Turandot
10.06.2022 - 14:45 Uhr
52
Top Rezension
8
Flakon
6
Sillage
5
Haltbarkeit
7.5
Duft

Neuer Parfumeur für Traditionslabel aus Florenz?

Die Düfte von Santa Maria Novella waren bisher immer etwas besonderes in meiner Sammlung. Ich habe sie aussergewöhnlich erlebt, oft mit ausgeprägtem Wiedererkennungswert und immer mit Charakter. Dass ich nun so bald als möglich zugriff, als ein neuer Duft avisiert war, lässt sich daher mit der Neugier auf ein neues Highlight erklären, denn mit Blindkäufen halte ich mich meist zurück. Der hübsche altmodische Flakon tat aber ein übriges. Und inzwischen kann man die Düfte ja auch in Internet bestellen, das war viele Jahre ja nicht der Fall. Die Aufmachung ist wirklich hochwertig. Zur Lieferung bekommt man eine Originalprobe des Duftes, so dass er getestet werden kann, bevor die Verpackung geöffnet wird. Erstaunt hat mich, dass dieses Mal ein Parfumeur angegeben ist und ein illustrer Name dieser Berufsgruppe noch dazu. Gian Luca Perris ist mir zwar nur im Zusammenhang von Perris Monte Carlo ein Begriff, aber ich erwartete nicht weniger als großartiges von ihm.

Dass Iris, die Schwertlilienwurzel erst in der Basis auftaucht, Galbanum dafür für einen Auftakt sorgt, klang für mich interessant und die blumige Herznote erwartete ich eher kraftvoll, wie ich es bei den Parfums von Santa Maria Novella gewöhnt bin. So lernte ich meine Neuanschaffung also kennen.

Nun, was soll ich sagen. L'Iris ist ein dezenter, frischblumiger und eher kühler Irisduft. Die Iris zeigt hier nicht ihre eher süße und pudrige Seite, sondern erinnert mich mehr an Hiris von Hermès mit einem Anflug von Karottenaroma. Einen außergewöhnlichen Charakter wie z.B. bei Melograno, Calicanthus oder Cala Rossa sucht man hier aber vergebens. Das wäre für mich Enttäuschung genug. Aber dass der Duft bereits nach einer Stunde auf meiner Haut kaum mehr wahrzunehmen ist, kann ich mit meinen bisherigen Erfahrungen mit Santa Maria Novella nicht vereinbaren. Mit Perris Monte Carlo habe ich mich bisher zu wenig befasst um Vergleiche zu ziehen. Ich weiß nicht, welche Parfumeure bisher für Santa Maria Novella gearbeitet haben. Mit dem Auftrag an Gian Luca Perris hat die Marke aber für mein Empfinden keinen Glücksgriff getan. Ich hoffe, die nächsten Düfte aus diesem Haus haben wieder mehr Ausdruck und Charakter.
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