Turandot

Turandot

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1 - 5 von 835
Turandot vor 6 Monaten 49 11
8
Flakon
6
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8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern!
Ja, ich weiß, das soll Adenauer mal gesagt haben. Aber geht es uns nicht allen hin und wieder so? Ich habe mich jedenfalls dabei ertappt, dass ich heute - 5 Jahre später - nicht mehr hinter meinem Statement zu 31 Rue Cambon EdP stehe. Da aber zustimmende Antworten darunter stehen, lösche ich es nicht. Schließlich war es ja mein damaliger Eindruck. Ich habe mich aber auch im Verdacht, damals einfach einttäuscht gewesen zu sein, dass mein heiß geliebtes 31 Rue Cambon EdT nicht mehr herstellt wird. Das Strahlen, die Spritzigkeit des EdTs hat mir gefehlt. So ganz objektiv war das vielleicht dann halt doch nicht.

Doch nun hat mir eine Abfüllung des EdPs das Parfum auf kürzestem Weg auf die Wunschliste katapultiert. Das ist ein Traumduft, der eine zarte Iris im Zaum hält, weniger pudrig als es sonst bei Parfums mit Iris in der Herznote üblich ist. Nicht wirklich pudrig und schon gar nicht staubig, wie ich manche Irisdüfte erlebe. Erfreulicherweise zeigen auch Ylang Ylang und die Rose vergleichsweise vornehme Zurückhaltung und belegen so chanel`sche Eleganz die es nicht nötig hat, irgendwelchen Trends nachzujagen.

Um noch einmal den Vergleich mit dem EdT zu bemühen: Was damals für mich ein Manko war, sehe ich heute anders, denn die fehlende Leichtigkeit und Ausstrahlung des EdTs wurde beim EdP durch Tiefe und Sinnlichkeit und ein warmes Verschmelzen mit der Haut mehr als wett gemacht. Nichts hat der Duft an Kostbarkeit verloren und so werde ich die Abfüllung genießen und schon langsam anfangen, das Sparschwein zu füttern.
11 Antworten
Turandot vor 1 Jahr 68 22
8
Flakon
7
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9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Ein neuer Stern am Dufthimmel...
...und was habe ich nun davon? Wie lange hoffte ich schon, mal wieder einen "echten", ja "richtigen" neuen Guerlainduft zu entdecken. Fast hätte ich die Hoffnung aufgegeben, hatte schon ketzerisch vermutet, die modernen Guerlainnasen können es halt einfach nicht. Aber weit gefehlt, sie können es schon noch - und wie. Aber ich werde wohl nie mehr, als mit ein paar Tröpfchen zum Testen, sozusagen einen Blick durchs Schlüsselloch in höhere Guerlaindimensionen blicken dürfen.

Mit Perle Impériale hat Guerlain wieder einen Duft geschaffen, den ich schlicht und ergreifend vollendet, ja perfekt nennen möchte. Seidig, schmeicheln, schimmernd wie Perlen, zart pudrig und doch niemals süß oder gar schwer schwebt der Duft über meiner Haut. Es mag ja sein, dass geübte Nasen die Feige, das Sandelholz oder ein weiches Leder erkennen können. Die Haltbarkeit ist auch erstaunlich, denn im Grunde ist das bei aller Eleganz und allem Ausdruck doch ein zarter Duft. Er flüstert, aber was er flüstert ist Poesie, ist Harmonie, ist einfach vollendet. Ich kann nur das Ergebnis genießen und habe gar keine Veranlassung, auch nur den Versuch zu unternehmen, die Rezeptur aufzudröseln.

Bin ich nun wirklich traurig, den Duft niemals wirklich mein Eigen nenne zu dürfen? Fast trifft das zu - aber ich will mich lieber drüber freuen, dank Parfumo zumindest mein "Achtel-Lorbeer-Blatt" genießen zu können. (Geklaut bei Reinhard Mey) Also schweig ich fein still und beschreibe Glück einmal mehr damit, einen neuen Guerlainduft erleben zu können.
22 Antworten
Turandot vor 2 Jahren 40 14
8
Flakon
7
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7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Wieder mal eine Chance für Oud in einem Duft - und dann ein AA? Wir werden sehen.
Oud in der Basis eines Aqua Allegoria Duftes klingt für mich nach "nicht Fisch, nicht Fleisch". Zu frischwürzig für einen Orientalen und zu voluminös und anstrengend für einen sommerlich leichten AA-Duft. Kommt erschwerend hinzu, dass Oud einer meiner Angstgegner ist, denn nachdem mich bisher keine Version dieser Note wirklich begeistert hat, zucke ich meist etwas zusammen, wenn ich sie in einer Pyramide finde. Erst recht, wenn sie plakativ im Namen eines Parfums daher kommt. Wobei ich zugeben muss, dass mich die AquaAllegoria-Reihe sowieso inzwischen nicht mehr wirklich lockt, denn ich habe den roten Faden verloren, der die Düfte früher gekennzeichnet hat. Erst recht als die "Forte-Flanker" auf den Markt kamen, war das Thema für mich fürs Erste mal als unwichtig abgetan.

