Millesime Imperial: "Reifen" in der Flasche?

Liebe Parfumos!

Ich habe bei meinem letzten Creed-Kauf bei Brückner am Münchner Rathaus (damals Himalaya) eine 15ml-Abfüllung von Millesime Imperial mitbekommen. Anfangs mochte ich es gar nicht soo, fand es recht scharfkantig und kurzlebig auf meiner Haut und konnte die allgemeine Begeisterung dafür nicht nachvollziehen. Dann ist etwas passiert, was ich so bei Parfüm bisher noch nicht erlebt habe: nach etwa zwei bis drei Wochen fing schon der Minitester beim Öffnen an, immer wärmer, salziger und weicher zu riechen und dann auf der Haut: GENIAL.

Mit einem Mal war ich total begeistert und habe es mir ohne weiteres Nachdenken sofort (auch bei Brückner) gekauft. Tja, zuhause ausgepackt leider das gleiche Spielchen: wieder wie die Probe am Anfang, auch die Haltbarkeit deutlich schlechter als bei der Abfüllung...

Ich bin jetzt stark verunsichert: kann es sein (so doof das klingt, ich weiß), dass der Duft erst etwas "reifen" bzw. im Flakon mit Sauerstoff in Berührung kommen muss, damit er mit der Zeit besser wird? Ich komme mir schon total paranoid vor, habe dann aber irgendwo im Netz an ein paar Stellen ähnliche Kommentare gelesen und wollte mich daher noch mal umhören, ob es hier anderen ähnlich geht.

Mir ist klar, dass bei unterschiedlichen Quellen immer verschieden alte Produkte verkauft werden können und natürliche Rohstoffe etc. etc., ABER: innerhalb eines (v.a. wie im Fall von Brückner seriösen) Ladens ist das doch unwahrscheinlich, oder?

Hmm. Ich bin sehr gespannt, was Ihr meint

In dieser Preisklasse hatte ich gehofft, mit solchen Fragen nicht konfrontiert zu werden, aber vielleicht klärt sich das ja jetzt auf.

Danke Euch!

LG,
Tec

Von einem Reifungsprozess in puncto Duft habe ich bislang noch nie etwas gehört. Obwohl doch, - bei Weihrauch habe ich mir erzählen lassen, dass er mit den Jahren immer schöner werden soll. Wäre sehr gut für mich

Mir kam jetzt eher der Gedanke, dass die Abfüllung evtl. schon älter sein könnte und der Duft beginnt zu kippen, mmmhhhh

Bin mal auf andere Antworten gespannt!

Haben die Dir das frisch abgefüllt?
(und überhaupt: was hast Du angestellt, damit sie Dir die gegeben haben - beim Beck machen sie es ja leider nicht, weil es ihnen strengstens verboten wurde... :-/ )

Damit kein Mißverständnis aufkommt: die Abfüllung wurde direkt aus dem Tester in einen 15ml Minisprayer gezogen - das ist bei Brückner immer inklusive, wenn man einen Creed-Duft (vielleicht auch bei anderen?) kauft.

Wichtig: ZUERST hat mir der Duft aus dem Tester nicht so gefallen, dann nach ca. 2 Wochen wurde er richtig gut (und blieb das auch bis die Abfüllung leer war). Der jetzt daraufhin neu gekaufte Flakon aus dem selben Laden riecht nun genau so "dünn" und scharfkantig wie die Abfüllung am Anfang und ich hoffe nun eben, dass sich der Effekt (wenn es denn überhaupt einen gibt) bei meiner Flasche noch einstellt.

Wahrscheinlich ist es Humbug, vielleicht ist aber auch der Tester, aus dem ich die Abfüllung habe, älteren Datums und ich habe eine Flasche aus einer aktuellen Marge, die eben reformuliert wurde (glaube ich eher nicht) oder irgendwelchen Rohstoffschwankungen unterliegt.

Fazit: ich weiß es nicht und bin etwas unschlüssig, was ich nun tun soll (noch warten, oder gleich zurück in den Laden).

Ist halt immer so eine Sache, wenn man in eine Parfümerie läuft und behauptet, der Duft sein anders als erwartet. Da bekommt man gleich diesen bestimmten Blick geschenkt...

Nun kommen ich mir doch nicht vollkommen seltsam vor.

Eine vergleichbare Verbesserung des Duftes habe ich bei Annick Goutals Encens Flamboyant beobachtet. Ich hatte ihn etwas impulshaft unmittelbar nach seiner Markteinführung gekauft und war nach meiner ersten Begeisterung enttäuscht.

