ImperialDix

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Rezensionen
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1 - 5 von 6
ImperialDix vor 3 Monaten 9 1
9
Flakon
9
Duft
Irgendwie magisch
Ich wollte anfangs nur ein kurzes Statement schreiben, bis ich gemerkt habe, dass mir die verfügbaren Worte nicht reichen. Es hätte sicher Sinn gemacht, sich 15 Minuten hinzusetzen und zu überlegen, wie ich das, was ich sagen will, in kurze Worte zusammenfassen kann. Dann aber habe ich nochmal an meinem Arm gerochen.

Dieser Duft hat ein paar Worte mehr verdient.

Gris Charnel bedeutet übrigens, soweit ich das rausbekommen habe, im übertragenen „die Sinnlichkeit von Grau“. „Gris“ ist Grau und „Charnel“ kann zusätzlich zu sinnlich auch als körperlich und fleischlich übersetzt werden. Und wenn ich so darüber nachdenke, dann trifft es das doch ganz gut. Eine graue Verkörperung in Form des Flakons, mit einer inneren Sinnlichkeit.

Das gleiche Bild erschließt sich mir auch beim auftragen des "Gris Charnel (Extrait) | bdk Parfums". Anfangs ist er nur kurz wunderbar. Wirklich nur die ersten paar Sekunden und zwar dann, wenn sich der Duftschleier nach dem auftragen kurz von der Haut erhebt und einem einen kleinen Vorgeschmack gibt. Einen Vorgeschmack auf das wahre Potenzial. Auf die Tiefe, die er tatsächlich besitzt.

Und dann…

Ist er weg. Schlagartig. Der wunderbare Duft von sanfter, fast pudriger, leicht fruchtiger, cremiger und grüner Frische ist weg.

Für mich macht sich dann etwas breit, was ich gar nicht verstehen kann. Es riecht krautig. Rauchig. Grün. Ich habe es ein paar mal in den anderen Rezensionen gesucht, um es nachvollziehen zu können. Bei dieser würzigen Note wird es sich wohl um das Vetiver handeln müssen. Zusätzlich noch die Teenoten dazu?
Keine Ahnung, was es ist. Was ich dann aber rieche ist wirklich unerwartet und fast magisch. Und zusätzlich macht es mich traurig. Wie kann sich ein so wunderbarer Duft innerhalb von Sekunden in dieses Gewürzmonster verwandeln?

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt immer wieder an meinem Arm gerochen und versucht mir die Duftwolke in die Nase zu wedeln. Vergeblich. Der Geruch blieb. Schade, dachte ich. Also ein kurzes Statement.

Gesagt, getan. Hingesetzt, Parfumo geöffnet, Gris Charnel Extrait, Statement. Was will ich sagen, ah, anfangs gut, dann rauchig, komisch, nicht so mein Fall.
Und hier… wären wir wieder beim Anfang dieser Rezension.

Ich habe dann nämlich, um es besser beschreiben zu können, nochmal an meinem Arm gerochen.

Dann dachte ich kurz, dass ich verrückt geworden bin und Gris Charnel Extrait zaubern kann. Wo ist das rauchig würzige von gerade denn hin? Es kann doch nicht länger als 30 Minuten her gewesen sein, dass ich an meinem Arm diese Veränderung in das rauchige wahrgenommen habe. Wie kann es denn jetzt auf einmal weg sein, fast genau so schnell wie es kam?

Was ich dann roch, erinnerte mich wieder an diese erste Brise, die mir von dem Duft in die Nase kam. Aber jetzt irgendwie reifer. Erwachsener. Ernsthafter. Aber auch gleichzeitig tiefer und eben schließlich sinnlicher.

Nun sitze ich hier und rieche wieder an meinem Arm. Aber nicht weil ich es nicht wahrhaben will, wie bei der Verwandlung in das Gewürzmonster.

Sondern weil ich es nicht glauben kann, wie gut es riecht.

Zur Haltbarkeit und Sillage kann ich nichts sagen, das überlasse ich gerne den anderen.

Soviel aber zu meinem Empfinden und dem magischen Wandel des Duftes. Für mich Kunst pur und das was mir Freude an Düften macht. Komplexität und Wandlung.

Draußen ist es übrigens gris. Was ich an meinem Arm aber rieche ist unbeschreiblich Charnel.


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ImperialDix vor 3 Monaten 5
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Preis-Leistungs Wahnsinn
Wie bereits erwähnt ist die Kopfnote fast identisch. Nefarious entwickelt sich dann weiter und wird immer stimmiger. Wie man meinen könnte, dass der Duft nur linear ist, verstehe ich persönlich nicht.
Ich rieche bei jeden mal Handgelenk an die Nase etwas anderes. Beim gehen steigt ab und an eine Duftwolke hoch. Im Laufe der Zeit wird diese immer feiner und besser. Es ist kein bahnbrechender Duftverlauf, aber gerade in der Luft rieche ich doch eine klare Veränderung. Hautnah und in der Luft unterscheidet sich der Duft auch sehr stark.

