10.03.2022 - 11:56 Uhr
Vinyldates
19 Rezensionen
Vinyldates
Top Rezension
24
suchen und finden
deine ängste in traubenmostwachs konserviert,
diffuses irrwichteln durch den stummen pappelwald.
träge beine wie plumpe steine auf dem weg
ruhe. nichts als ruhe.
schreiend sind die stimmen in deinem kopf.
weiter
durch brombeerzweige streifen,
gelbgrünschwervoll
du suchst schon so lange
unwissend wonach eigentlich
sulfidschwaden über knorrigen baumkronen
verlaufen im eignen ICH
olibanumspuren folgen,
wärmende holzhütten sehen
oder illusionen
nie ankommen
seelenverlustfütterung
*
Feeding Hansel erzählt Geschichten. Geschichten vom Sein, vom Suchen, vom Finden, vom eigenen Verlieren.
Hansel auf seiner schizoiden Reise durch den Wald. Hell ist es. Nur er selbst scheint sich in der Dunkelheit zu verlieren. Seelenlos streift er umher, isst Brombeeren von Sträuchern, pflückt Trauben von Träumen und sucht nach Geborgenheit und Verständnis- einem Ort zum Verweilen, eine Hütte, eine Hülle, sich selbst?
Der Duft startet gärend, wobei die Traube hier unverkennbar ist und wird mit der Zeit immer dichter, fast wachsartig. Die dazukommenden Holznoten erwecken den Eindruck eines trockenen Waldes, lichtdurchflutet. Ganz zarte Weihrauchschwaden sind über den Baumkronen sichtbar und sorgen für einen Anklang von Wärme und Geborgenheit, der aber fortwährend durch die Weintraube unterbrochen und gestört wird. Auch Brombeernoten kann man zart im Duftverlauf wahrnehmen, die ein komplexes Fruchtbild erzeugen, welches dem Duft aber die Ruhe stiehlt und ein harmonisches Ende nicht ermöglicht.
Es scheint, als würde man nicht ankommen, als würde der Weg den Hansel bestreitet ins "Nichts" führen und doch weiß man bis zum Schluss nicht einmal, ob er er diesen Weg jemals bestritten hat.
Hat er sich überhaupt im Wald verlaufen? Oder nur in seinem Kopf?
Haltbarkeit und Sillage des Solids sind gering und dennoch ist der Duft die Zeit der Wahrnehmung über, unfassbar spannend.
Hansel erzählt seine Reise, man muss nur die Augen schließen und lauschen.
(Mit ganz lieben Dank an Seejungfrau)
diffuses irrwichteln durch den stummen pappelwald.
träge beine wie plumpe steine auf dem weg
ruhe. nichts als ruhe.
schreiend sind die stimmen in deinem kopf.
weiter
durch brombeerzweige streifen,
gelbgrünschwervoll
du suchst schon so lange
unwissend wonach eigentlich
sulfidschwaden über knorrigen baumkronen
verlaufen im eignen ICH
olibanumspuren folgen,
wärmende holzhütten sehen
oder illusionen
nie ankommen
seelenverlustfütterung
*
Feeding Hansel erzählt Geschichten. Geschichten vom Sein, vom Suchen, vom Finden, vom eigenen Verlieren.
Hansel auf seiner schizoiden Reise durch den Wald. Hell ist es. Nur er selbst scheint sich in der Dunkelheit zu verlieren. Seelenlos streift er umher, isst Brombeeren von Sträuchern, pflückt Trauben von Träumen und sucht nach Geborgenheit und Verständnis- einem Ort zum Verweilen, eine Hütte, eine Hülle, sich selbst?
Der Duft startet gärend, wobei die Traube hier unverkennbar ist und wird mit der Zeit immer dichter, fast wachsartig. Die dazukommenden Holznoten erwecken den Eindruck eines trockenen Waldes, lichtdurchflutet. Ganz zarte Weihrauchschwaden sind über den Baumkronen sichtbar und sorgen für einen Anklang von Wärme und Geborgenheit, der aber fortwährend durch die Weintraube unterbrochen und gestört wird. Auch Brombeernoten kann man zart im Duftverlauf wahrnehmen, die ein komplexes Fruchtbild erzeugen, welches dem Duft aber die Ruhe stiehlt und ein harmonisches Ende nicht ermöglicht.
Es scheint, als würde man nicht ankommen, als würde der Weg den Hansel bestreitet ins "Nichts" führen und doch weiß man bis zum Schluss nicht einmal, ob er er diesen Weg jemals bestritten hat.
Hat er sich überhaupt im Wald verlaufen? Oder nur in seinem Kopf?
Haltbarkeit und Sillage des Solids sind gering und dennoch ist der Duft die Zeit der Wahrnehmung über, unfassbar spannend.
Hansel erzählt seine Reise, man muss nur die Augen schließen und lauschen.
(Mit ganz lieben Dank an Seejungfrau)
19 Antworten