Nun also AA, forte und auch noch Oud - kann das was werden, oder kann das weg...?
Auch wenn ich hier an anderer Stelle schon mehrmals kund tat, dass ich mich von Guerlain innerlich entfernt habe, lockt mich ein Test dann doch hin und wieder, erst recht, wenn ich im Souk fündig werde.

Ich versuche mal das Drumrum auszublenden und mich nur dem Duft auf meiner Haut zu widmen. Und siehe da - das wird tatsächlich was. Die Kopfnote bei der die Mandarine und die für mich eher grün-zitrisch anmutende Yuzu deutlich dominieren hat schon echten Aqua Allegoria Charakter: ausdrucksstark, kühl und energetisch. Einen Bruch zur Herznote kann ich nicht feststellen, aber es stimmt schon, dass der Duft in ein wohlbekanntes Neroliaroma abdriftet, das ihm offensichtlich von manchen Parfumomitgliedern übel genommen wird. Ich kann das nicht nachvollziehen, denn ich mag das. Amber verleiht dem Neroli Wärme und leitet gleichzeitig bereits in eine für mich angenehme Basis über. Das mag ja synthetisch sein - warum auch nicht. Aber dieser etwas spröde Ausklang, der auf meiner Haut erstaunlich lange präsent ist, gefällt mir ausnehmend gut. Oud ist zumindest für mich zwischen Zeder und Vetiver gut verpackt und wirkt nur im Verborgenen - sozusagen als Duftverstärker, keinesfalls als das Thema als das es im Namen des Parfums beworben wird. Also Entwarnung für alle, die Oud meiden wie der Teufel das Weihwasser. Ich gehöre ja eigentlich auch dazu. Ich bin mir auch nicht sicher, ob Guerlain dem Duft einen Gefallen getan hat, Oud so plakativ schon im Namen zu präsentieren. Die Note in der Pyramide anzuführen hätte wahrscheinlich völlig gereicht und hätte nicht so polarisiert.

Nachdem die Jahreszeit nicht darauf abzielt, sich einen neuen Aqua Allegoria Duft in den Duftschrank zu holen, werde ich wohl erst mal mit einer Abfüllung vorlieb nehmen und wer weiß, der nächste Frühling kommt bestimmt. Denn auch wenn ich den Duft nicht als Leichtgewicht empfinde, für Herbst und Winter bevorzuge ich doch andere Kaliber.

14 Antworten
Turandot vor 2 Jahren 43 19
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Blick über den königlichen Gartenzaun.
In den Gärten von Highgrove einen Arm voller duftender Blüten zu ernten ist sicher ein königliches Vergnügen. Mir war der Landsitz von König Charles III. bisher vor allem wegen seiner ökologischen Garten- bzw. Landwirtschaft ein Begriff, aber wie viele der alten Adelssitze könnte das ehrwürdige Gemäuer sicher viele Geschichten erzählen. Nun wurde ihm also vom Hoflieferanten ein Parfum gewidmet. Ob der König, bzw zur Entstehungszeit Prince Charles wirklich an der Kreation mitgewirkt hat, lassen wir mal einfach so im Raum stehen. Ich vermute, das Ergebnis wurde ihm präsentiert und damit sein okay eingeholt.

Der Duft strahlt für mich Freundlichkeit aus. Im Auftakt erinnert mich Highgrove Bouquet an einen unbeschwerten Ferientag in der Natur. Die pudrige Frische hält auf meiner Haut erstaunlich lange und die Blütennoten halten sich gegenseitig in Schach: Die Lindenblüte wird nicht zu süß und die Tuberosen wollen diesmal nicht Sinnlichkeit verbreiten, sondern dem Duft wohl eher Tiefe verleihen. Die pudrige Iris verhindert, dass der Lavendel dem Duft zu sehr die Anmutung eines Herrenparfums verleiht und was ich sehr angenehm empfinde, ist die Tatsache, dass im Ausklang weder Tonka noch Sandelholz und schon gar nicht Vanille zum Zuge kommt, sondern die eher kühle Zeder den Duft abrundet. Das ist auch der Grund, dass dieser Tag im Garten von Highgrove nicht in der Natur ausklingt, sondern dass das Bouquet mit ins Haus genommen wird. Nun erahne ich nämlich eine Note, die mich entfernt an eine hochwertige Möbelpolitur erinnert und die dem Duft Gediegenheit und Wärme verleiht und somit der Bedeutung von Highgrove House sicher gerecht wird.

