Aqua de Dora 2021

Maxibck
11.02.2023 - 11:58 Uhr
8
Sehr hilfreiche Rezension
9
Preis
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft

Das Rad nicht neu erfunden

Was soll ich sagen?

Ich bin kein großer Freund von orientalischen Duft DNAs, weswegen ich eine ganze Weile gebraucht habe, mich an die Düfte dieser Marke syrisch-schwedischen Ursprungs zu wagen.

Es war mehr ein Zufall, dass ich zuletzt diese Düfte probiert habe. In der Parfümerie meines Vertrauen angekommen und auf der Suche nach dem ein oder anderen Sommerduft von Xerjoff, wurden diese leider gerade von einer Verkäuferin blockiert. Höflich wie ich bin, wollte ich natürlich nicht ihre Beratung unterbrechen, und vergnügte mich ersteinmal mit dem Regal, vor welchem ich mich in diesem Augenblick befand. Dort standen sie dann also vor mir, diese prachtvoll auffälligen Flakons, gekrönt von diesem immensen, goldenen Hirschkopf.

"Aber du suchst doch einen Sommerduft?" "Scheissegal, die probiere ich jetzt."
Gesagt, getan. Wenn ich von einem Sommerduft spreche, bin ich auf der Suche nach etwas fruchtig-frischem, ohne rauchige Noten wie beispielsweise bei einem Hacivat aus dem Hause Nishane. Dementsprechend sah ich in dem Probieren der Pana Dora-Düfte lediglich das Totschlagen von ein wenig Wartezeit.

Umso überraschter war ich, als ich bei diesem Schmuckstück angekommen bin.
Wow! Nicht gesucht, und doch gefunden. Im Vergleich zu seinen Brüdern und Schwestern aus gleichem Hause lassen sich hier, zur Freude meines Geschmackes, keine orientalischen Noten wahrnehmen. Wer nach soetwas sucht, wird mit diesem Duft vermutlich falsch bedient sein.

Wer eine unglaublich komplexe, vielschichtige und einzigartige DNA sucht, ist hier vermutlich auch an der falschen Adresse.

Aber das alles tut der Sache (für mich) keinen Abbruch.

Es startet fruchtig frisch, mit einer leckeren Zitronenschale, die sich recht schnell zu einer starken Grapefruit hin entwickelt. Im Hintergrund nehme ich ganz leichte frische Noten, wie bei einem Waschmittel wahr, dazu noch leicht herbe Noten. So bleibt es dann auch eigentlich, fruchtig-frisch-herb. Für solch eine Duft-DNA sind Haltbarkeit und Sillage auch ziemlich solide. Weder positiv, noch negativ hervorzuheben.

Für mich also ziemlich nah dran am perfekten Sommerduft. Er ähnelt stark dem Afternoon Swim (von welchem ich auch ein Fan bin) aus dem Hause Louis Vuitton, ist meiner Meinung nach jedoch deutlich weniger in Richtung eines Putzmittels unterwegs. Es riecht vielleicht ein wenig, als hätte man ein etwas schwächeres AS mit einem Imagination zusammengekippt.

Das Rad wurde hier also bestimmt nicht neu erfunden. Aber es riecht einfach gut.
Preis/Leistung finde ich für einen Nischenduft sehr fair und auch das Gesamtpaket weiss trotz mangelnder Komplexität durchaus zu überzeugen.

Wer nicht zwanghaft mit seinen Düften anecken oder um jeden Preis auffallen (egal, ob positiv oder negativ) muss, könnte hier durchaus gut aufgehoben sein. Im Aqua de Dora sehe ich einen leckeren, alltagstauglichen Zitrus-Freshie, der sich dennoch von der breiten Masse der Designer-Flut abhebt. Durchaus einen Schnüffler wert, und in meinen Augen einen Hauch zu schlecht bewertet.
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