Hallo Louce,
ich versuche mich einfach mal an den einzelnen Vorschlägen von Dir.
Louce:
- Männer nehmen Männer und Frauen unterschiedlich sinnlich (auch und gerade geruchlich) wahr. Frauen nehmen Männer und Frauen unterschiedlich sinnlich (auch und gerade geruchlich) wahr. Das meiste dieser differenzierenden Wahrnehmung ist unbewusst. Düfte und Parfums an Frauen und Männern werden jeweils leicht anders wahrgenommen von wiederum jeweils Frauen und Männern.
Das deckt sich absolut mit meiner Erfahrung. Bei New Haarlem (und einigen anderen Düften) geht es aber nicht um Nuancen, nochmal: Kaffee plus Ahornsirup plus Grünzeug contra Kaffee fast pur. Beides war als New Haarlem erkennbar, aber die Akzentuierung war ein völlig andere.
Louce:
- Die Selbstwahrnehmung hat sehr viel eigene Gesetzlichkeiten. Man nimmt ein Parfum an sich selbst anders wahr als an anderen.
Beim ersten Mal stellte sich das während einer Testsession heraus, New Haarlem wurde in diesem Falle nicht "getragen" und unterschiedlich aufgeladen, sondern getestet. Selbst, wenn man davon ausgeht, dass da doch Genderiges eine Rolle spielt, so dürften die Eindrücke eher in Nuancen liegen - wie gesagt, in der Regel nehme ich einen Duft als relativ gleich wahr, egal ob von Mann oder Frau getragen, viel oder wenig gesprüht, Raucher oder Vegetarier. Bei einigen wenigen Düften erlebe ich aber große Unterschiede.
Louce:
- Die soziale Nähe zu Menschen verändert auch Geruchseindücke (intensiveres Aufnehmen von Eigengeruch, sensibilisierter auf Anteile, die sonst nicht wahrgenommen werden können, Ausblenden von anderen Eindrücken).
Passt hier auch nicht so ganz, denn der Eindruck war ja der, dass NH auf der Haut meiner Freundin viel simpler wurde (und wir teilten diesen Eindruck spontan, wobei das natürlich so eine Sache ist, das kann sehr schnell suggestiv wirken).
Ich finde es eigentlich auch ein wenig merkwürdig, wie kategorisch tatsächlich unterschiedliche Duftentwicklungen von Dir und Ronin ausgeschlossen werden. Ihr findet Erklärungen dafür, was es nicht ist, das ist wichtig. Ihr findet Erklärungen, was es sein könnte und stellt sie als Monokausal dar. Akzeptiert wird andererseits zum Beispiel, dass ein Duft eine völlig unterschiedliche Performance zeigen kann. Ein Duft, der an mir nur sechs Stunden hält, hält beim anderen das doppelte und projiziert außerdem doppelt so weit, solche Erfahrungen kennt jeder. Mir erscheint es wahrscheinlich, dass mit unterschiedlichem Verhalten hinsichtlich der Performance auch ein unterschiedlicher Dufteindruck einhergehen kann.