In meinen bisher über 10 Parfumojahren habe ich gemäß meiner Buchführung 36 Düfte von Penhaligon's getestet. Zwei haben es im Laufe der Zeit in meine Sammlung geschafft, ein paar mehr habe ich noch im Gedächtnis, aber das war es dann auch schon. Es ist eben so, dass mir die meisten Düfte des Hauses ganz gut gefallen, mir keiner der getesteten Parfums unangenehm im Gedächtnis geblieben ist, aber wirkliche Begeisterung haben sie halt doch auch nicht ausgelöst und in meiner Merkliste wartet auch keiner auf Beachtung. Und so ist es auch mit Highgrove Bouquet. Der Duft ist angenehm, fein, wirkt auf mich gediegen und edel, aber um 180,00 Euro vom Ersparten zu opfern, dafür reicht das halt dann doch nicht, auch wenn ich die Abfüllung aus dem Sharing sicher gerne verbrauchen werde.
19 Antworten
Turandot vor 3 Jahren 68 27
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7
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8
Haltbarkeit
9
Duft
Offenbarung für Galbanumliebhaber
Delphine Thierry, die manchen von uns als Parfumeurin bei Lubin und damit als Nase hinter z.B. Akaad bekannt ist, begibt sich mit den Düften von Hima jomo von der französichen Mittelmeerküste rund um Grasse in die Höhen des Himalaja und seiner besonderen Atmosphäre.

War ich von "Himalaya" von Creed noch enttäuscht, dass dem mächtigsten Gebirge der Welt so ein gefälliger Duft gewidmet wurde, der mich eher an die lieblichen Gegenden unserer Alpen erinnert, so spüre ich beim ersten Sprüher von "Spring in Bome" eine völlig andere Herangehensweise. Hier wird die noch eisige Kühle des Frühlings in z.B. Tibet oder Nepal in einem olfaktorischen Bild gemalt, dass mir die Ehrfurcht vor dem Sitz der Götter sofort abnötigt.

Die Kopfnote wird wohl all denen quer zur gewohnten Strichrichtung gebürstet sein, die Frühling mit Maiglöckchen, Romantik oder lieblichen Blütendüften in Verbindung bringen. Dieser Frühling hier ist kraftvoll, fast noch ein wenig harsch, aber nicht weniger in Aufbruchsstimmung und eine Hommage an die Erhabenheit der Gegend und die Auferstehung der Natur nach dem langen und im Himalaja doch eisigen Winter.

Aber allen ängstlichen Gemütern, die schon von vorne herein abwinken sei gesagt: Eleganz und Würde, Ruhe in der Seele und fast ein wenig Einladung zur Meditation kommen bei "Spring in Bome" nicht zu kurz. Das verspricht schon die herzliche und doch professionelle Art von Delphine Thierry, die man im 360°-Video "Exzentriker der Düfte" kennenlernen konnte. Allen, die es noch nicht kennen, lege ich es dringend ans Herz.

Die eher ernste Anmutung des Dufte ist ungeachtet der Blüten in der Pyramide dennoch im gesamten Verlauf vorherrschend. Aber selbst im Ausklang werden die herben Noten mit einem Blütenduft sozusagen veredelt. Die Narde kommt selten zum Einsatz, aber hier gefällt sie mir besonders gut, da - wie übrigens auch bei der Tuberose in der Herznote - nie die Grenze zu Schwüle oder Schwere überschritten wird.

Nun bleibt mir nur noch, meine Ungeduld zu zügeln und den Tag mit Spring in Bome zu verbringen, bevor ich mich den anderen Jahreszeiten im Himalaja widme. Das Probenset der Marke kann ich nur empfehlen, und ich vermute, dass sich meine Sammlung mit dem ein oder anderen Duft der Marke erweitern wird.

Nachtrag am 2.7.2022: Die Bestellung ist raus und der Preis für das Discoveryset wird mit dem Preis des Duftes verrechnet. Mir gefällt Spring in Bome am besten der Serie, aber ich empfehle auch die anderen Düfte zum Test. Delphine Thierry hat sich darauf konzentriert, nachhaltige Zutaten für diese neuen Parfums zu verwenden und somit bekommen die Düfte ein ganz besonderes Flair.



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