Habe den originalen Nefs als Probe hier und habe die beiden bisher nur auf Papier verglichen. Aber meine fresse, kommt der nefarious da nah dran. Das ist schon kriminell. Ich finde nefarious lauter als Nefs. Unaufgeräumter. Ich wäre nicht überrascht wenn sogar die Haltbarkeit oder sillage stärker wäre. All das, was Nefs durch Eleganz und klasse schafft, versucht der nefarious (und das versuchen dupes oft dadurch) durch Lautstärke wett zu machen. In Kopf, Herz und Basisnote. Überall ist nefarious lauter als sein großer Bruder.

Wenn ich frei wählen könnte, dann würde ich wahrscheinlich immer den Nefs wählen. Nein, ganz sicher. Er ist sicher feiner, eleganter, königlicher. So wie es sein soll, bei einem Duft in diesem Preissegment. Exklusiv sollte der Duft sein. Nefarious erlaubt es jetzt dem kleinen Mann genau so zu riechen wie ein König. Das ist schon bemerkenswert.

Schlussendlich: klare Empfehlung. Wer damit klar kommt „nur“ ein Dior zu tragen und das Geld sparen will und dabei keinen Wert auf die letzten 3-5% legt, der wird mit nefarious sowas von glücklich.
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ImperialDix vor 11 Monaten 5 1
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Der Sieger...
...Meines Vergleiches mit Marine aus dem gleichen Haus.
Er startet und behält mehr von seiner Zitrik, als der Marine. Entwickelt sich aber in die gleiche Richtung, die ich an den Düften der Aqva Reihe so liebe.
Dieses typisch männliche, aquatische ist genau mein Ding für den Sommer.
Bei Temperaturen jenseits der 30 Grad - wo man sich eher fragen würde ob und nicht welches Parfum man heute trägt - kann der Amara erst so richtig glänzen. Die bittere Note wird dann süß und verführerisch, zusammen mit der aquatischen oder maritimen Note.

Für die restliche Bewertung siehe auch meine Rezension zu Aqva Marine. Sie sind sich schon sehr ähnlich finde ich. Amara ist aber eben nochmal frischer, stärker, lauter. Genial!
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ImperialDix vor 11 Monaten 3 4
10
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Wo ist das Leder?
Genau die Frage habe ich mir gestellt, als ich den Duft das erste Mal gerochen habe. Er hat mich instinktiv sehr an Ombré Leather von T.F. erinnert. Ob das wohl am "Ombre" lag?
Eher kaum. Viel mehr war es eine Ledernote, die ich so von dem Ombre Nomade nicht erwartet hatte. Es war ja auch keine in den Duftnoten angegeben.

Ich bin nicht geübt darin, Oud aus Düften heraus zu riechen, geschweige denn Oud als einzelne Duftkomponente eindeutig bestimmen zu können, deswegen merke ich vielleicht auch nicht viel Oud in diesem Duft. Vielleicht ist es aber auch die Kombination aus Oud und Weihrauch, die diesem Duft die ledrig-rauchige Note verleiht, die meine Nase da riecht. Ich weiß es wirklich nicht, aber insgesamt gefällt mir der Duft sehr. Er ist meiner Meinung nach viel angenehmer als der oben erwähnte Ombré Leather, bei dem die Ledernote mir manchmal schon Kopfschmerzen verursacht hat. Das passiert bei dem Ombre Nomade nicht. Zur Ledernote kommt wie erwähnt eine rauchige Note hinzu, die mit der Süße der Himbeere schon fast leicht schokoladig wirken kann. Das Leder wird im Verlauf auch immer weniger. Es bleibt diese süße "Rauchigkeit". Er ist definitiv ein Herbst/Winter Duft und lässt dort seine Muskeln spielen.

Haltbarkeit von 12h+ war auf meiner Haut kein Problem. Selbst am nächsten Morgen hat meine Frau den Duft noch wahrgenommen. Wohlgemerkt nicht in zwei Zentimetern nähe, sondern in einem Radius von einem Meter. Selbsterklärend ist die Sillage des frisch aufgesprühten Duftes viel stärker. So stark, dass ich ihn ungerne in Innenräumen trage. Am Liebsten ist er mir zu oben erwähnten Jahreszeiten, wenn man draußen unterwegs ist, vielleicht Abends. Dunkel gekleidet. Das macht den Duft noch authentischer. Beziehungsweise macht es den Träger authentischer. Es passt einfach.