Der Duft wirkte unrund, erinnerte stellenweise gar an den Geruch von Hansaplast-Pflastern. Einige Wochen später wurde der Duft immer stimmiger und der Hansaplast-Eindruck verschwand. Jetzt bin ich sehr davon angetan.

Bei Creed wird häufig noch von Unterschieden in den Herstellungslosen berichtet. Möglicherweise lassen sich die Variatonen auch mit dem Herstellungsdatum und der folgenden "Reifezeit" erklä

Besonders über den Imperial und Erolfa hört man so Widersprüchliches in Bezug auf Geruch, Haltbarkeit; Gerüchte über Reformulierungen, gute Chargen, schlechte Chargen etc.
Bin mir da noch ziemlich unsicher - außer dass ich unbedingt mal zum Brückner reinmuss, den ich letztens aber schlauerweise vor lauter Parfümerien um den Marienplatz herum gar nicht gefunden habe...

ja, das kann ich bestätigen. ich selbst habe aber mit dem imperial aus der Abfüllung in puncto Haltbarkeit und Intensität absolut positive Erfahrungen gemacht. Deshalb ärgert es mich ja nun so maßlos, dass meine 135 Euro-Buddel ein (zumindest im Moment) fast nicht wahrnehmbares Wässerchen ist.

Ganz ehrlich: diese Thematik, die mir in letzter Zeit übrigens bei so einigen, zugegeben ausgefalleneren/älteren Düften (von verschiedenen Herstellern) untergekommen ist, verdirbt mir den Spaß an diesem "Hobby" doch gewaltig. Ich weiß, Reformulierungen sind es nicht immer, auch die Wahrnehmung kann sich ändern etc. etc., aber dennoch: wenn ich in 50% der Fälle einen Duft dreimal umtauschen und dann wieder woanders testen muss, wenn ich ein bestimmtes Parfüm nach 2 Jahren nachkaufen will und es dann evtl schon wieder anders riecht, dann bringt mich das zur Resignation. Dann ist es vielleicht besser für mich, ich schränke das ein. Es nimmt einfach für mein Empfinden mittlerweile zu viel Zeit in Anspruch - wohlgemerkt der eigentliche Kauf, nicht die Recherche.

Und ich glaube nicht, dass ich ein besonders schwerer Fall von Einbildung solcher Effekte bin - zumindest in den meisten Fällen wurde mir mein Eindruck von Bekannten bzw. sogar den Verkäufern selbst bestätigt.

Soll heißen: bald gehe ich nur noch auf Nummer sicher und trage einen einzigen Standard-Masse-Duft, den ich dann immer nachkaufe und mich zu Tode langweile

Schlimm...

LG,
Tec

PS: Brückner kann ich dennoch sehr empfehlen: sehr nett, kein (allzu) schlimmes Marketing-Gelaber von Königen und Gebirgsbächen aus 1001 Nacht etc. UND: sie füllen ohne Murren kleine Proben ab bzw. geben einem immer beim Kauf eine Abfüllung nach Wahl mit. Angenehmer Laden.

Der Mist ist halt, dass die NIE zugeben, wenn sie wieder an der Formel oder den Zutaten rumgepanscht haben... *motz*
Die Suche nach Deinem one and only Standardduft dürfte auch ansrengend sein - stell Dir mal vor Du erwischt einen, den sie dann auch mal reformulieren oder sogar einstellen...

Brückner ist jetzt auf der ultimativen to-go-in-Liste!

Glaubt ihr wirklich noch den one and only Duft zu finden?

Ich habe mich damit abgefunden, dass es für diverse Stimmungen eben solche diversen Düfte in meinem Dasein gibt.

DEN Signaturduft habe ich mir abgeschminkt, - da bin ich aber vielleicht auch desillusioniert

"Reifung" von Parfums ist die extreme Ausnahme, kommt aber vor!

Meine eigenen Erfahrungen:

1. Habit Rouge von Guerlain, gekauft Anfang der 90er, wurde über die Jahre immer "öliger", schwerer und besser, bis es mir dann leider Anfang diesen Jahres endgültig gekippt ist. Der nachkauf wirkt auf mich - wohl auch wg erfolgter Reformulierung - weniger integriert, zu leicht und irgendwie zerfasert. Duftnoten sind isoliert wahrnehmbar, was bei dem alten HR nicht der Fall war. Und natürlich ist auch die Farbe des Parfums um einiges heller als mein einreduziertes HR. Das HR der 90er hatte wirklich das Potential zur Reifung!

2. Rosendüfte verändern sich. Die Rosennote in manchen Rose/Oud-Kombinationen von Montale schwächt sich innerhalb eines Jahres nach Anbruch deutlich ab. Für Black Aoud ist das nicht unbedingt ein Fehler!

