Duftrebellen
07.03.2022 - 13:00 Uhr
13
6
Preis
9
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
6.5
Duft

Verspe(kuh)liert

Kühe sind nicht nur lila, heißen auch nicht immer Paula sondern sie kommen auch ab und an
in Forschungen rund um Methangasausstößen vor - und, wie in diesem Fall, als Hauptfigur der
neuesten Kreation von Zoologist. Aber riecht diese Kuh auch so gut, wie das altehrwürdige
Rindvieh vom Bauernhof oder steckt hier nur abgelaufene H-Milch drin? Lasst es uns rausfinden!

Wer schonmal in den Genuss von 3 jahre alter Milch kam, die in einer Glasflasche eingefüllt war, und von seinem 13 Jährigen Ich umgekickt wurde, nur um von einen der ekelhaftesten Gerüche aller Zeiten
selbst heute noch zu zehren, wird hier aufatmen können: So riecht die Kuh von Zoologist nicht.

Beim ersten Sprüher wird einem sofort klar, wo man sich befindet: Unter einem Apfelbaum mit einer Flasche Wasser in der Hand, das die Geschmacksrichtung "Apfel - extra synthetisch" hat. Nebenrum stehen ein paar Apfelbäume und vielleicht auch mal 2, 3 Grashalme. Weshalb diese Kuh sich in so einer Umgebung niedergelassen hat, weiß wohl nur Nathalie Feisthauer, die Schöpferin diesen Duftes.

Nachdem die Kuh etwa 30-50 Minuten eine Äbbelwoi-Party veranstaltet hat, verzieht sie sich auf die Wiese und wälzt inmitten von paar Blümchen wie Maiglöckchen, Jasmin aber vor allem Heliotrop ihren zarten Körper über das Grün. Das perfekte Leben unter dem blauen Himmel. Die Luft riecht angenehm frisch, sauber und alles ist einfach super.

Nun wird es aber Zeit, die Kuh zu melken! Der manische Manfred, Bauer aus Leidenschaft und Tirol, kommt ganz sachte und gemächlich mit seinem kleinen Holzhocker zu seiner eierlegenden Wollmilchkuh und legt Hand an.
Die leicht säuerlichen Komponenten der Milch steigen in seine Nase. Unterstrichen wird diese säuerliche Note durch die zahlreich plattgetrampelten Äpfel, deren Reste die Kuh an ihren Hufen mitgebracht hat.

Als fertig gemolken wurde, begibt sich Manfred zurück auf seinen Hof und nimmt die zarte Milch mit.
Bessy, wie er seine Lieblingskuh getauft hat, bleibt schmatzend zurück, blickt auf die Wiese und fragt sich nur noch, wie sie diese Apfelreste von ihren Hufen bekommt.

Hier endet die Geschichte von Bessy.

Leider empfinde ich die Apfelnote als ziemlich einnehmend, nervig und sie übertüncht die großartigen anderen Duftnoten wie den Milchakkord, der nur teilweise durchscheint. Heliotrop untermalt diese milchige Cremigkeit, aber wird trotzdem einfach platt gewalzt und lässt dem Duft nicht genug Platz zum Atmen.

Das Konzept zur Abbildung eines Habitats einer Kuh wird hier leider nicht komplett getroffen. Bei anderen Zoologists wie z.B. dem Panda, Bieber oder auch der Libelle wird einem durchaus bewusst, wieso die Duftkomponenten so gewählt wurden und werden diesen Tieren auch gerecht.

Die Kuh ist sehr ähnlich zu dem Macaque, in dem die Apfelnote auch dominant ist. Dort habe ich diese meditative Aura sehr geschätzt, die zudem durch grüne Teenoten erzeugt wurde. Bei der Kuh wurde eine ähnliche Richtung eingeschlagen, ohne eine gewisse Eigenständigkeit zu besitzen. Das Milchthema wird zu sehr von einer relativ synthetischen Apfelnote überstrahlt und erinnert zu sehr an die Ursprungsversion des Affen aus Asien.
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