckende Webseite, in der ich mich immer mal wieder verliere erzählt Geschichten, die wunderbar in Parfum umgesetzt wurden.
Black Rose wird wohl für mich ein freundlicher Begleiter durch den gefürchteten grauen Herbst, dem kein noch so goldener Oktober seine bedrückende Seite nehmen kann. Aber ja, ich weiß, der nächste Frühling kommt bestimmt.
14 Antworten
Kalt = gefühllos? Im Gegenteil!
Ich habe die vielen aktuellen amber-tonka-vanille-warmen Düfte sowas von satt. Umso mehr genieße ich die klare,erhabene und ja, manchmal eisige Kälte, die Parfums ausstrahlen, wenn sie von Thomas Fontaine in die heutige Zeit transformiert wurden. Sie haben es nicht nötig kuschelig zu wirken, sondern sind für mich eher sophisticated, eventuell anfangs sogar etwas abweisend. Weder die Kopfnote fällt umsatzheischend mit der Tür ins Haus, noch bemühen Duftnoten des vorderen Orients in mitteleuropäisch gemäßigten Zonen Märchen aus 1001Nächten zu erzählen.
Adieu Sagesse ist für mich ein Beispiel, wie ein kühler Duft einen ganzen Roman erzählen kann, auf der Klaviatur der Gefühle spielt und dabei doch ernsthaft bleiben kann. Dabei spielt jedoch ein ganzes Füllhorn von Blüten die Hauptrolle. Diese Noten aber so einzusetzen, dass sie nicht romantisch bis zur Grenze zum Kitsch oder zur Tropenschwüle wirken. Das kann eben nur ein Parfumeur, der mit Nuancen zu spielen weiß und nicht ins Volle greifen muss.
Dass nicht nur die Heritage-Reihe von Patou inzwischen der Vergangenheit angehört, ist für mich auch ein Beispiel, wie frevelhaft mit den Kostbarkeiten der Duftwelt zugunsten des Umsatzes umgegangen wird. Das ganze Dufthaus Patou ist ja wohl inzwischen in den undurchsichtigen Tiefen eines Luxuskonzerns untergegangen. Umso mehr schätze ich es, wenn Parfumeure eben nicht dem Zeitgeist frönen sondern ihre olfaktorische Handschrift nicht verleugnen.
Adieu Sagesse ist für mich ein Beispiel, wie ein kühler Duft einen ganzen Roman erzählen kann, auf der Klaviatur der Gefühle spielt und dabei doch ernsthaft bleiben kann. Dabei spielt jedoch ein ganzes Füllhorn von Blüten die Hauptrolle. Diese Noten aber so einzusetzen, dass sie nicht romantisch bis zur Grenze zum Kitsch oder zur Tropenschwüle wirken. Das kann eben nur ein Parfumeur, der mit Nuancen zu spielen weiß und nicht ins Volle greifen muss.
Dass nicht nur die Heritage-Reihe von Patou inzwischen der Vergangenheit angehört, ist für mich auch ein Beispiel, wie frevelhaft mit den Kostbarkeiten der Duftwelt zugunsten des Umsatzes umgegangen wird. Das ganze Dufthaus Patou ist ja wohl inzwischen in den undurchsichtigen Tiefen eines Luxuskonzerns untergegangen. Umso mehr schätze ich es, wenn Parfumeure eben nicht dem Zeitgeist frönen sondern ihre olfaktorische Handschrift nicht verleugnen.
15 Antworten
Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern!
Ja, ich weiß, das soll Adenauer mal gesagt haben. Aber geht es uns nicht allen hin und wieder so? Ich habe mich jedenfalls dabei ertappt, dass ich heute - 5 Jahre später - nicht mehr hinter meinem Statement zu 31 Rue Cambon EdP stehe. Da aber zustimmende Antworten darunter stehen, lösche ich es nicht. Schließlich war es ja mein damaliger Eindruck. Ich habe mich aber auch im Verdacht, damals einfach einttäuscht gewesen zu sein, dass mein heiß geliebtes 31 Rue Cambon EdT nicht mehr herstellt wird. Das Strahlen, die Spritzigkeit des EdTs hat mir gefehlt. So ganz objektiv war das vielleicht dann halt doch nicht.
