Fumidus Profumum Roma 1996
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Top Rezension
Vétiver-Referenz
Wie das bei mir immer so ist, entsteht in mir ein unbedingter Testen-Wollen-Impuls, sobald ein für mich augenscheinlich spannender, kontroverser Duft mit mehr oder weniger viel Trara negativ abgewatscht wird. Danke daher an das Gros meiner Vorredner, dass ihr mich zu dieser Vétiver-Referenz geführt habt.
Beim Ersttest war die Neugierde infolgedessen riesig - die Überraschung ebenso. Ich stand wieder in dem Holzverschlag namens Nachbars Räucherkammer im Wald auf einem Berg im österreichischen Nirgendwo. So meine kindliche Assoziation. Meine erwachsenere Assoziation ließ mich auf der Couch mit Freunden, die ihrer neuen Liebe für Whisky frönen, sitzen - deren Liebe ich bis heute noch nicht teilen kann, es sein denn ich rieche ohne zu trinken.
Single Malt Whisky Lagavulin. Stark, torfig, sehr rauchig. Allein dieser Auftakt hat mich vom Fleck weg derart begeistert, dass ich mich bei jedem folgenden Test ganz besonders auf die ersten Minuten freute.
Nach wenigen Augenblicken, wenn sich meine Nase an das Torfige gewöhnt hat, tritt er in den Vordergrund:
DER Vétiver. Der erdigste, wurzeligste, rauchigste, dunkelgrün-braunste Vétiver, der mir bisher unter die Nase gekommen ist.
Fumidus beginnt dort, wo Encre Noir aufhört. Gegen ihn erscheint sogar die schwarze Tinte als hell und strahlend. Wobei der Vergleich etwas hinkt, denn Fumidus ist sich seiner selbst genug und steht nach seinem Malt-Whisky-Auftakt fast bis zum Schluss ohne Beiwerk als dunkler Vétiverfels in dunkler Brandung. Bei den ersten Tests befand sich der Vétiver in meiner Wahrnehmung derart raumeinnehmend im Mittelpunkt, dass ich wenig anderes herausfiltern konnte. Mittlerweile rieche ich nach einiger Zeit auch erdiges-moosiges Patchouli im Drydown, welches den Facettenreichtum des zentralen Moments Vétiver hier schilcht unterstreicht.
Dieser Duft ist für mich derart straight - ich kann es mir nicht verkneifen - in die Fresse, dass es mir schwer fallen würde, umschmeichelndere Worte zu finden. Ich ihn aber genau wegen diesem brachialen Auftreten großartig finde.
Aber ist Fumidus tragbar für mich? Merunnsia schrieb "ursprünglich und männlich!"
Wenn ich also mal das männlichste des Männlichen in mir herauskehren wollen würde, zum Beispiel beim Absolvieren eines Kettensägenkurses, dann ja. Bäume fällen habe ich aber schon bei der Feuerwehr gelernt, somit warte ich noch auf die passende Gelegenheit.
Beim Ersttest war die Neugierde infolgedessen riesig - die Überraschung ebenso. Ich stand wieder in dem Holzverschlag namens Nachbars Räucherkammer im Wald auf einem Berg im österreichischen Nirgendwo. So meine kindliche Assoziation. Meine erwachsenere Assoziation ließ mich auf der Couch mit Freunden, die ihrer neuen Liebe für Whisky frönen, sitzen - deren Liebe ich bis heute noch nicht teilen kann, es sein denn ich rieche ohne zu trinken.
Single Malt Whisky Lagavulin. Stark, torfig, sehr rauchig. Allein dieser Auftakt hat mich vom Fleck weg derart begeistert, dass ich mich bei jedem folgenden Test ganz besonders auf die ersten Minuten freute.
Nach wenigen Augenblicken, wenn sich meine Nase an das Torfige gewöhnt hat, tritt er in den Vordergrund:
DER Vétiver. Der erdigste, wurzeligste, rauchigste, dunkelgrün-braunste Vétiver, der mir bisher unter die Nase gekommen ist.
Fumidus beginnt dort, wo Encre Noir aufhört. Gegen ihn erscheint sogar die schwarze Tinte als hell und strahlend. Wobei der Vergleich etwas hinkt, denn Fumidus ist sich seiner selbst genug und steht nach seinem Malt-Whisky-Auftakt fast bis zum Schluss ohne Beiwerk als dunkler Vétiverfels in dunkler Brandung. Bei den ersten Tests befand sich der Vétiver in meiner Wahrnehmung derart raumeinnehmend im Mittelpunkt, dass ich wenig anderes herausfiltern konnte. Mittlerweile rieche ich nach einiger Zeit auch erdiges-moosiges Patchouli im Drydown, welches den Facettenreichtum des zentralen Moments Vétiver hier schilcht unterstreicht.
Dieser Duft ist für mich derart straight - ich kann es mir nicht verkneifen - in die Fresse, dass es mir schwer fallen würde, umschmeichelndere Worte zu finden. Ich ihn aber genau wegen diesem brachialen Auftreten großartig finde.
Aber ist Fumidus tragbar für mich? Merunnsia schrieb "ursprünglich und männlich!"
Wenn ich also mal das männlichste des Männlichen in mir herauskehren wollen würde, zum Beispiel beim Absolvieren eines Kettensägenkurses, dann ja. Bäume fällen habe ich aber schon bei der Feuerwehr gelernt, somit warte ich noch auf die passende Gelegenheit.
9 Antworten

Schöner Kommentar. Kann verstehen, dass viele erst einmal erschrocken sind bei der kalt-rauchigen Kopfnote die einem entgegen schlägt. Wenn man sich drauf einlässt aber ein spannender und tragbarer Duft.

Nun,so ist das mit den PR-Düften,die hauen immer erstmal voll in die Kanne :-))Aber dafür liebe ich sie.Und FUMIDUS habe ich grad als Abfüllung.Bei mir "taut" er nach 'ner halben Stunde,das bedeutet,die Whiskey-Fahne weicht dem Vetiver,klasse !

Huch, da scheint mir als alter Whisky-Nase ja bis jetzt was entgangen zu sein... Toller Beschrieb! Slainte mhath!

*augenreib* Ein Kommentar von Dir. Überraschung. Ein sehr schöner, guter, hilfreicher. Weniger überraschend. Fumidus werde ich mal testen, vermute aber, beim Islay-Whisky trinkend zu bleiben.

Interessante Beschreibung, die mich neugierig macht. Den Duft muss ich mal testen.

An Lagavulin rieche ich auch lieber als ihn zu trinken ;) Merkliste!

Geht doch. *g*

Ich habe ja schon ein Herz für Schräges, aber bei dem kam ich an meine Grenzen, allerdings habe ich ihn "nur" auf einem Papierstreifen gerochen. Pokak fürs Lanze brechen.:)

Hört sich spannend an!