Vince Camuto Vince Camuto 2011 Eau de Parfum
Top Rezension
Renaissancestillleben
Wenn ich an meiner Haut den Duft "Vince Camuto" wahrnehme, habe ich sofort Bilder des Malers der Spätrenaissance "Guiseppe Arcimboldo" vor Augen. Viele kennen bestimmt sein Portrait von Kaiser Rudolf II, den Arcimboldo als Herbstallegorie gemalt hat. Sein Konterfei ist in Früchten, Blüten, Gemüsen und reifen Ähren dargestellt. Und doch erkennt man die Büste eines Menschen.
Eine Art Wimmelbild auf dem Kinder und Erwachsene viele Details suchen und erkennen können. Witzig ist zum Beispiel, wie die rechte Epaulette als Artischocke, die linke als Kohlblätter gemalt ist.
"Vince Camuto" beginnt mit einer frischen fruchtigen Ouvertüre die nicht sehr süß duftet. Es können alle Früchte gemeint sein, wie etwas Äpfel, Birnen, Hagebutten, Eberesche, Hibiskus, Trauben, Johannisbeeren.
Den betörend süßen und zuweilen auch dominierenden Duft des Osmanthus, wie ich ihn aus Düften z. B. von Keiko Mecherie kenne, nehme ich nicht wahr. Vermutlich ist Osmanthus in "Vince Camuto" verantwortlich für den heiteren, freundlichen und herbstlichen Duftverlauf, der von Beginn bis zum Schluss den Duft untermalt.
Der Jasmin macht sich in keiner Weise unangenehm bemerkbar. Jasmin vereinigt sich, so interpretiere ich das, mit einer grünlichen Teerose und anderen Blüten zu einer spritzigen Herznote. Ich rieche Gewürznelke, Zimt und andere Gewürze. Leder tritt für mich nicht in Erscheinung, ich vermisse es auch nicht. Dann rieche ich den Duft der Schalen von bestimmten Apfelsorten, wie Cox Orange. Es könnte auch ein wenig Tuberose mitmischen.
Der Duft entwickelt dann einen leicht grünen Schleier, nicht den von milchigen Feigenblättern sondern den von noch grünem Laub im Herbst schon etwas Herbheit ausdünstend.
Wenn man genug Phantasie hat und der Herbstallegorie von Arcimboldo folgt, nimmt man auch den trockenen Geruch von Stroh und Getreide, Mais, Hirse und Ähnlichem wahr.
"Vince Camuto" duftet sehr lange frisch, immer changierend zwischen verschiedenen Früchten, Blüten und Gewürzen und Blättern, trockenem Getreide, wobei die Früchte im Vordergrund bleiben.
Erst nach relativ langer Zeit, "Vince Camuto" hat für meine Haut eine lange Haltbarkeit, wird der Duft pudrig-vanillig und amberharzig.
Moschus und Patchouli sind offenbar nur als Fixative und Basis in "Vince Camuto" eingearbeitet. Ich kann sie nicht identifizieren.
Der Flakon hat die Grundforn eines Pentaeders. Wie eine Gartenlaube verläuft die obere Partie zum Sprühkopf und dem Verschluss aus. Der Verschluß sitzt sicher auf einem fein und sparsam dosierenden Sprühknopf. Die Verschlußkappe ist gleichsam ein Stamm aus dem die verschlungene, scherenschnittartige Silhouette eines Geästs mit angedeuteten Blättern "herauswächst". Diese verspielte Verzierung ist sehr stabil, man kann den Flakon sicher an diesem Geäst hochnehmen.
"Vince Camuto" hat etwas Vertrautes und dennoch ist der Duft apart.
Ein angehmer Alltagsduft, wie Pudelbonzo schon erwähnt: Genau der passende Duft für sonnige und trübe Herbst- und Wintertage.
Wer mag kann über den Link unter diesen Zeilen das Bild von Arcimboldo im Wikipedia ganz genau betrachten. Wenn man bedenkt, dass das Bild vor ca.400 Jahren gemalt wurde!
