Collection Rem

Rem 1996 Eau de Toilette

Anika
29.05.2022 - 15:46 Uhr
26
Top Rezension
10
Preis
4
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft

Die goldene Fee

Rem. Oh, Rem. Endlich.

2018 roch ich Dich zum aller ersten Mal.
Es war unglaublich.
Noch nie zuvor habe ich solch ein Parfum in der Nase gehabt.

Es vergingen unzählige Parfümerie Besuche, ein teurer Fehlkauf und drei Grenzübergänge. Als ich Dich in Frankreich endlich testen konnte, war die Ernüchterung groß: der falsche Duft.
Die Trägerin hatte ihn haargenau beschrieben, ich bin ja schließlich ein Fuchs und weiß, dass es Flanker von Düften geben kann.
Vier Jahre später weiß ich, dass der damalige Tester bloß gekippt war.

Gestern bin ich in einer kleinen Parfümerie, 30 Kilometer von zu Hause entfernt (.. hört ihr die Ironie?) und nenne recherchierte Düfte mit ähnlichen Noten, um wenigstens einen fast-Frau-Schäfer-Duft zu finden.
Da geht die Verkäuferin völlig unbeeindruckt zum Damenregal rüber und meine Augen erblicken Dich.
Rem. Oh Rem.
Für Dich fuhr mein Mann bis nach Frankreich.
Aus Freundlichkeit der Dame gegenüber rieche ich am benetzten Papierstreifen und... Möchte auf der Stelle sterben. Sterben und gleichermaßen überglücklich los lachen. Ja. Einfach: ja. Du bist es!

Mit dem ersten Sprühstoß entweicht eine goldene Fee, die so strahlt, dass du beinahe meinst, sie sei weiß. So muss Glitzer riechen, wenn er Geruch hätte. So geblendet bin ich von der wunderschönsten, unbeschreiblichsten Kopfnote, die ich jemals gerochen habe.
Flieder und Jasmin. Und ich rieche noch Bergamotte, die hier nicht aufgelistet ist.
Hell, klar und süß.
Ein Hauch Meer kommt durch und versetzt mich in Sehnsuchtsstimmung. Die Symbiose aus hellem, zitrischen Start und der eher rustikalen Meer- und Strandnote klingt unpassend, muss man aber besser einmal getestet haben, um zu wissen, ob sie einem gefällt.
Ich rieche Salz und Algen, sehe offene Muscheln am Strand, die von zarten Wellen angespült und wieder ein Stück zurück gezogen werden. Hörst du das Rauschen und Klimpern? Großartig: entschleunigter Badeurlaub an der Adria.
Und noch immer ist die helle Schönheit vom Auftakt präsent. Sie hebt meine Stimmung. Ich lächle über so grandiose Duftnoten. Das ist meisterhaft komponiert.

Nach etwa einer Stunde gesellt sich eine sehr spezielle Vanille hinzu. Sie ist für meine Begriffe etwas synthetisch und... erinnert an Duschgel mit Vanilleduft, welches in der Drogerie zu erwerben ist. Es ist auch nicht die Vanille, die die deutsche Nase kennt. Eher etwas aus dem Ausland.
Die strahlende Fee, die süß-spritzige Bergamotte und die Vanille verschmelzen zu einem zitrisch-vanillig-holzigen (= Tonka) Drydown, der jede Frau, die Rem trägt, zu einer herausragenden, femininen Erscheinung macht.

Auf Kleidung hält er Stunden und hat eine gute Sillage:
Frau Schäfers Anwesenheit nahm man noch gut eine halbe Stunde nach ihrem Gehen war. Wie sie Rem dosierte, kann ich allerdings nicht beurteilen.
Da ich der hübschen Frau gut und gerne zwei Wochen auf die Nerven ging wegen ihres Duftes, habe ich mir dieses Detail verkniffen.

Und nun... Hat meine Suche ein Ende gefunden.
Der schönste Duft, den ich nicht vergessen konnte: er ist Mein.
Eingeschweißt steht er da im Flur auf dem Parfümschränkchen. Ich gehe an ihm vorbei und grinse. Und bin unbeschreiblich zufrieden, glücklich und verliebt.

Edit: nach zwei Wochen Freude über den Fund, habe ich ihn nun geöffnet und schwebe auf Wolke 7.
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