Doch nun hat mir eine Abfüllung des EdPs das Parfum auf kürzestem Weg auf die Wunschliste katapultiert. Das ist ein Traumduft, der eine zarte Iris im Zaum hält, weniger pudrig als es sonst bei Parfums mit Iris in der Herznote üblich ist. Nicht wirklich pudrig und schon gar nicht staubig, wie ich manche Irisdüfte erlebe. Erfreulicherweise zeigen auch Ylang Ylang und die Rose vergleichsweise vornehme Zurückhaltung und belegen so chanel`sche Eleganz die es nicht nötig hat, irgendwelchen Trends nachzujagen.
Um noch einmal den Vergleich mit dem EdT zu bemühen: Was damals für mich ein Manko war, sehe ich heute anders, denn die fehlende Leichtigkeit und Ausstrahlung des EdTs wurde beim EdP durch Tiefe und Sinnlichkeit und ein warmes Verschmelzen mit der Haut mehr als wett gemacht. Nichts hat der Duft an Kostbarkeit verloren und so werde ich die Abfüllung genießen und schon langsam anfangen, das Sparschwein zu füttern.
Doch nun hat mir eine Abfüllung des EdPs das Parfum auf kürzestem Weg auf die Wunschliste katapultiert. Das ist ein Traumduft, der eine zarte Iris im Zaum hält, weniger pudrig als es sonst bei Parfums mit Iris in der Herznote üblich ist. Nicht wirklich pudrig und schon gar nicht staubig, wie ich manche Irisdüfte erlebe. Erfreulicherweise zeigen auch Ylang Ylang und die Rose vergleichsweise vornehme Zurückhaltung und belegen so chanel`sche Eleganz die es nicht nötig hat, irgendwelchen Trends nachzujagen.
Um noch einmal den Vergleich mit dem EdT zu bemühen: Was damals für mich ein Manko war, sehe ich heute anders, denn die fehlende Leichtigkeit und Ausstrahlung des EdTs wurde beim EdP durch Tiefe und Sinnlichkeit und ein warmes Verschmelzen mit der Haut mehr als wett gemacht. Nichts hat der Duft an Kostbarkeit verloren und so werde ich die Abfüllung genießen und schon langsam anfangen, das Sparschwein zu füttern.
12 Antworten
Ein neuer Stern am Dufthimmel...
...und was habe ich nun davon? Wie lange hoffte ich schon, mal wieder einen "echten", ja "richtigen" neuen Guerlainduft zu entdecken. Fast hätte ich die Hoffnung aufgegeben, hatte schon ketzerisch vermutet, die modernen Guerlainnasen können es halt einfach nicht. Aber weit gefehlt, sie können es schon noch - und wie. Aber ich werde wohl nie mehr, als mit ein paar Tröpfchen zum Testen, sozusagen einen Blick durchs Schlüsselloch in höhere Guerlaindimensionen blicken dürfen.
Mit Perle Impériale hat Guerlain wieder einen Duft geschaffen, den ich schlicht und ergreifend vollendet, ja perfekt nennen möchte. Seidig, schmeicheln, schimmernd wie Perlen, zart pudrig und doch niemals süß oder gar schwer schwebt der Duft über meiner Haut. Es mag ja sein, dass geübte Nasen die Feige, das Sandelholz oder ein weiches Leder erkennen können. Die Haltbarkeit ist auch erstaunlich, denn im Grunde ist das bei aller Eleganz und allem Ausdruck doch ein zarter Duft. Er flüstert, aber was er flüstert ist Poesie, ist Harmonie, ist einfach vollendet. Ich kann nur das Ergebnis genießen und habe gar keine Veranlassung, auch nur den Versuch zu unternehmen, die Rezeptur aufzudröseln.