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Arcimboldovertemnus.jpeg
Eine Art Wimmelbild auf dem Kinder und Erwachsene viele Details suchen und erkennen können. Witzig ist zum Beispiel, wie die rechte Epaulette als Artischocke, die linke als Kohlblätter gemalt ist.
"Vince Camuto" beginnt mit einer frischen fruchtigen Ouvertüre die nicht sehr süß duftet. Es können alle Früchte gemeint sein, wie etwas Äpfel, Birnen, Hagebutten, Eberesche, Hibiskus, Trauben, Johannisbeeren.
Den betörend süßen und zuweilen auch dominierenden Duft des Osmanthus, wie ich ihn aus Düften z. B. von Keiko Mecherie kenne, nehme ich nicht wahr. Vermutlich ist Osmanthus in "Vince Camuto" verantwortlich für den heiteren, freundlichen und herbstlichen Duftverlauf, der von Beginn bis zum Schluss den Duft untermalt.
Der Jasmin macht sich in keiner Weise unangenehm bemerkbar. Jasmin vereinigt sich, so interpretiere ich das, mit einer grünlichen Teerose und anderen Blüten zu einer spritzigen Herznote. Ich rieche Gewürznelke, Zimt und andere Gewürze. Leder tritt für mich nicht in Erscheinung, ich vermisse es auch nicht. Dann rieche ich den Duft der Schalen von bestimmten Apfelsorten, wie Cox Orange. Es könnte auch ein wenig Tuberose mitmischen.
Der Duft entwickelt dann einen leicht grünen Schleier, nicht den von milchigen Feigenblättern sondern den von noch grünem Laub im Herbst schon etwas Herbheit ausdünstend.
Wenn man genug Phantasie hat und der Herbstallegorie von Arcimboldo folgt, nimmt man auch den trockenen Geruch von Stroh und Getreide, Mais, Hirse und Ähnlichem wahr.
"Vince Camuto" duftet sehr lange frisch, immer changierend zwischen verschiedenen Früchten, Blüten und Gewürzen und Blättern, trockenem Getreide, wobei die Früchte im Vordergrund bleiben.
Erst nach relativ langer Zeit, "Vince Camuto" hat für meine Haut eine lange Haltbarkeit, wird der Duft pudrig-vanillig und amberharzig.
Moschus und Patchouli sind offenbar nur als Fixative und Basis in "Vince Camuto" eingearbeitet. Ich kann sie nicht identifizieren.
Der Flakon hat die Grundforn eines Pentaeders. Wie eine Gartenlaube verläuft die obere Partie zum Sprühkopf und dem Verschluss aus. Der Verschluß sitzt sicher auf einem fein und sparsam dosierenden Sprühknopf. Die Verschlußkappe ist gleichsam ein Stamm aus dem die verschlungene, scherenschnittartige Silhouette eines Geästs mit angedeuteten Blättern "herauswächst". Diese verspielte Verzierung ist sehr stabil, man kann den Flakon sicher an diesem Geäst hochnehmen.
"Vince Camuto" hat etwas Vertrautes und dennoch ist der Duft apart.
Ein angehmer Alltagsduft, wie Pudelbonzo schon erwähnt: Genau der passende Duft für sonnige und trübe Herbst- und Wintertage.
Wer mag kann über den Link unter diesen Zeilen das Bild von Arcimboldo im Wikipedia ganz genau betrachten. Wenn man bedenkt, dass das Bild vor ca.400 Jahren gemalt wurde!
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Arcimboldovertemnus.jpeg
5 Antworten
Esther19 vor 12 Jahren
Ich mag Arcimbaldo - und den Kommentar.
Yatagan vor 12 Jahren
Klingt exquisit.
Palonera vor 12 Jahren
Ich sehe schon, ich muß dem Duft doch etwas mehr Aufmerksamkeit widmen - ohne weitere Beschäftigung mit ihm habe ich ihn bisher in unangemessen-unerklärlicher Arroganz unterschätzt und schäme mich gebührend.
Inger vor 12 Jahren
Danke für den schönen Kommentar und den Link!
pudelbonzo vor 12 Jahren
Der Vergleich mit der Arcimboldo Herbstallegorie ist sehr treffend! Danke für den schönen Kommi und für den Link.

