Maxibck

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Rezensionen
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1 - 5 von 10
Maxibck vor 1 Jahr 8 1
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Das Rad nicht neu erfunden
Was soll ich sagen?

Ich bin kein großer Freund von orientalischen Duft DNAs, weswegen ich eine ganze Weile gebraucht habe, mich an die Düfte dieser Marke syrisch-schwedischen Ursprungs zu wagen.

Es war mehr ein Zufall, dass ich zuletzt diese Düfte probiert habe. In der Parfümerie meines Vertrauen angekommen und auf der Suche nach dem ein oder anderen Sommerduft von Xerjoff, wurden diese leider gerade von einer Verkäuferin blockiert. Höflich wie ich bin, wollte ich natürlich nicht ihre Beratung unterbrechen, und vergnügte mich ersteinmal mit dem Regal, vor welchem ich mich in diesem Augenblick befand. Dort standen sie dann also vor mir, diese prachtvoll auffälligen Flakons, gekrönt von diesem immensen, goldenen Hirschkopf.

"Aber du suchst doch einen Sommerduft?" "Scheissegal, die probiere ich jetzt."
Gesagt, getan. Wenn ich von einem Sommerduft spreche, bin ich auf der Suche nach etwas fruchtig-frischem, ohne rauchige Noten wie beispielsweise bei einem Hacivat aus dem Hause Nishane. Dementsprechend sah ich in dem Probieren der Pana Dora-Düfte lediglich das Totschlagen von ein wenig Wartezeit.

Umso überraschter war ich, als ich bei diesem Schmuckstück angekommen bin.
Wow! Nicht gesucht, und doch gefunden. Im Vergleich zu seinen Brüdern und Schwestern aus gleichem Hause lassen sich hier, zur Freude meines Geschmackes, keine orientalischen Noten wahrnehmen. Wer nach soetwas sucht, wird mit diesem Duft vermutlich falsch bedient sein.

Wer eine unglaublich komplexe, vielschichtige und einzigartige DNA sucht, ist hier vermutlich auch an der falschen Adresse.

Aber das alles tut der Sache (für mich) keinen Abbruch.

Es startet fruchtig frisch, mit einer leckeren Zitronenschale, die sich recht schnell zu einer starken Grapefruit hin entwickelt. Im Hintergrund nehme ich ganz leichte frische Noten, wie bei einem Waschmittel wahr, dazu noch leicht herbe Noten. So bleibt es dann auch eigentlich, fruchtig-frisch-herb. Für solch eine Duft-DNA sind Haltbarkeit und Sillage auch ziemlich solide. Weder positiv, noch negativ hervorzuheben.

Für mich also ziemlich nah dran am perfekten Sommerduft. Er ähnelt stark dem Afternoon Swim (von welchem ich auch ein Fan bin) aus dem Hause Louis Vuitton, ist meiner Meinung nach jedoch deutlich weniger in Richtung eines Putzmittels unterwegs. Es riecht vielleicht ein wenig, als hätte man ein etwas schwächeres AS mit einem Imagination zusammengekippt.

Das Rad wurde hier also bestimmt nicht neu erfunden. Aber es riecht einfach gut.
Preis/Leistung finde ich für einen Nischenduft sehr fair und auch das Gesamtpaket weiss trotz mangelnder Komplexität durchaus zu überzeugen.

Wer nicht zwanghaft mit seinen Düften anecken oder um jeden Preis auffallen (egal, ob positiv oder negativ) muss, könnte hier durchaus gut aufgehoben sein. Im Aqua de Dora sehe ich einen leckeren, alltagstauglichen Zitrus-Freshie, der sich dennoch von der breiten Masse der Designer-Flut abhebt. Durchaus einen Schnüffler wert, und in meinen Augen einen Hauch zu schlecht bewertet.
1 Antwort
Maxibck vor 1 Jahr 13 15
9
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
2
Duft
Ein mir unerklärlicher Hype
Auf die Gefahr hin mich unbeliebt zu machen...

Ich bin per se kein Fan von Oud und orientalischen Duft DNAs im Allgemeinen.
Die meisten dieser Düfte nehme ich vorwiegend als penetrant und stechend wahr und lösen bei mir einen enormen Kopfschmerz aus.

Etwas tiefer in der Nischenwelt angekommen, habe ich versucht mich wenigstens mal mit etwas "seichteren" Oud-Düften anzufreunden. Das klappt bisher auch ganz gut.
So ergatterte ich dann auch eine Abfüllung von Louis Vuittons Ombre Nomade.
Ein Duft, der bei der breiten Masse dermaßen beliebt ist, und auch von einem jüngeren Publikum häufig genutzt wird, könnte mir bestimmt auch gut gefallen. Dachte ich zumindest.

