Florecilla
29.05.2022 - 17:11 Uhr
9
Top Rezension
7
Preis
6
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft

Rückkehr in den taufrischen Garten

Offen gestanden habe ich mich sehr lange nicht getraut, meinen Neuzugang, also den Muguet mit dem Vorgänger ( Un Matin au Jardin - Muguet en Fleurs ) zu vergleichen, der schon seit mehreren Jahren in meinem Besitz ist. Mit dem erstgenannten Parfum verbinde ich nämlich einige schöne Erinnerungen und mag einfach diesen frischen unbeschwerten grünen Maiglöckchenduft (für mehr Details könnt ihr gerne meine Rezension dazu lesen). Kein Wunder also, dass ich lange gezögert habe – auch manche Statements und Kommentare ließen mich zaudern, die dem Nachfolger-Duft eine synthetische Brandreifen-Note bescheinigten.

Aber vor kurzem habe ich ein kleines zauberhaftes Sträußchen aus dem Vorgarten meines Schwiegervaters bekommen, den Duft frisch gepflückter Maiglöckchen genüsslich eingeatmet und beschlossen, den Vergleich zwischen den beiden Düften anzustellen. In der Armbeuge links der eine, in der Armbeuge rechts der andere – möge der Beste gewinnen :)

Erstaunlicherweise funktioniert der neue Duft genauso gut wie der Vorgänger an meiner Haut. Er startet vertraut spritzig-frisch, die Maiglöckchen sind sofort da – realistisch, natürlich, unverkennbar. Ich bin zurück in den Frühlingsgarten, wo taufrische Blumen und zartes grünes Blattwerk in all ihrer Strahlkraft mich empfangen.

Zum Glück nehme ich die besagte Brandreifen-Note nicht wahr – der Duft bleibt frisch, hell, grün. Die Cremigkeit bleibt bei mir aus, und das ist okay so, denn gerade diese durchgehende typische Maiglöckchen-Frische schätze ich am Yves Rocher-Duft sehr. Die relativ kurze Verweildauer auf der Haut ist eben der niedrigen Duftkonzentration geschuldet. Bei dem Vorgänger hatte ich die Haltbarkeit mit 5-6 Stunden angegeben, hier meine ich den Duft minimal kürzer wahrzunehmen, allerdings wird er in beiden Fällen nach ca. 3-4 Stunden bei mir hautnah.

Wobei aber deutlich Unterschiede zwischen zwei Düften bestehen, ist natürlich das Behältnis, sprich der Flakon, obwohl man angesichts des radikalen Design-Downgrades tatsächlich vom „Behälter“ sprechen sollte. :) War der Flakon vom Un Matin au Jardin - Muguet en Fleurs tatsächlich noch mehr oder weniger formschön und sehr ansprechend durch das smaragdgrüne Glas und das hübsche grazile Relief, haben wir hier mit dem Fall von brutaler Zweckmäßigkeit zu tun. Der Flakon ist selbstverständlich nicht hässlich, aber leider auch nicht mehr schön in meinen Augen. Er erfüllt seinen Zweck – bewahrt die Duftessenz auf und sprüht diese beim Bedarf – that's all… Über die Kappe und den Sprüher aus weißem anscheinend kostengünstigem Kunststoff sollten wir lieber den Mantel des Schweigens ausbreiten. :) Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass diese Designentscheidung von Yves Rocher, die ja Produkte aus mehreren Duftlinien trifft, ganz dem ökobewussten minimalistischen Zeitgeist entspricht und natürlich ihre Daseinsberechtigung hat.

Fazit: Bei dem Nachfolger sehe ich so gut wie keine Unterschiede zum Vorgänger, möglicherweise minimale Einbüße an „Fülle“, wobei ich mich auch täuschen kann. Auf jeden Fall bin ich froh, dass der Duft uns erhalten blieb. Er ist immer noch ein anmutiger reiner frischer grüner Maiglöckchenduft. Aber – ich gestehe wieder mal ganz offen – es gibt für mich den dritten Duft im Bunde, der ein wahrer Gewinner ist, und das ist der Duft der frischgepflückten Maiglöckchen aus dem Vorgarten meines Schwiegervaters :)
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