Das Abschwächen der Rosennote habe ich auch bei Touaregh von Il Profvmo beobachtet, was dem Duft in diesem Fall leider nicht zugute kommt. Mein Touaregh hat sich von einem floralen Gute-Laune-Duft innerhalb von 2 Jahren in ein ziemlich harzig-orientalisches Parfum entwickelt, das mir nicht mehr sonderlich gefällt!

3. Mein Vorschlag für den Creed-Duft: Warum nicht eine kleine Menge in einen Tester abfüllen und ein paar Stunden in die Sonne stellen, damit es sich einreduziert?

Interessantes Thema. Speziell zu den Creed Düften kann ich mich nicht äußern, aber ich habe ähnliches mit Tom Ford for Men erlebt. Ich habe mir den Duft 2009 gekauft (50ml) und habe in der letzten Zeit bemerkt wie er immer "schwerer" wurde. Zu Beginn des Flakons roch er "frischer" mehr nach den Zitrusnoten in der Kopfnote. Als ich ihn zuletzt getragen habe (diese Woche Montag) habe ich festgestellt dass er viel "intensiver" geworden ist. Dabei habe ich ihn immer im Originalkarton im dunklen, nicht warmen Schrank, gelagert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Duft nach zwei Jahren kippen kann, gut es sei denn man bewahrt ihn in praller Sonne auf. Habt ihr vielleicht ähnliches mit Tom Ford Düften erlebt?

Also: das mit dem einen Standard-Langeweiler-Duft war eigentlich nicht so ganz ernst gemeint - aber es geht mir derzeit ein wenig so, dass ich froh WÄRE, wenn ich so denken KÖNNTE. Ich empfinde die Parfümerei (das Wort gibt es nicht) einfach derzeit nicht mehr als Spaß, sondern als Stress, weil es mittlerweile für mich mehr von einem Glücksspiel hat, ob man nach einer Probe dann genau das gleiche Produkt "erwischt" oder dann doch nicht das bekommt, was man erwartet hat. Mir fällt kein anderes Konsumgut ein, bei dem es derart drastische Qualitäts-/Beschaffenheitsschwankungen gäbe.

Das ärgert mich, nicht nur wegen der Summen, die ich dafür zuletzt mehr oder weniger in den Sand gesetzt habe. Auch der Aufwand und die Zeit bei Rücksendeaktionen (zuletzt: Quasar von J.d.P.) verderben es mir ziemlich.

@Apicius: das mit dem Reifen lassen in der Sonne traue ich mich nicht ich kann mir den Effekt mit dem Imperial nur einfach nicht erklären: Abfüllung von Brückner, zuerst nicht gut, nach nur 2 Wochen super, Flasche bei Brückner gekauft (die ja wohl nicht viel älter/neuer als der viel frequentierte Tester dort gewesen sein kann?), erst nicht gut, aktuell auch (noch) nicht gut. Und: ich bewahre alles im dunklen Schrank, da kann sich eigentlich zumindest durch Licht bzw. Wäre nix entwickeln in der kurzen Zeit.

Ich glaube, wir belassen es hierbei: es ist und bleibt ein Mysterium mit Parfüm. Was mein Imperial betrifft, werde ich noch ein paar Mal bei unterschiedlichem Wetter testen und dann eben ggf. damit in den Brückner laufen und mit den Verkäuferinnen sprechen. Ich tippe fast, die haben Verständnis und kommen mir entgegen.

Vielleicht auch nicht zuletzt deswegen, weil ich dort in kurzer Zeit zwei Creeds gekauft habe und der dritte (Neroli Sauvage) evtl bald folgen könnte

Ich habe solche Erfahrungen noch nie gemacht. Einzig die Art des Auftragens verändert manchmal den Duft etwas, sodass kleine Testsprüher manchmal minimal anders duften und Tupfröhrchen schon mal ordentlich weit weg liegen. Einen signifikanten Unterschied zwischen Testabfüllungen und Original habe ich bislang bei keinem Parfum festgestellt.

Du machst mir Angst! Mein geliebtes Touaregh kann so schnell kippen? In zwei Jahren werde ich es trotz 50 ML-Flasche nicht aufgebraucht haben.