Paket geöffnet, Zerstäuber ausgepackt, den ersten Sprüher gesetzt.

Die Haltbarkeit und Sillage: absoluter Beastmode. Es füllt beinahe den ganzen Raum, zieht eine enorme Spur hinter sich her. 10 Stunden später, nahezu unverändert. Abwaschen? Fehlanzeige.

Leider.

Ich habe Ihn tatsächlich noch an niemand anderem gerochen, deshalb kann ich mich lediglich auf den Geruch auf meiner Haut und auf einem Teststreifen beziehen.

Für mich ist gänzlich unerklärlich, wie dieser Duft solch eine Beliebtheit erlangen konnte.

Ich kann kaum beschreiben, wie unglaublich unangenehm dieser Duft riecht.

Stellt euch vor, ihr sitzt bei 30°C draußen und wollt einen leckeren Himbeersmothie genießen.
Ihr nehmt vor dem ersten Schluck eine Nase und plötzlich trifft euch ein bestialischer Gestank: Neben euch hat sich ein alter Herr niedergelassen, der genüsslich eine Schachtel Reval ohne Filter wegquarzt.

Ich meine es ernst. Für mich riecht dieser Duft nach purem Aschenbecher.
Eine Schachtel Rothhändle und Reval ohne Filter, vielleicht noch zwei aufgebrauchte Räucherstäbchen, und in der Asche noch eine arme, unschuldige Himbeere ausgequetscht, die hoffnungslos versucht gegen diesen Geruch anzukämpfen.

Kopfschmerzen löst er bei mir zwar nicht aus, und stechend ist er auch nicht.
Dennoch kenne ich kaum einen so unangenehmen Duft, zumindest keinen, der sich solcher Beliebtheit erfreuen darf.

Ich kann bestimmt verstehen, wieso manch jemand ihn mag. Aber eben auch nur manch jemand. Denn dies ist für mich definitiv kein Duft, den die breite Masse tragen kann. Hierfür muss man der Typ sein. Optisch, charakterlich. Und dieser Typ trifft auf die breite Masse irgendwie nicht zu.

Ich selbst würde nicht so riechen wollen, und 9/10 Leuten die nach ihm riechen, würde ich vermutlich auch nicht in meiner Nähe haben wollen...


15 Antworten
Maxibck vor 1 Jahr 11 5
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Ombre Nomades verschollener Cousin aus der französischen Riviera
Heute bei meinem Friseurbesuch driftete die Konversation recht schnell Richtung Parfum.
Ich erzählte von meiner Suche nach einem geeigneten Frühling-/Sommer-Nischenduft mit diesem gewissen Wow-Effekt. Ein Duft, der endlich mal nicht im Drydown irgendwelche schweren, aufdringlichen oder manchmal gar stechenden Noten mitbringt.
Ein Duft, der sanft, oder gar frisch bleibt.
Lustigerweise wurde vor mir ein Parfum-Influencer bedient, der gerade mit meinem Friseur gemeinsam ein Video zu allerlei Alltagsthemen, sowie einigen Düften gedreht hatte.
Wir kamen kurz ins Gespräch und ich testete einige seiner mitgebrachten Düfte, von denen mir auch einige gefielen. Keiner löste jedoch dieses Gefühl aus, nachdem ich schon so lange suche.
Angekommen in der Konversation, die ich zu Beginn dieser Rezension thematisierte, griff mein Friseur noch einen seiner privaten Düfte vom Sideboard und bot mir "mal etwas experimentelles, wenn du magst" an.
Was soll ich sagen? Es ist wirklich experimentell. So einen Duft habe ich bisher noch nie gerochen. Le Labo hielt sich mit seinem Thé Noir 29 wohl an den Grundsatz "Es ist noch nie etwas geglückt, ohne dass es vorher mal probiert wurde", denn es ist wirklich eindrucksvoll gut.
Und da war es! Das Gefühl, nachdem ich so lange suche!
Der schwarze Tee, der leicht an Louis Vuittons "Imagination" erinnert, im Hintergrund ein wenig Holz, und im direkten Duell mit dem schwarzen Tee, die Hauptnote aus einem meiner liebsten Sommerdüfte: Feige. Dieser Duft besticht durch dieses Duell mit einer herrlich unkonventionellen Fruchtigkeit, die ich so nur von wenigen Düften kenne.
Durch die hölzernen Noten entsteht schon fast ein Eindruck eines leichten, frischeren und fruchtigeren entfernten Verwandten vom Ombre Nomade. Ohne eine erdrückende Schwere, ohne rauchige Noten, ohne für manche gar stechend wirkendes Oud.

