07.11.2022 - 14:49 Uhr
Floyd
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Floyd
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Trag Dein Pferd von der Veranda
Habt keine Angst um mich, ich komm immer zurecht. Heute früh bin ich in einer Kaugummiblase aufgewacht, so eine wollte ich immer schon haben, wo heiser krächzende Geier drin fliegen, so eine wo drin helle Blüten schweben, die schwitzen wie grüne Südseezitronen und beim Platzen an der Decke kleben. Hej hopp, was wird das für ein Leben! Auch wenn die Blumen schon langsam verderben, sie beißen nur, wenn sie angegriffen werden. Ich geh mit Herr Nilsson darin noch spazieren, kopfüber die restlichen Pflaumen verschmieren, mit Konrads Spezialkleber an den Sohlen. Auf dem Dachboden spukt noch eine Truhe, drin liegt noch Ephraims Tabakkrone und von meiner Mama ein paar Wölkchen Vanille.
Wozu ich diese riesigen Schuhe habe? Na, was meinst Du wohl, wozu ich sie habe? Damit ich nicht immer nach vorne falle, wenn ich mein Pferd von der Veranda trage. All das Lederfett, Kleiner Onkels Haare, so riecht die Villa schon viele Jahre. Ja, die Zeit vergeht, man fängt an, alt zu werden, in ein paar Minuten werden die Schuhe zehn Stunden. Also bleibt draußen oder kommt herein. Wie ihr wollt. Ich zwinge niemanden.
**
Miguel Matos, Künstler, Kurator und Kunstjournalist aus Lissabon, ist bekannt für seine ungewöhnlichen, mutigen und teilweise sehr kontrovers diskutierten Duftkreationen. Eine Ausnahme bildete 2019 "Young Hearts", ein leuchtend grün-würziger Duft, den er für Bruno Acampora entwickelte, und für welchen er 2020 den Art and Olfaction Award in der Independent Kategorie erhielt.
Mit "Pippilotta" ist Matos allerdings wieder ganz in seinem unkonventionellen Element, geht er unbedarft und verspielt zu Werke, dreht dem Mainstream eine lange Nase. Den Auftakt machen zerplatzende Kaugummiblasen aus leicht aasig-hellem Jasmin, zitrisch-würzigem Muskatellersalbei und intensiv-scharfkantigen Orangenblüten. Der Moschus streut sogar für wenige Momente eine leicht fäkale Note ein, welche aber schnell unter der dunkel-fruchtigen Pflaume verschwindet, welche mit dem holzig-tabakartigen Amber und einem Hauch dunkler Vanille einen angenehmen Gegenpol zu den schroffen Blüten bildet. Absolut bestimmend für den Duft ist jedoch die Ledernote, irgendwo zwischen Sattelkammer, Pferdestall und Tierowa Lederfett. Laut und aufmüpfig ist Pippilotta, wild riecht die Veranda ihrer Villa. Aber wenn Du Dich traust, ist sie trotzdem tragbar.
(Mit Dank an Gandix)
Wozu ich diese riesigen Schuhe habe? Na, was meinst Du wohl, wozu ich sie habe? Damit ich nicht immer nach vorne falle, wenn ich mein Pferd von der Veranda trage. All das Lederfett, Kleiner Onkels Haare, so riecht die Villa schon viele Jahre. Ja, die Zeit vergeht, man fängt an, alt zu werden, in ein paar Minuten werden die Schuhe zehn Stunden. Also bleibt draußen oder kommt herein. Wie ihr wollt. Ich zwinge niemanden.
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Miguel Matos, Künstler, Kurator und Kunstjournalist aus Lissabon, ist bekannt für seine ungewöhnlichen, mutigen und teilweise sehr kontrovers diskutierten Duftkreationen. Eine Ausnahme bildete 2019 "Young Hearts", ein leuchtend grün-würziger Duft, den er für Bruno Acampora entwickelte, und für welchen er 2020 den Art and Olfaction Award in der Independent Kategorie erhielt.
Mit "Pippilotta" ist Matos allerdings wieder ganz in seinem unkonventionellen Element, geht er unbedarft und verspielt zu Werke, dreht dem Mainstream eine lange Nase. Den Auftakt machen zerplatzende Kaugummiblasen aus leicht aasig-hellem Jasmin, zitrisch-würzigem Muskatellersalbei und intensiv-scharfkantigen Orangenblüten. Der Moschus streut sogar für wenige Momente eine leicht fäkale Note ein, welche aber schnell unter der dunkel-fruchtigen Pflaume verschwindet, welche mit dem holzig-tabakartigen Amber und einem Hauch dunkler Vanille einen angenehmen Gegenpol zu den schroffen Blüten bildet. Absolut bestimmend für den Duft ist jedoch die Ledernote, irgendwo zwischen Sattelkammer, Pferdestall und Tierowa Lederfett. Laut und aufmüpfig ist Pippilotta, wild riecht die Veranda ihrer Villa. Aber wenn Du Dich traust, ist sie trotzdem tragbar.
(Mit Dank an Gandix)
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