08.05.2025 - 16:55 Uhr

Chizza
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Chizza
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19
Wüstenmönch
„Und sie hatten keinen Durst, als er sie durch die Wüste führte. Er ließ Wasser für sie aus dem Felsen fließen. Er spaltete den Felsen und das Wasser strömte heraus.“
So lautet ein Vers aus dem Buch Jesaja aus dem alten Testament. Und was dies eventuell mit dem Titel und dem Duft dahinter zu schaffen hat, das kann man wohl nur spekulieren oder irgendetwas konstruieren. Vielleicht drückt dies auch nur den relativ klaren christlichen Glauben des Kopfes hinter Phronema aus. Googelt man Wüstenwasser im Kontext Bibel, so stößt man sofort auf die obige Passage.
Andererseits: realistisch - auf der Seite zu dem Parfum findet sich nämlich ein Hinweis auf Antonius den Großen, einen Wüstenmönch - wird es wohl etwas mit Askese und der Meditation zutun haben.
Jedenfalls ist Desert Water rein olfaktorisch gesehen gar nicht so dicht an einer Wüste und entsprechenden Impressionen dran. Natürlich, wir haben diverse Weihrauchsorten. Diese wirken und sorgen für vielschichtige aber stets freundliche Harzemissionen. Jetzt war ich selbst seit vielen Jahren in keiner Kirche mehr, der Geruch, der aus einem Turibulum dringt, den kenne ich dennoch sehr gut. Man nehme dies in etwas moderater; die harschen, kräftigeren Weihrauchnoten kombiniert mit sanften, grünen Nuancen. Dann ist die Basis von Desert Water greifbar. Dieses Fundament wirkt beruhigend, kontemplativ, ist eher von still-begleitender Natur.
Darüber thront die Fichte. Zitrisch-grün rinnt der Baumsaft aus Wunden hinab, markant nach geschlagener Rinde duftend, nach dem Kambium, der Schicht zwischen Baum und Rinde, in beide Richtungen wachsend, so erwachsen sowohl weitere Weihrauchvariationen als auch neue holzige Facetten.
Ich sagte bereits kontemplativ? Eine rhetorische Frage, klar, beschreibt Desert Water nur eben sehr treffend. Die grün-holzigen Noten schmelzen, legen sich wie eine Haut auf den Weihrauch, der nun in einem Kokon aus Ambra aufgeht. Diese übernimmt ab nun den weiteren Duftverlauf, verleibt sich alle bisherigen Impressionen und olfaktorischen Routen ein.
Am Ende bleibt ein cremig-zarter Moment, welcher durch Weihrauch und Fichte zu einem verhallenden Traumbild wird. Es bleibt im Kopf, man weiß um die Schönheit des Augenblicks doch kann man diesen kaum auf dem Höhepunkt einfangen. Sehnsucht beherrscht einen von nun an. Schön.
(Mit Dank an Floyd, den Duftasketen ;))
So lautet ein Vers aus dem Buch Jesaja aus dem alten Testament. Und was dies eventuell mit dem Titel und dem Duft dahinter zu schaffen hat, das kann man wohl nur spekulieren oder irgendetwas konstruieren. Vielleicht drückt dies auch nur den relativ klaren christlichen Glauben des Kopfes hinter Phronema aus. Googelt man Wüstenwasser im Kontext Bibel, so stößt man sofort auf die obige Passage.
Andererseits: realistisch - auf der Seite zu dem Parfum findet sich nämlich ein Hinweis auf Antonius den Großen, einen Wüstenmönch - wird es wohl etwas mit Askese und der Meditation zutun haben.
Jedenfalls ist Desert Water rein olfaktorisch gesehen gar nicht so dicht an einer Wüste und entsprechenden Impressionen dran. Natürlich, wir haben diverse Weihrauchsorten. Diese wirken und sorgen für vielschichtige aber stets freundliche Harzemissionen. Jetzt war ich selbst seit vielen Jahren in keiner Kirche mehr, der Geruch, der aus einem Turibulum dringt, den kenne ich dennoch sehr gut. Man nehme dies in etwas moderater; die harschen, kräftigeren Weihrauchnoten kombiniert mit sanften, grünen Nuancen. Dann ist die Basis von Desert Water greifbar. Dieses Fundament wirkt beruhigend, kontemplativ, ist eher von still-begleitender Natur.
Darüber thront die Fichte. Zitrisch-grün rinnt der Baumsaft aus Wunden hinab, markant nach geschlagener Rinde duftend, nach dem Kambium, der Schicht zwischen Baum und Rinde, in beide Richtungen wachsend, so erwachsen sowohl weitere Weihrauchvariationen als auch neue holzige Facetten.
Ich sagte bereits kontemplativ? Eine rhetorische Frage, klar, beschreibt Desert Water nur eben sehr treffend. Die grün-holzigen Noten schmelzen, legen sich wie eine Haut auf den Weihrauch, der nun in einem Kokon aus Ambra aufgeht. Diese übernimmt ab nun den weiteren Duftverlauf, verleibt sich alle bisherigen Impressionen und olfaktorischen Routen ein.
Am Ende bleibt ein cremig-zarter Moment, welcher durch Weihrauch und Fichte zu einem verhallenden Traumbild wird. Es bleibt im Kopf, man weiß um die Schönheit des Augenblicks doch kann man diesen kaum auf dem Höhepunkt einfangen. Sehnsucht beherrscht einen von nun an. Schön.
(Mit Dank an Floyd, den Duftasketen ;))
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