Die Haltbarkeit und Sillage sind auch völlig in Ordnung. An meinem Handgelenk hat ein Sprüher zwischen 6-8 Stunden gehalten, in den ersten 2-3 Stunden nach dem Auftragen konnte ich diesen einen Sprüher am Handgelenk sehr gut wahrnehmen, ohne die besprühte Stelle meinem Kopf zu nähern.

Für mich eine ganz klare Empfehlung und definitiv alltagstauglich, zumindest für Menschen mit meinem Hauttyp.
5 Antworten
Maxibck vor 1 Jahr 3
6
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Hallo Weihnachtsmarkt!
Nur Gott weiß, warum ich diesen Duft ursprünglich für den Sommer probiert habe.
Dort völlig fehl am Platz, ist er sobald die Anzeige des Thermometers die 15°C-Marke unterschreitet ein Treffer mitten ins Schwarze.

Besonders in meinem jungen Alter hat mein Umfeld durchaus seine Schwierigkeiten, sich mit der Nischenwelt anzufreunden. Umso aussagekräftiger ist es, dass ich bisher wohl für kaum einen Duft so viele Komplimente bekommen habe, wie für Tom Fords Tobacco Vanille.

Ich bin jemand, der Düfte bevorzugt, die einfach lecker riechen. Mit dieser Vorliebe ist man hier definitiv an der richtigen Adresse.
Eine Mischung aus getrockneten Früchten und einer leicht dunklen Vanille wecken sofort Bilder von einem urigen, gemütlichen Weihnachtsmarkt in mir. Vom Tabak merke ich auf meiner Haut nicht besonders viel, wobei es eher eine "dunkle" Gesamtkomposition darstellt. Für eine "helle" oder "cleane" Vanille á la "Vanille Absolu" aus dem Hause Montale oder "Casamorati Lira" aus dem Hause Xerjoff, ist hier meines Erachtens nach kein Vergleich möglich.
Tobacco Vanille ist ein gutes Stück männlicher, aber keineswegs machohaft.
Auch von Frauen gut tragbar, würde ich mich vermutlich jedes mal freuen, wenn mir dieser Duft im Alltag begegnet.
Vor dem Hintergrund einer astreinen H/S, wenn man ein Auge für Tom Fords Preise zudrückt, für mich definitiv der perfekte Winterduft.
0 Antworten
Maxibck vor 1 Jahr 7 3
Zwiegespalten
Auf der Suche nach meinem ersten Nischen-Sommerduft bin ich vor einiger Zeit auf diesen netten Kollegen hier gestoßen. Nach einigen Proben habe ich mich entschieden, einem Flakon Einzug in meine Sammlung zu gewähren.
Jetzt, wo ich ihn etwas länger besitze, weiss ich irgendwie nicht mehr so recht, wie ich ihn wirklich finden soll.
Da der Kauf schon so lange zurückliegt, dass ich noch einen guten Batch vor Reformulierung erwischt habe, kann ich über H/S kaum klagen, ganz im Gegenteil.
Aber ich weiss nicht, ob der Geruch an sich es noch für mich ist.
Für den Sommer ist dieses cremige, schwere zu stark im Vordergrund für meinen Geschmack; bei warmem Wetter wird es schnell lästig und anstrengend, finde ich inzwischen. Für den Winter hingegen sind jedoch die zitrischen Noten auch deutlich zu intensiv, ich würde gar soweit gehen und behaupten, dass es auch in eine deutlich saure Richtung geht. Hinzukommt, dass es sowieso definitiv nicht jedermanns Duft ist. So fehlt mir irgendwie der richtige Anlass, wo ich diesen Duft tragen könnte.
Für den Winter zu sommerlich, für den Sommer zu winterlich. Bleiben ja nurnoch die Übergangszeiten, aber für den Herbst finde ich ihn auch unpassend. In einem etwas wärmeren Frühling, vielleicht so um die 15°C, wäre es angemessen, dort bevorzuge ich dann aber doch auch eher andere Düfte.
Irgendwie will dieser Duft in viele Richtungen, aber in keine so richtig zu 100%.
Das ist vermutlich der Hauptgrund, weswegen er wohl auf kurz oder lang traurigerweise doch auf meiner Abschussliste landet...
3 Antworten
1 - 5 von 10