Aperture 2013

3rdear
08.11.2017 - 13:11 Uhr
10
Top Rezension

The Smell of Us

Warum hat er diesen Duft 'Aperture' genannt und nicht etwa 'Instagram'? Beworben wird er nämlich mit einem Foto von Olivia Bee (*1994 und damit Gen Y), das die Silhouette eines Bengels im Hoodie vor purpurnem Himmelweit zeigt. Melancholie und Sehnsucht - Introspektion. Und ein wenig Larry Clark, der dieses Parfum vielleicht 'The Smell of Us' genannt hätte. Promoting also zum einen. Aber der Begriff 'Aperture' ist doppeldeutig, und wenn man diesen Duft dann riecht, könnte man den Bezug zur Fotografie vergessen! ... Als ich kürzlich Amouage's 'Figment Man' in der Nase hatte, ratterte es im Archiv - bis mir vor meinem inneren Auge endlich jene Silhouette erschien: der versiffte Kiffer in der Dämmerung! Dieser Muff! Nur ohne das Grünzeug und die Zitrone vom Amouage und damit abstrakter, aber nur dahingehend interessanter, als man nicht nur ans Wildschwein im feuchten Humus, sondern auch an bestimmte Gegenden in der herbstlichen Großstadt erinnert werden könnte, wo man Gefahr läuft, in etwas zu treten, das zuvor durch ähm eine Öffnung gepresst wurde. Sagen wir's unumwunden: 'Aperture' ist ein ziemlicher Stinker. Okay, ein halbstarker. Einer, der vielleicht vorgestern zum letzten Mal geduscht hat und sich die nächste Mische mit billigem Tabak dreht. Leichtherzig ist er nicht mehr, war es vielleicht nie. Irgendwie möchte man ihn in den Arm nehmen.
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