PET
03.02.2024 - 09:32 Uhr
9
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft

Heile Bergwelt

Heimat- ein großes Wort und jeder einzelne verbindet damit etwas anderes. Es kann der Duft der Mutter sein, ein spezielles Gericht der Großmutter, eine besondere Gegebenheiten, eine Räumlichkeiten, eine Landschaft, ein Ort oder eine Wohnung. All das hat auch einen Geruch.

In diesem Fall haben wir es mit einem Duft zu tun, der einer Baumart im Gebirge der Schweizer Alpen gewidmet ist. Viele verbinden auch damit ein Heimatgefühl. Gerade in der Nachkriegszeit waren die Alpen ein beliebtes Ausflugs und Urlaubsziel der Deutschen. Eine heile Welt die sich dann auch in den Haushalten wieder fand. Wer kennt sie nicht !? Die Landschaftsbilder mit Bergen und Seen, mit Hirschen und Landarbeitern.
Die Filzhüte mit Federn und der Lodenmantel der Großeltern. Regale und Wohnzimmerschränke waren gefüllt mit Holzfiguren.
Auch gab es massenhaft Filme in der heilen Bergwelt.
Das ist heute alles vorbei und das meiste davon landete im Müll oder wurde auf Flohmärkten verramscht.
Schade eigentlich! Denn wer erinnert sich noch? Frank Leder aus Berlin hat dieses Thema hervorragend in Kleidung verarbeitet. Seine Kollektionen sind in tollen Bildern auf seiner Seite anzusehen. Dort gibt es sogar " roter Pressack" als Seife in Apothekerflaschen.

Ein weiterer Hinweis liefert uns die Menschheitsgeschichte. Es ist noch nicht lange her, da lebten wir in Wäldern, naturverbunden und eins mit unserer Umgebung - zeitlos.
Bäume waren ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Wir bauten Häuser damit, das Holz machte die Stube warm und auf dem Herd da wurde das Essen gekocht.
So gesehen hat der Geruch von Holz schon etwas archetypisches ( Wer sich für das Thema interessiert, dem sei einer meiner Lieblinsautoren ans Herz gelegt- Wolf Dieter Storl) aber das nur nebenbei.

Mich hat das Thema der Vergangenheit wieder gepackt als ich vor vielen Jahren eine Ausstellung der Künstlerin Midori Mitamura besuchte.
Diese hatte anlässlich eines Fundes alter schwarzweiß Bilder die Idee einer Installation " Green of the Mountain". Es ging im wesentlichen um die Frage was von uns bleibt wenn wir aus dem Leben scheiden. Passiert etwas in der Gegenwart wenn jemand unsere Bilder betrachtet? Die Installation war untermalt mit Musik die ich hier am Ende anhängen werde.
Mich hat damals eine gewisse Melancholie beschlichen, was an dem eigentümlichen Ave Maria gelegen haben dürfte.

Aber jetzt bin ich sehr weit abgeschweift und nun komme ich zu dem Duft der Schweizer Berge.
Er startet sehr zitrisch, obwohl hier nicht gelistet... leichte Harze und definitiv Bezoin geben einen süßen leichten Holzduft. Er riecht für mich definitiv nicht nach dem, was ich mir unter "Wald" als Thema vorstelle. Wer den Wald besucht wird mir zustimmen - dort riecht es selten nach frisch gesägtem Holz. Vielmehr riecht es nach trockenem Laub, Moos und Erde.

Der Duft erinnert mich in gewisser Weise an ARC, was ich lustig finde, da ich diesen erst getestet habe.
Mann könnte sagen er ist eine "Light" Version, da die Sillage doch sehr zurückhaltend ist.

Alles in allem ist Arve ein schöner wenn auch leichter Fougere.

https://m.youtube.com/watch?v=xDNJMlObD5A&pp=ygUdR3JlZW4gb2YgdGhlIE1vdW50YWluIG1pZG9yaSA%3D
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