Collection Parisienne

Gris Charnel 2022 Extrait

ImperialDix
07.02.2024 - 07:43 Uhr
9
Hilfreiche Rezension
7
Preis
9
Flakon
9
Duft

Irgendwie magisch

Ich wollte anfangs nur ein kurzes Statement schreiben, bis ich gemerkt habe, dass mir die verfügbaren Worte nicht reichen. Es hätte sicher Sinn gemacht, sich 15 Minuten hinzusetzen und zu überlegen, wie ich das, was ich sagen will, in kurze Worte zusammenfassen kann. Dann aber habe ich nochmal an meinem Arm gerochen.

Dieser Duft hat ein paar Worte mehr verdient.

Gris Charnel bedeutet übrigens, soweit ich das rausbekommen habe, im übertragenen „die Sinnlichkeit von Grau“. „Gris“ ist Grau und „Charnel“ kann zusätzlich zu sinnlich auch als körperlich und fleischlich übersetzt werden. Und wenn ich so darüber nachdenke, dann trifft es das doch ganz gut. Eine graue Verkörperung in Form des Flakons, mit einer inneren Sinnlichkeit.

Das gleiche Bild erschließt sich mir auch beim auftragen des Gris Charnel Extrait. Anfangs ist er nur kurz wunderbar. Wirklich nur die ersten paar Sekunden und zwar dann, wenn sich der Duftschleier nach dem auftragen kurz von der Haut erhebt und einem einen kleinen Vorgeschmack gibt. Einen Vorgeschmack auf das wahre Potenzial. Auf die Tiefe, die er tatsächlich besitzt.

Und dann…

Ist er weg. Schlagartig. Der wunderbare Duft von sanfter, fast pudriger, leicht fruchtiger, cremiger und grüner Frische ist weg.

Für mich macht sich dann etwas breit, was ich gar nicht verstehen kann. Es riecht krautig. Rauchig. Grün. Ich habe es ein paar mal in den anderen Rezensionen gesucht, um es nachvollziehen zu können. Bei dieser würzigen Note wird es sich wohl um das Vetiver handeln müssen. Zusätzlich noch die Teenoten dazu?
Keine Ahnung, was es ist. Was ich dann aber rieche ist wirklich unerwartet und fast magisch. Und zusätzlich macht es mich traurig. Wie kann sich ein so wunderbarer Duft innerhalb von Sekunden in dieses Gewürzmonster verwandeln?

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt immer wieder an meinem Arm gerochen und versucht mir die Duftwolke in die Nase zu wedeln. Vergeblich. Der Geruch blieb. Schade, dachte ich. Also ein kurzes Statement.

Gesagt, getan. Hingesetzt, Parfumo geöffnet, Gris Charnel Extrait, Statement. Was will ich sagen, ah, anfangs gut, dann rauchig, komisch, nicht so mein Fall.
Und hier… wären wir wieder beim Anfang dieser Rezension.

Ich habe dann nämlich, um es besser beschreiben zu können, nochmal an meinem Arm gerochen.

Dann dachte ich kurz, dass ich verrückt geworden bin und Gris Charnel Extrait zaubern kann. Wo ist das rauchig würzige von gerade denn hin? Es kann doch nicht länger als 30 Minuten her gewesen sein, dass ich an meinem Arm diese Veränderung in das rauchige wahrgenommen habe. Wie kann es denn jetzt auf einmal weg sein, fast genau so schnell wie es kam?

Was ich dann roch, erinnerte mich wieder an diese erste Brise, die mir von dem Duft in die Nase kam. Aber jetzt irgendwie reifer. Erwachsener. Ernsthafter. Aber auch gleichzeitig tiefer und eben schließlich sinnlicher.

Nun sitze ich hier und rieche wieder an meinem Arm. Aber nicht weil ich es nicht wahrhaben will, wie bei der Verwandlung in das Gewürzmonster.

Sondern weil ich es nicht glauben kann, wie gut es riecht.

Zur Haltbarkeit und Sillage kann ich nichts sagen, das überlasse ich gerne den anderen.

Soviel aber zu meinem Empfinden und dem magischen Wandel des Duftes. Für mich Kunst pur und das was mir Freude an Düften macht. Komplexität und Wandlung.

Draußen ist es übrigens gris. Was ich an meinem Arm aber rieche ist unbeschreiblich Charnel.
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