Classica

XIX March 2012

Andreas362
18.02.2023 - 12:10 Uhr
5
Hilfreiche Rezension
8
Preis
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft

Frühlingsanfang & Freudenfeuer

Einen Duft nach einem bloßen Datum zu benennen? „XIX March“ von Tiziana Terenzi hat genau das gemacht – doch wieso?
Ich dachte mir nicht viel, als ich mir XIX March für den sich langsam anbahnenden Frühling kaufte, doch schnell stellte sich mir die Frage, was denn an besagtem Tag wohl geschehen sein mag und so begann ich, im Internet danach zu suchen. Die Krönung des letzten Kaisers im Heiligen Römischen Reich am 19.03.1452? Die Beobachtung des bisher hellsten Gammablitzes am 19.03.2008? Die Grundsteinlegung der Sagrada Familia am 19.03.1882? Das erste Konzert von Nirvana am 19.03.1988? Das ergab alles keinen Sinn, und auf Geburtstage möchte ich gar nicht erst eingehen.
Das Ergebnis fand ich auf der Website von Tiziana Terenzi. Am 19.03. feiert man in der Romagna ein Fest, das seine Ursprünge wohl bereits seit der vorrömischen Eisenzeit findet. Dabei wurden große Lagerfeuer entzündet, um die Ankunft des Frühlings zu feiern, das Böse zu vertreiben und mit jenen ein gutes und vor allem ertragreiches Jahr zu beschwören. Hierher kommt die Tradition der Freudenfeuer, die am Vorabend von St. Joseph entflammt werden, die so genannten "Focarine" oder "Fogheracce".
Doch genug mit der kurzen Geschichtsstunde, es geht hier ja schließlich um den Duft, der passend zu seiner uralten Tradition ebenso Freude auf den Frühling machen darf!
Duft:
Der Duft hat aber rein gar nichts mit Feuer zu tun. Kurz nach dem Aufsprühen startet er mit einer schönen Orange, auf keinen Fall süß, sondern sehr authentisch und deutlich zitrisch/frisch. Diese zitrische Frische wird kurz darauf von den grünen Noten unterstrichen. Dann passiert in meinen Augen das erste interessante, denn die Kopfnote wird ein paar Minuten nach dem Sprühen von einer sehr deutlichen Brennnessel-Note dominiert, die ich so bisher nur bei XIX March gerochen habe! Diese ist dafür verantwortlich, dass der Duft nach dem zitirsch-frischen Auftakt in ein fast schon herbes Grün mündet – das sich so auch zumindest 1-2h hält. Die Brennnessel drängt die Orange hierbei stark in den Hintergrund, wobei diese mir persönlich ein wenig zu präsent ist.
Erst nach besagten 1-2h fangen die anderen Noten an, sich zu zeigen. Auch die Orange traut sich wieder ein wenig hervor, wenn auch der Lavendel am meisten heraussticht, ehe sich dieser mit der Zeit mit den übrigen Noten in Herz und Basis vermengt und würziger wird. Zum Schluss dann ein wenig weicher und leicht süß.
Wie aus meiner Beschreibung herausging, ist der Duftverlauf keineswegs linear, sondern durchschreitet viele verschiedene Ebenen, wobei ich möglicherweise gar nicht alle erfasst habe.
8/10

Haltbarkeit/Sillage:
Die Haltbarkeit ist für einen frisch/grünen Duft vollkommen in Ordnung, im Schnitt müssten etwa 8-10 Stunden erreichbar sein, hautnah bleibt er deutlich länger, sogar noch am nächsten Tag, wahrnehmbar.
Die Sillage ist eher moderat, 3-4h projiziert der Duft angenehm, aber keinesfalls zu stark oder aufdringlich. Danach wird die Sillage im Laufe der Zeit immer schwächer, bis der Duft nach oben genannter Zeitangabe nur noch hautnah wahrzunehmen ist. Bisher konnte der Duft auch bei jedem punkten, dem er gezeigt wurde. Insgesamt völlig in Ordnung!
8/10
7/10

Flakon:
Der Flakon der „Classic Black“ Linie gestaltet sich immer in derselben Form und Farbe: eckig und mattschwarz mit einem angebrachten Schild aus Holz. Dabei ist der Flakon ohne Deckel würfelförmig, der Deckel selbst ein Quader, den man auf den Sprühkopf aufsetzt. Der Deckel ist wohl (leider) aus Kunststoff, und daher etwas leichter, wirkt jedoch auf keinen Fall billig und ist nicht „zu leicht“. Mit dazu gibt es eine kleine, schwarz-glänzende Kunststoff-Travel-Kappe. Der Sprühkopf ist aus Metall – hier ist alles wirklich hochwertig, man kann sich nicht beschweren.
Die Optik gefällt mir gut, schlicht und einfach. Was ich der „Classic Black“ Kollektion ebenso hoch anrechnen muss, ist, dass man keine sichtbaren Fingerabdrücke auf dem Flakon hinterlässt!
8/10

Anlass/Jahreszeit:
Der Name des Duftes gibt einem bereits eine grobe Orientierung, wann er am besten zu tragen ist. Er passt perfekt für den Frühling und so ziemlich für jeden Anlass, ob Arbeit, Freizeit oder als täglicher Begleiter. Für mich gerade Anfangs deutlich maskulin.

Insgesamt darf der XIX March von Tiziana Terenzi mit seiner Geschichte vom traditionellen Freudenfeuer Lust und Freude auf den nahenden Frühling machen. Ein schöner frisch/grüner/würziger Begleiter für die noch kälteren Tage im Frühling, der gerade durch seine Brennnesselnote besonders wird.
7,8/10
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