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Top Rezension
Auf einem Bauernhof in Norddeutschland
...bin ich groß geworden, und lebt meine Familie auch heute noch. Bis zum Meer sind es von dort rund 30 km Luftlinie. Riechen kann man das Meer auf die Entfernung nicht. Auch nicht wenn eine steife Brise aus genau der richtigen Richtung weht. Zumindest nehme ich es nicht wahr. Aber ein paar Möwen kommen schon mal zu Besuch, wenn ihnen das Wetter direkt an der Küste zu ungemütlich wird. Meistens jedoch bleiben unsere Rinder auf der Weide unter sich. Nur gelegentlich kommt eine unserer Katzen vorbei, um für ihre Jungen eine Feldmaus zu fangen.
Der Duft von Womanity erinnert mich sehr an mein altes Zuhause. Hauptsächlich riecht die Herznote für mich salzig wie mein Papa, wenn er am Abend nach getaner Arbeit aus dem Kuhstall kommt. Ja, schweißtreibend ist die Arbeit auf dem Bauernhof. Man sitzt nicht nur den ganzen Tag lang entspannt auf dem Traktor. Und ich rieche das Heu, Gras- und Maissilage sowie das Kraftfutter aus Getreide, das die Rinder im Stall zu futtern bekommen. Auch den Duft von frisch gemolkener, noch sehr warmer Milch nehme ich wahr. Und die Katzen rieche ich, die sich gerne ausgiebig das Fell kraulen lassen, und deren Geruch dann an den Händen hängen bleibt. Ja, und auch ein wenig Kuhscheiße rieche ich. Aber die Exkremente von reinen Pflanzenfressern riechen gar nicht so schlimm. Hundscheiße riecht abscheulich, Kuhscheiße ist vom Geruch her ganz okay. Man tritt auch nicht mit den guten Schuhen hinein, nur mit den Gummistiefeln. Rieche ich auch den Geruch von Gummi? Ja, aber es riecht bei weitem nicht so stark danach, wie bei neuen Gummistiefeln. Es riecht eher wie Traktorreifen, die sich schon viele Male über schlammigen Ackerboden gekämpft haben. Ein bisschen getrocknete Erde hängt noch an ihnen.
In der Grundschule wurde ich als Kind vom Bauernhof gehänselt. „Ih, du stinkst nach Kuhscheiße!“ haben manche Kinder, die ihre Herkunft für was besseres hielten, zu mir gesagt. Heute weiß ich, schlimmstenfalls habe ich nach Womanity geduftet.
Doch schon vor Jahren habe ich dem Landleben den Rücken zugekehrt, und lebe jetzt mitten in einer Großstadt mit mehr als drei Millionen Einwohnern und einer gefühlten weiteren Millionen an Touristen. Ich möchte nicht mehr duften wie eine Bäuerin. Aber den Tester behalte ich, um dran zu schnüffeln, wenn ich die Schnauze voll habe vom Großstadtmief, und mich nach meinem schönen alten Bauernhof sehne.
Wie dieser feministisch anmutende Name zum Duft passt? Nun emanzipiert waren Bäuerinnen schon immer. Sie hatten auf dem Hof zwar nicht genau die gleichen Aufgeben, wie die Männer, aber ohne sie lief nichts. Und das Flakon sieht ein bisschen aus wie der einzylindrige Motor eines alten Traktors, der mit rosa Diesel am Laufen gehalten wird.
Der Duft von Womanity erinnert mich sehr an mein altes Zuhause. Hauptsächlich riecht die Herznote für mich salzig wie mein Papa, wenn er am Abend nach getaner Arbeit aus dem Kuhstall kommt. Ja, schweißtreibend ist die Arbeit auf dem Bauernhof. Man sitzt nicht nur den ganzen Tag lang entspannt auf dem Traktor. Und ich rieche das Heu, Gras- und Maissilage sowie das Kraftfutter aus Getreide, das die Rinder im Stall zu futtern bekommen. Auch den Duft von frisch gemolkener, noch sehr warmer Milch nehme ich wahr. Und die Katzen rieche ich, die sich gerne ausgiebig das Fell kraulen lassen, und deren Geruch dann an den Händen hängen bleibt. Ja, und auch ein wenig Kuhscheiße rieche ich. Aber die Exkremente von reinen Pflanzenfressern riechen gar nicht so schlimm. Hundscheiße riecht abscheulich, Kuhscheiße ist vom Geruch her ganz okay. Man tritt auch nicht mit den guten Schuhen hinein, nur mit den Gummistiefeln. Rieche ich auch den Geruch von Gummi? Ja, aber es riecht bei weitem nicht so stark danach, wie bei neuen Gummistiefeln. Es riecht eher wie Traktorreifen, die sich schon viele Male über schlammigen Ackerboden gekämpft haben. Ein bisschen getrocknete Erde hängt noch an ihnen.
In der Grundschule wurde ich als Kind vom Bauernhof gehänselt. „Ih, du stinkst nach Kuhscheiße!“ haben manche Kinder, die ihre Herkunft für was besseres hielten, zu mir gesagt. Heute weiß ich, schlimmstenfalls habe ich nach Womanity geduftet.
Doch schon vor Jahren habe ich dem Landleben den Rücken zugekehrt, und lebe jetzt mitten in einer Großstadt mit mehr als drei Millionen Einwohnern und einer gefühlten weiteren Millionen an Touristen. Ich möchte nicht mehr duften wie eine Bäuerin. Aber den Tester behalte ich, um dran zu schnüffeln, wenn ich die Schnauze voll habe vom Großstadtmief, und mich nach meinem schönen alten Bauernhof sehne.
Wie dieser feministisch anmutende Name zum Duft passt? Nun emanzipiert waren Bäuerinnen schon immer. Sie hatten auf dem Hof zwar nicht genau die gleichen Aufgeben, wie die Männer, aber ohne sie lief nichts. Und das Flakon sieht ein bisschen aus wie der einzylindrige Motor eines alten Traktors, der mit rosa Diesel am Laufen gehalten wird.
6 Antworten

Pokal für diesen schönen Kommentar

Das ist ja malö eine ganz andere Sichtweise...! :-)

Ich mag Kommis, die etwas vom Leben des Kommentators erzählen.

Dein herrlich anschaulicher Kommentar gefällt mir! Wenn Womanity so bei mir gerochen hätte, wäre ich froh gewesen, doch leider gab es nur jede Menge nicht mehr ganz frischen Fisch ;o)

Wenn nur nicht diese unterschwellige Fischnote vorhanden wäre. Schöne Bilder beschreibst Du - klar und nicht romantisiert.

Ein wunderbarer, ehrlicher und anschaulicher Kommi zu diesem Duft. Dankeschön und großen Zylinderpokal abstell.