Naja, gekippt ist es ja nicht, nur verändert.

habe in der letzten Zeit zweimal die Ehrfahrung gemacht, dass "Reifen" bei Düften unterschiedlich bewertet wird:
1. Ich habe jemanden einen Flacon Fahrenheit gegeben, der mal als limitierte Auflage in silber auf den Markt gekommen ist, aber als Standard-Duft. Er ist ca 10 Jahre alt, ich habe vorher getestet und fand, er roch wie früher, da ich ihn selbst mal benutzt habe (icht den silbernen!). Als derjenige den Silberflacon benutzte, sagte er: "Das riecht anders, ist das Fahrenheit Absolu oder Extreme oder sowas?" Es roch einfach stärker!
2. Ich habe mehrere Flacons Scherrer 2 seit auch fast 10 Jahren gebunkert (gehabt) und in letzter Zeit 3 davon abgegeben, 2 Damen waren voll des Lobes, die dritte sagte:"Der ist ja gekippt!", was natürlich trotz der gleichen Charge und der gleichen Lagerung unwahrscheinlich, aber möglich ist. Jedoch glaube ich es nicht, denn manche lassen sich auch nur von einer alten Aufmachung oder verstaubten Verpackung beeinflussen, ohne richtig "hinzuriechen".
Die meisten meiner Guerlain-Freunde legen Wert auf bestimmte Chargen, hauptsächlich aus der End-Neunziger-Zeit, 1998. Muss wohl ein gutes Jahr für Guerlain-Düfte gewesen sein.

Das macht die Sache ja so kompliziert wie bei Wein...

Bei echten Connaisseurs ist das wohl so. Ich bin ja nur Plebs dagegen.

War das eine Abfüllung aus der goldenen Flasche oder aus der transparenten ?

Hatte mich seinerzeit sehr geärgert, dass ich den aus der goldenen mal getestet hatte und begeistert war und beim Kauf der transparenten der Duft sehr anders roch (im wesentlichen wohl nach der aufgeführten Wasserlilie).

Nein, die goldenen Flaschen gibt es ja schon lange nicht mehr. Die Tester bei Brückner gehen ja auch sicher relativ schnell durch, aber es war eben eine Flasche, die ca. 1 Jahr älter war als die aktuelle Batch im Verkauf.

Die Verkäuferin meinte sofort, dass es leider öfter vorkommt bei Creed, dass abhängig von den schwankenden Rohstoffen die Düfte mehr oder weniger intensiv etc. ausfallen - besonders gerne der MI.

Naja, wenigstens spinne ich nicht (das dachte ich kurzfristig auch schon mal), und Brückner ist extrem kulant. Werde wohl noch einmal tauschen. Wenn es nur eine Möglichkeit gäbe, an eine Flasche aus dem letzten Jahr zu kommen..

Mich wundert nur, dass in diesem Zusammenhang Creed so oft genannt wird. Die arbeiten auch nicht soo viel mehr mit natürlichen Essenzen (auch wenn das Marketing es verspricht). Kann an meiner mangelnden Erfahrung mit anderen hochpreisigeren Nischendüften liegen, aber ich höre es zumindest auffallend oft, dass sich die Leute im Netz über unterschiedliche Intensitäten bei Creed streiten.

Sicher: auch viel Hokuspokus dabei, aber ich erfahre gerade am eigenen Leib, dass es tatsächlich Schwankungen gibt.

Schade, weil MI ein Duft ist, der mir seit langem(!) mal wieder richtig gut gefällt. Und nun bekomme ich ihn nicht so, wie ich ihn durch die Abfüllung kennen gelernt habe.

Kurzes Fazit noch nachgereicht:

habe den MI bei Brückner 2x(!) umgetauscht, zuletzt sogar auf Wunsch einen Tester erhalten, weil der vielleicht aus einer anderen Batch war. Ergebnis: nein, das ist er nicht, der Duft, den ich aus der Abfüllung kannte und den ich unbedingt haben wollte. Das ist schon bitter. Jetzt steht sie in meinem Schrank, die 140€-Buddel, Inhalt: ein schales, dünnes, harsches Nichts.

Aber: KEIN Vorwurf an Brückner - dermaßen viel Kulanz hätte ich nicht erwartet. Für mich stellt sich nur die Frage, was das nun für mein kleines "Hobby" bedeutet..

Ehrlich gesagt stinkt mir die ganze Sache allmählich gewaltig (keine beabsichtigte Methapher). Zu viel versenktes Geld, zu viel Ärger. Werde das wohl langsam aber sicher runterfahren und dann vielleicht in einiger Zeit wieder sehen, ob ich wieder Spaß an der Dufterei finde. Im Moment ist das nicht mehr der Fall.

Da blickt glaub ich Niemand so richtig durch....

Ich glaube bei der Creed-Firmenphilosophie blickt Niemand so richtig durch...und ich denke so haben die es auch am Liebsten;-)

Das denke ich auch - falls sie selbst noch den Überblick haben...