Der Duft ist dann auch ziemlich gefällig. So war meine Erfahrung bisher. Meine Frau liebt ihn und das ist wohl ihr liebster Duft an mir. Bei negativen Kommentaren zum Duft, geschweige denn Kuhstall-Assoziationen frage ich mich, ob die Leute zufällig den "Nuit de feu" bekommen haben (zu diesem gibt es tatsächlich solche Assoziationen) oder ob sie als Träger ( Vorsicht, generisches Maskulinum, wahrscheinlich ist das öfter in meinem Text vorgekommen. Der Lesbarkeit halber, ne. Besondere Frauen können diesen Duft natürlich auch tragen) nicht für diesen Duft gemacht sind. Und das soll jetzt nicht falsch oder dumm klingen, aber: Nicht jeder Duft passt zu jedem Träger! Ich bin vom Typ eher südländisch, mit leicht gebräunter haut, 3-Tage-Bart, kurzen, dunklen Haaren, kleide mich gerne Schwarz. Ich denke, der Duft unterstreicht mein Äußeres mit dieser Leder-Himbeer-Rauch Note sehr gut. Für Jüngere, die sich vielleicht noch jugendlich anziehen, hellere Typen sind oder generell noch sehr jung wirken, könnte dieser Duft einfach NOCH nicht richtig sein. In manche Düfte muss man auch erstmal reinwachsen. Ich warte auch noch auf den Tag, an dem ich Jubilation XXV mit dem nötigen Selbstbewusstsein tragen kann. Aber jetzt schweife ich ab.

Kurzum: Der Duft ist für mich dunkel, rauchig, ledrig, süß. Passt zu dunklen Jahreszeiten und dunklen Tageszeiten. Sollte meiner Meinung nach nicht in Innenräumen getragen werden und ja, auch für draußen reichen zwei, maximal drei Sprühstöße. Haltbarkeit und Sillage auf höchstem Niveau. Preis dafür vertretbar. Flakon in gewohnter LV Manier.

Danke fürs lesen. :)
4 Antworten
ImperialDix vor 11 Monaten 3 1
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Aquatische Frische
Nachdem ich einiges über den Acqua Amara aus dem gleichen Hause gelesen hatte, wollte ich diesen unbedingt ausprobieren. Leider musste ich dann feststellen, dass der Duft gar nicht mehr produziert wird und er deswegen auch nicht mehr auffindbar war. Eine kleine Duftprobe ist bereits unterwegs zu mir und ich kann dann bestimmt nochmal besser zwischen dem Amara und dem Marine unterscheiden und meinen Favoriten bestimmen. Aber bis dahin wollte ich noch meine kurze Meinung zu diesem Duft da lassen. Wie bereits erwähnt war ich auf der Suche nach seinem etwas beliebteren Bruder. Fand aber den Marine. Zum Flakon brauche ich wahrscheinlich nichts sagen. Die Acqua-Reihe von Bvlgari ist für die einzigartige Flakonform bekannt.

Auch sind sie bekannt für ihre aquatischen Düfte. Marine ist, das sei gleich vorweg gesagt, bisher (mal sehen was der Amara mit mir macht) mein liebster Duft der Acqua-Reihe.

Wieso?

Naja, Gerüche sind sehr subjektiv. Meine Nase erfreut sich an aquatischen Düften und dafür ist der Marine einfach ideal. Er fängt wie fast alle der Reihe relativ frisch an, geht aber sehr schnell in eine maritime aquatische Note über, die dann relativ linear bleibt, sich höchstens noch mit dem Zedernholz der Basis mischt und dann ziemlich lange (auf meiner Haut zumindest) hält. Ich konnte den Duft noch den ganzen Tag am Arm wahrnehmen, obwohl ich nur einen Spritzer benutzt habe. Zwar nach einigen Stunden nur hautnah, aber gut hautnah.
Zur Sillage kann ich leider nichts sagen, aber ich denke, sie sollte ganz passable für die Art von Duft sein.


Ich fand den Duft sehr männlich und wer schon mal blaue Duschgels benutzt hat, kann sich ungefähr den Vibe vorstellen, den Marine einem verleiht. Das meine ich dabei absolut nicht negativ! Er riecht nicht nach Duschgel, aber einen gewissen Flair davon kann man nicht abstreiten (Blaue Duschgels haben ja oft diesen frischen aquatischen maritimen Charakter).

Man riecht damit also männlich, sauber, aquatisch. Würde ihn an einem Sommerabend tragen oder tagsüber am Strand. Übrigens: er erinnert mich auch etwas an Acqua di Giò... :)

Wer Acqua di Giò bereits sein Eigentum nennen darf, der braucht diesen Duft wahrscheinlich nicht. Wer die Duftrichtung aber mag, wird vom Acqua Marine sicher nicht enttäuscht sein.
1 Antwort
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