Peau de Bête - Eau de Peau 2015

Fahitty93
29.09.2021 - 06:19 Uhr
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Hilfreiche Rezension

Das Tiroler Alpenmodel

"Wonach riechst du denn da?"
"Des is a Murmeltier, des hab ich mit bloßen Händen erwürgt und mich dann damit eingerieben"
SO animalisch riecht dieser Duft, dass man ihn ohne weiteres so bezeichnen könnte, ohne, dass er tatsächlich ins grausliche gezogen wird.
Die Liquides Imaginaires und ich haben eine komische Geschichte hinter uns, ein etwas skurriler Bekannter hat mal sehr intensiv nach Weihrauch gerochen und auf die Frage, was das denn sei wurde nur Augenklimpern: "Jaaaaaa, Fortis" geantwortet.
Die gibt es in Wien aber nur in einer Parfümerie und bis dato habe ich es nicht geschafft, tatsächlich eines zu probieren.
Bei einem Florenzurlaub bin ich dann in einem Kaufhaus an dem LI Regal vorbeigekommen und die Verkäuferin hat gemeint: Wir lassen den Bestand auf, die gibts derzeit minus 30%.
Meine Augen hätten einen Tunnel ausleuchten können, so gestrahlt haben sie und schon hab ich mich durchprobiert.
Neben den Anderen LI, die ich gekauft habe, hinterlässt aber dieses den nachhaltigsten Eindruck.
Warum?
Muss an den Bestandteilen liegen.
Zibet, Bibergeil, Skatol - alles dinge, die etwas fremd klingen und die es so nicht gibt.
Das Bibergeil - ein Pheromon, das andere Biber wuschig machen soll.
Zibet - aus der Zibetkatze extrahiert
Skatol - der Duft der Exkremente.

Tatsächlich ist Peau de Bete der ausdruck des Animalischen, man kann es am Besten mit einem Pferd, nach einem langen Rennen vergleichen, das dann schwitzt.
Auch wenn es nicht aufregend, laut und schrill ist, ist es umso dünkler, animalischer und wilder.
Es impliziert einen gewissen Urinstikt, etwas Raues, etwas Sauberes, aber etwas ungewaschenes - als ob man eine gewisse Patina hätte.
Selten ist es mir so schwer gefallen, einen Duft zu beschreiben, in Worte zu fassen - genau so selten ist es mir aber bis jetzt gefallen, die Faszination für diesen Duft einzuordnen.
Ich, der Normalerweise perverse Mengen an Parfum verwendet, bin mit 4 Sprühern davon schon überfordert und mein Umfeld noch mehr.

Keine Frage - in der richtigen Menge und richtig angewandt übt der Duft eine gewisse Anziehung auf das Gegenüber aus, ein gewisses Geheimnis, was man nicht fassen kann.
Und eben etwas raues, wildes - vielleicht wirken die Biberpheromone auch auf den Menschen.
An einer Biberburg in der Nacht würd ich damit jedenfalls nicht vorbeigehen.
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