03.05.2020 - 15:51 Uhr
Eyris
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Eyris
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13
Die Blume des Partisanen
Um zu beschreiben, was ich beim Tragen von Ashanti empfinde, muss ich euch mitnehmen auf einen winzigen Ausflug in die italienische (Musik)geschichte.
Spätestens nach dem Remix aus dem vorletzten Jahr ist „Bella Ciao“ weltweit bekannt geworden. Wer bei dem Titel aber nicht an den schrecklich sinnentleerten Partyhit denkt, dem sende ich hiermit meine besten Grüße. Denn tatsächlich handelt es sich dabei um ein Lied, das tief in der italienischen Geschichte verwurzelt ist und einerseits eine politische Botschaft enthält, andererseits eine dramatische Liebesgeschichte erzählt.
Gesungen wurde es bereits Anfang des 20. Jahrhunderts als Arbeiterlied, erlangte seine große Berühmtheit aber erst ein wenig später als Hymne der Resistenzia, der italienischen Widerstandsbewegung gegen den Faschismus des 2. Weltkrieges.
Es handelt von einem Mann, der beschließt dem Ruf des Freiheitskampfes zu folgen und sich den Widerstandskämpfern, den Partisanen, anzuschließen. Doch er spürt bereits zu Beginn, dass sein Tod naht und verabschiedet sich beim Aufbruch mit den Worten „Bella Ciao“ von seiner Geliebten. Er bittet sie darum, ihn nach seinem Tod zu Grabe zu tragen – in den Bergen, im Schatten einer Blume. Und diese schöne Blume soll fortan all diejenige, die vorübergehen, an den Partisanen erinnern, der für ihrer aller Freiheit starb.
E se io muoio, da partigiano (Und falls ich als Partisan sterbe)
Oh bella ciao, bella ciao, bella ciao ciao ciao
E se io muoio, da partigiano
Tu mi devi seppellir (dann musst du mich begraben)
Mi seppellirai, lassù in montagna (Begrabe mich dort auf dem Berge)
Oh bella ciao, bella ciao, bella ciao ciao ciao
Mi seppellirai, lassù in montagna
Sotto l'ombra d'un bel fior (im Schatten einer schönen Blume.)
E la gente, che passerà (Und die Leute, die vorübergehen)
Oh bella ciao, bella ciao, bella ciao ciao ciao
E la gente, che passerà
Dirà: "Oh che bel fior" (werden sagen: Welch schöne Blume!)
"E questo è il fiore del partigiano" (Und das ist die Blume des Partisanen)
Oh bella ciao, bella ciao, bella ciao ciao ciao
"E questo è il fiore del partigiano"
"Morto per la libertà" (der für die Freiheit starb.)
Ashanti verkörpert für mich die Seele dieses Liedes. Schon beim ersten Tragen kam mir „Bella Ciao“ in den Sinn - ohne dass es mir bewusst gewesen wäre sogar zum (angeblichen) 100. Jubiläum des Liedes.
Zuerst offenbart sich eine dunkle Tuberose, tief und dramatisch, wie eine tragische Liebe, die trotz allem unerschütterlich erscheint. Sie erzählt von der Leidenschaft des Partisanen, der bereit ist, alles für die Freiheit zu opfern: Sicherheit, die große Liebe und schließlich das eigene Leben.
Bereits jetzt schwingt die dunkle Vorahnung des nahenden Todes in schwarzer Erde, dunklen Hölzern und Gewürzen mit wie ein unheilvolles Flüstern des Windes.
Stolz trotzt die Blume des Partisanen dem Wind, der Kälte und Schroffheit des Berges, ja transzendiert all das förmlich, denn auch das ist man hoch oben in den Bergen: frei.
Ashanti ist kein düsterer Duft, aber sehr wohl ein kraftvoller Duft der Gegensätze, der von Leidenschaft, Mut und Überzeugung im Angesicht von Gefahr und Vergänglichkeit erzählt.
Würdevoll.