Bin ich nun wirklich traurig, den Duft niemals wirklich mein Eigen nenne zu dürfen? Fast trifft das zu - aber ich will mich lieber drüber freuen, dank Parfumo zumindest mein "Achtel-Lorbeer-Blatt" genießen zu können. (Geklaut bei Reinhard Mey) Also schweig ich fein still und beschreibe Glück einmal mehr damit, einen neuen Guerlainduft erleben zu können.
Mit Perle Impériale hat Guerlain wieder einen Duft geschaffen, den ich schlicht und ergreifend vollendet, ja perfekt nennen möchte. Seidig, schmeicheln, schimmernd wie Perlen, zart pudrig und doch niemals süß oder gar schwer schwebt der Duft über meiner Haut. Es mag ja sein, dass geübte Nasen die Feige, das Sandelholz oder ein weiches Leder erkennen können. Die Haltbarkeit ist auch erstaunlich, denn im Grunde ist das bei aller Eleganz und allem Ausdruck doch ein zarter Duft. Er flüstert, aber was er flüstert ist Poesie, ist Harmonie, ist einfach vollendet. Ich kann nur das Ergebnis genießen und habe gar keine Veranlassung, auch nur den Versuch zu unternehmen, die Rezeptur aufzudröseln.
Bin ich nun wirklich traurig, den Duft niemals wirklich mein Eigen nenne zu dürfen? Fast trifft das zu - aber ich will mich lieber drüber freuen, dank Parfumo zumindest mein "Achtel-Lorbeer-Blatt" genießen zu können. (Geklaut bei Reinhard Mey) Also schweig ich fein still und beschreibe Glück einmal mehr damit, einen neuen Guerlainduft erleben zu können.
22 Antworten
Wieder mal eine Chance für Oud in einem Duft - und dann ein AA? Wir werden sehen.
Oud in der Basis eines Aqua Allegoria Duftes klingt für mich nach "nicht Fisch, nicht Fleisch". Zu frischwürzig für einen Orientalen und zu voluminös und anstrengend für einen sommerlich leichten AA-Duft. Kommt erschwerend hinzu, dass Oud einer meiner Angstgegner ist, denn nachdem mich bisher keine Version dieser Note wirklich begeistert hat, zucke ich meist etwas zusammen, wenn ich sie in einer Pyramide finde. Erst recht, wenn sie plakativ im Namen eines Parfums daher kommt. Wobei ich zugeben muss, dass mich die AquaAllegoria-Reihe sowieso inzwischen nicht mehr wirklich lockt, denn ich habe den roten Faden verloren, der die Düfte früher gekennzeichnet hat. Erst recht als die "Forte-Flanker" auf den Markt kamen, war das Thema für mich fürs Erste mal als unwichtig abgetan.
Nun also AA, forte und auch noch Oud - kann das was werden, oder kann das weg...?
Auch wenn ich hier an anderer Stelle schon mehrmals kund tat, dass ich mich von Guerlain innerlich entfernt habe, lockt mich ein Test dann doch hin und wieder, erst recht, wenn ich im Souk fündig werde.
