09.01.2021 - 13:12 Uhr

Floyd
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Floyd
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32
Work and Travel Transsylvania
Verehrter Herr Graf,
ich hoffe inständigst, Sie erwarten keine Wunder von mir, die ich in Ihrer Abwesenheit an der altehrwürdigen Residenz in Transsylvanien vollbringen soll. Die alten Gemäuer instand zu halten stellt sich jedoch als weitaus schwieriger heraus, als ich es zunächst angenommen hatte.
Obschon ich gleich nach meiner Ankunft alle Bleiglasfenster weit geöffnet hatte und sogleich auch der frische Nadelduft der dichten Wälder umher die Hallen durchströmte, so war es mir leider unmöglich, den Geruch der dunklen Erde zu bändigen, welcher in Euren Kellergewölben wuchert. Vielmehr scheint dort unten bereits ein Gärungsprozess eingesetzt zu haben. Patchoulikörhafte Schwaden schwummern fortwährend die ausgetretenen Steinstufen empor, sodass die transsylvanischen Tannen schon bald wieder aus den Fenstern fielen.
Und dann noch all die schweren Schlieren der Opiate. Oh, müsst Ihr sie denn immer betäuben? Eure Vielweiberei, verehrter Vlad! Niemals werden diese Gänge glänzen! So viele Stunden scheuerte ich die Steine, machte Moschus ins Wischwasser und nun ist alles süßlich-seifig, sogar die kleinen schwarzen Ambereinschlüsse im Terrazzoboden des Tanzsaales, alles verschwimmt in diesem bräunlich erdigen Opiumschaum, auch ich. Es tut mir Leid, mir schwindelt ob all der schwummrigen Schwaden, werter Vampir. Ich werde wohl weiterziehen.
(Mit Dank an Chizza)
ich hoffe inständigst, Sie erwarten keine Wunder von mir, die ich in Ihrer Abwesenheit an der altehrwürdigen Residenz in Transsylvanien vollbringen soll. Die alten Gemäuer instand zu halten stellt sich jedoch als weitaus schwieriger heraus, als ich es zunächst angenommen hatte.
Obschon ich gleich nach meiner Ankunft alle Bleiglasfenster weit geöffnet hatte und sogleich auch der frische Nadelduft der dichten Wälder umher die Hallen durchströmte, so war es mir leider unmöglich, den Geruch der dunklen Erde zu bändigen, welcher in Euren Kellergewölben wuchert. Vielmehr scheint dort unten bereits ein Gärungsprozess eingesetzt zu haben. Patchoulikörhafte Schwaden schwummern fortwährend die ausgetretenen Steinstufen empor, sodass die transsylvanischen Tannen schon bald wieder aus den Fenstern fielen.
Und dann noch all die schweren Schlieren der Opiate. Oh, müsst Ihr sie denn immer betäuben? Eure Vielweiberei, verehrter Vlad! Niemals werden diese Gänge glänzen! So viele Stunden scheuerte ich die Steine, machte Moschus ins Wischwasser und nun ist alles süßlich-seifig, sogar die kleinen schwarzen Ambereinschlüsse im Terrazzoboden des Tanzsaales, alles verschwimmt in diesem bräunlich erdigen Opiumschaum, auch ich. Es tut mir Leid, mir schwindelt ob all der schwummrigen Schwaden, werter Vampir. Ich werde wohl weiterziehen.
(Mit Dank an Chizza)
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