Michl49
10.06.2019 - 15:01 Uhr
7
Top Rezension
7
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft

Meisterlich dumpfe Mischung mit Kuhstallnote

Ich bin Naturliebhaber und begeisterter Wanderer. Sehr oft kraxle im Schwarzwald herum. Jetzt mache ich eine Tour mit Robert Piguets Oud-Duft:

Auf Zwergengröße verkleinert, streife ich bei Nieselregen im Dunkel durch das tiefste Unterholz. Dort, wo uralte Tannennadeln und verschimmelndes Laub in den feuchten Boden übergehen, suche ich meinen Pfad durch Pilzgeflecht und Moose. Vor und hinter mir huschen Asseln und Hundertfüßer. Hier unten in dieser dumpfer Bodenfeuchte riecht man fast nichts von der wohlriechenden grünen Note frischer Tannennadeln. Plötzlich öffnet sich das tiefe Unterholz, auf einer Lichtung ruht ein einsamer alter Schwarzwaldhof. Durch seine offenen Stallfenster wabert warmer Kuhstallgeruch in die Feuchte ringsum.

In der Duftnotenbeschreibung ist „Tannenbalsam“ hervorgehoben. Aber in diesem Waldduft fehlt mir ein balsamisches Schmeicheln, wie ich es in einem anderen Waldduft spüre, in „He Wood Rocky Mountain Wood“ von Dsquared. Den rieche ich viel lieber.

Ich weiß, das Parfüm ist hier hoch bewertet. Meine Ansicht dazu ist eine Minderheitsmeinung.

Jetzt stecke ich in einem Bewertungsdilemma. Der Duft ist sicher ein komplexes Meisterwerk, aber ich möchte ihn nicht tragen. Für die Komposition würde ich 9 geben, nach meinem persönlichen Geschmack 5. Geschmäcker sind nicht zu objektivieren. Die einen lieben Spätzle, die anderen Knödel und die dritten Pommes. Wer hat recht?

Die Haltbarkeit ist fast nicht zu übertreffen. Auch die Sillage ist sehr gut.
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