Ich versuche mal das Drumrum auszublenden und mich nur dem Duft auf meiner Haut zu widmen. Und siehe da - das wird tatsächlich was. Die Kopfnote bei der die Mandarine und die für mich eher grün-zitrisch anmutende Yuzu deutlich dominieren hat schon echten Aqua Allegoria Charakter: ausdrucksstark, kühl und energetisch. Einen Bruch zur Herznote kann ich nicht feststellen, aber es stimmt schon, dass der Duft in ein wohlbekanntes Neroliaroma abdriftet, das ihm offensichtlich von manchen Parfumomitgliedern übel genommen wird. Ich kann das nicht nachvollziehen, denn ich mag das. Amber verleiht dem Neroli Wärme und leitet gleichzeitig bereits in eine für mich angenehme Basis über. Das mag ja synthetisch sein - warum auch nicht. Aber dieser etwas spröde Ausklang, der auf meiner Haut erstaunlich lange präsent ist, gefällt mir ausnehmend gut. Oud ist zumindest für mich zwischen Zeder und Vetiver gut verpackt und wirkt nur im Verborgenen - sozusagen als Duftverstärker, keinesfalls als das Thema als das es im Namen des Parfums beworben wird. Also Entwarnung für alle, die Oud meiden wie der Teufel das Weihwasser. Ich gehöre ja eigentlich auch dazu. Ich bin mir auch nicht sicher, ob Guerlain dem Duft einen Gefallen getan hat, Oud so plakativ schon im Namen zu präsentieren. Die Note in der Pyramide anzuführen hätte wahrscheinlich völlig gereicht und hätte nicht so polarisiert.
Nachdem die Jahreszeit nicht darauf abzielt, sich einen neuen Aqua Allegoria Duft in den Duftschrank zu holen, werde ich wohl erst mal mit einer Abfüllung vorlieb nehmen und wer weiß, der nächste Frühling kommt bestimmt. Denn auch wenn ich den Duft nicht als Leichtgewicht empfinde, für Herbst und Winter bevorzuge ich doch andere Kaliber.
Nun also AA, forte und auch noch Oud - kann das was werden, oder kann das weg...?
Auch wenn ich hier an anderer Stelle schon mehrmals kund tat, dass ich mich von Guerlain innerlich entfernt habe, lockt mich ein Test dann doch hin und wieder, erst recht, wenn ich im Souk fündig werde.
Ich versuche mal das Drumrum auszublenden und mich nur dem Duft auf meiner Haut zu widmen. Und siehe da - das wird tatsächlich was. Die Kopfnote bei der die Mandarine und die für mich eher grün-zitrisch anmutende Yuzu deutlich dominieren hat schon echten Aqua Allegoria Charakter: ausdrucksstark, kühl und energetisch. Einen Bruch zur Herznote kann ich nicht feststellen, aber es stimmt schon, dass der Duft in ein wohlbekanntes Neroliaroma abdriftet, das ihm offensichtlich von manchen Parfumomitgliedern übel genommen wird. Ich kann das nicht nachvollziehen, denn ich mag das. Amber verleiht dem Neroli Wärme und leitet gleichzeitig bereits in eine für mich angenehme Basis über. Das mag ja synthetisch sein - warum auch nicht. Aber dieser etwas spröde Ausklang, der auf meiner Haut erstaunlich lange präsent ist, gefällt mir ausnehmend gut. Oud ist zumindest für mich zwischen Zeder und Vetiver gut verpackt und wirkt nur im Verborgenen - sozusagen als Duftverstärker, keinesfalls als das Thema als das es im Namen des Parfums beworben wird. Also Entwarnung für alle, die Oud meiden wie der Teufel das Weihwasser. Ich gehöre ja eigentlich auch dazu. Ich bin mir auch nicht sicher, ob Guerlain dem Duft einen Gefallen getan hat, Oud so plakativ schon im Namen zu präsentieren. Die Note in der Pyramide anzuführen hätte wahrscheinlich völlig gereicht und hätte nicht so polarisiert.
Nachdem die Jahreszeit nicht darauf abzielt, sich einen neuen Aqua Allegoria Duft in den Duftschrank zu holen, werde ich wohl erst mal mit einer Abfüllung vorlieb nehmen und wer weiß, der nächste Frühling kommt bestimmt. Denn auch wenn ich den Duft nicht als Leichtgewicht empfinde, für Herbst und Winter bevorzuge ich doch andere Kaliber.
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