P.S.: Wer mehr über die Marke Rajani erfahren möchte, darf gern meinen Blogartikel dazu lesen:
https://www.parfumo.de/Benutzer/Eyris/Blog/Eintrag/rajani-zwischen-licht-und-schatten
Spätestens nach dem Remix aus dem vorletzten Jahr ist „Bella Ciao“ weltweit bekannt geworden. Wer bei dem Titel aber nicht an den schrecklich sinnentleerten Partyhit denkt, dem sende ich hiermit meine besten Grüße. Denn tatsächlich handelt es sich dabei um ein Lied, das tief in der italienischen Geschichte verwurzelt ist und einerseits eine politische Botschaft enthält, andererseits eine dramatische Liebesgeschichte erzählt.
Gesungen wurde es bereits Anfang des 20. Jahrhunderts als Arbeiterlied, erlangte seine große Berühmtheit aber erst ein wenig später als Hymne der Resistenzia, der italienischen Widerstandsbewegung gegen den Faschismus des 2. Weltkrieges.
Es handelt von einem Mann, der beschließt dem Ruf des Freiheitskampfes zu folgen und sich den Widerstandskämpfern, den Partisanen, anzuschließen. Doch er spürt bereits zu Beginn, dass sein Tod naht und verabschiedet sich beim Aufbruch mit den Worten „Bella Ciao“ von seiner Geliebten. Er bittet sie darum, ihn nach seinem Tod zu Grabe zu tragen – in den Bergen, im Schatten einer Blume. Und diese schöne Blume soll fortan all diejenige, die vorübergehen, an den Partisanen erinnern, der für ihrer aller Freiheit starb.
E se io muoio, da partigiano (Und falls ich als Partisan sterbe)
Oh bella ciao, bella ciao, bella ciao ciao ciao
E se io muoio, da partigiano
Tu mi devi seppellir (dann musst du mich begraben)
Mi seppellirai, lassù in montagna (Begrabe mich dort auf dem Berge)
Oh bella ciao, bella ciao, bella ciao ciao ciao
Mi seppellirai, lassù in montagna
Sotto l'ombra d'un bel fior (im Schatten einer schönen Blume.)
E la gente, che passerà (Und die Leute, die vorübergehen)
Oh bella ciao, bella ciao, bella ciao ciao ciao
E la gente, che passerà
Dirà: "Oh che bel fior" (werden sagen: Welch schöne Blume!)
"E questo è il fiore del partigiano" (Und das ist die Blume des Partisanen)
Oh bella ciao, bella ciao, bella ciao ciao ciao
"E questo è il fiore del partigiano"
"Morto per la libertà" (der für die Freiheit starb.)
Ashanti verkörpert für mich die Seele dieses Liedes. Schon beim ersten Tragen kam mir „Bella Ciao“ in den Sinn - ohne dass es mir bewusst gewesen wäre sogar zum (angeblichen) 100. Jubiläum des Liedes.
Zuerst offenbart sich eine dunkle Tuberose, tief und dramatisch, wie eine tragische Liebe, die trotz allem unerschütterlich erscheint. Sie erzählt von der Leidenschaft des Partisanen, der bereit ist, alles für die Freiheit zu opfern: Sicherheit, die große Liebe und schließlich das eigene Leben.
Bereits jetzt schwingt die dunkle Vorahnung des nahenden Todes in schwarzer Erde, dunklen Hölzern und Gewürzen mit wie ein unheilvolles Flüstern des Windes.
Stolz trotzt die Blume des Partisanen dem Wind, der Kälte und Schroffheit des Berges, ja transzendiert all das förmlich, denn auch das ist man hoch oben in den Bergen: frei.
Ashanti ist kein düsterer Duft, aber sehr wohl ein kraftvoller Duft der Gegensätze, der von Leidenschaft, Mut und Überzeugung im Angesicht von Gefahr und Vergänglichkeit erzählt.
Würdevoll.
P.S.: Wer mehr über die Marke Rajani erfahren möchte, darf gern meinen Blogartikel dazu lesen:
https://www.parfumo.de/Benutzer/Eyris/Blog/Eintrag/rajani-zwischen-licht-und-schatten
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