Objektiv gute/schlechte Parfüms

Gibt es objektiv begründbare Kriterien, an denen man die Qualität eines Parfüms festmachen kann oder ist es allein eine Sache des Geschmacks?

Ich frage mich das, weil ich teilweise verächtliche Kommentare über Düfte gelesen habe(im Sinne von: "das IST ein schlechter/plumper was auch immer Duft" und nicht im Sinne von: "für mich/in meinem Empfinden ist das ein schlechter Duft aus folgenden Gründen: ...") und mich frage, ob und inwiefern solche Aussagen gerechtfertigt sind. Freue mich auf Eure Antworten

Ich höre ein fernes Donnergrollen

Ich wollte auch schon Popcorn bereitstellen

@Naima84: Klasse Frage! Aber nicht ohne Zündstoff hier
Mal sehen ...

Eine Stampede :

Darf ich mit auf's Sofa?

Vorsicht!
Mal sehen was draus wird

@TrialError: Bitte sehr

@Naima: Da empfehle ich auch den aktuellen Blogtext von Louce http://www.parfumo.de/Benutzer/Louce/Blog/Eint rag/Hirnchemie_Die_Wahrnehmung_der_Wahrnehmung außer, du hast ihn schon gesehen.
Ich stimme da sehr zu, dass wahnsinnig viel in jedem Hirn abläuft an Dufteindrücken und Bewertungen. Somit tendiere ich sehr zur subjektiven Betrachtung.

Okay, objektiv handwerklich kann man einen Duft sicher auch "verhauen". Oder es ist dann doch wieder Kunst
Soviel meine Meinung dazu.

Halte das auch für schwierig:

man hat ja tageweise auch eine unterschiedliche Wahrnehmung z.B. anziehende Migräne....

Hinzu kommt, dass die meisten Menschen eine unterschiedliche Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Riechstoffen haben.

Dann gibt es an sich schon Noten, die polarisieren z.B. Patchouli, Zibet...

Hinzu kommen Anosmien, also genetisch erworbene Unfähigkeiten Riechstoffe wahrzunehmen z.B. oft bei Moschusarten, Iso-E-Super...

Und jetzt das Wichtigste: die Assoziation von Riechstoffen mit Erlebnissen aus der Vergangenheit, Gefühlen, Personen, Situationen. Ein Duft hebt einen in den Himmel, einer in die Hölle, einer tangiert einen gar nicht. Das ist oft unbewusst...und ich denke das ist der Grund weswegen ich behaupte JEDER hier gnadenlos in seinem Urteil ist: man mag Düfte oder nicht oder sie erscheinen belanglos. Weil der Riechsinn etwas evolutionär sehr altes ist, dass über essbar oder nicht essbar, gefährlich, vertraut, sexuell anziehend oder abstoßend entscheidet.

Ob und welchem Tonfall man das äußert sei mal dahingestellt. Ich finde es verzeihbar, wenn ein Duft verrissen wird, es ist lediglich ein Ausdruck eines Gefühls und Geschmacks einer Einzelperson.Allerdings finde ich Begründungen und genaue Schilderungen der Aversion hilfreich für das Verständnis.

Als "schlecht" empfundene Düfte werden von mir z.B. als etwas wahrgenommen, das eine Grenze überschreitet, im Sinne von unerträglich. Und Ekligem gegenüber ist man hart. Das sollte auch Parfümeure nicht brüskieren, so wie ich es leider neulich erleben musste, das es mir zu persönlich wurde in einer Diskussion.

Ein Künstler bleibt ein Parfumeur für mich immer und jedes Parfüm ist ein Kunstwerk, auch wenn ich es nicht mag. Es gibt schlichtere und kompliziert zusammengesetzte Rezepturen.

Ein gutes Parfüm ist für mich gut ausbalanciert und vielschichtig, aber auch das ist schon wieder subjektiv.

Ich finde, BalsamBlume hat die perfekte Antwort geschrieben. Das meiste ist subjektiv und beruht auf Erfahrung.

"Gut" und "schlecht" sind ansonsten auch von der uns umgebenden Gesellschaft bzw. Kultur abhängig. Z.B. gibts in Deutschland wenige Menschen, die im Hochsommer ganz schwere, laute Düfte tragen. Man greift eher zu zitrischen und aquatischen Parfums.
In arabischen Ländern kommt - bei noch höheren Temperaturen - trotzdem noch Oud, Weihrauch usw. zum Einsatz, was bei uns eher jetzt im Winter Hochkonjunktur hat

Es gibt sicherlich objektive Kriterien, aber auf Parfumo wird sie aller Voraussicht nach niemand konkret benennen können. Dass die Qualität eines Parfüms ausschließlich nach subjektiven Kriterien bestimmt werden kann, ist hier zwar Konsens, aber deshalb nicht wahr. Vielmehr fehlt es da in dieser Hinsicht schlicht an Wissen, würde ich behaupten.

Und Du kennst diese Kriterien?

Leider nicht.

Und ich behaupte für Düfte gibt es keine objektiven Bewertungskriterien. Vieleicht ist die Qualität der verwendeten Rohstoffe noch interessant. Aber dann hört es aus meiner Sicht auch bald auf.

Was dem Einen perfekt ausbalanciert ist, hat dem Anderen zu wenig Ecken und Kanten.
Eine revolutionäre Neuerscheinung kann sich somit schnell mal als eher untragbar herausstellen. Während etwas konventionelles oftmals auch langweilig wirkt.

Wenn man aber jeden Duft als Kunstwerk betrachten möchte, dann kann man sich beruhigt zurücklehnen und sagen:

"Es ist was es ist."

Zum Thema objektive Kriterien:

Da würde ich die Frage stellen, wer entsprechende Kriterien aufstellen darf. Denn wenn es solche Leute gäbe, würde das implizieren, andere dürften das nicht.
Insofern ist das Thema mit Musik und Ähnlichem vergleichbar: Natürlich kann man da sagen, die besonderen Harmonien, die Tonartwechsel usw. sind Ausdruck künstlerischer Fähigkeiten. Trotzdem kann einem Alban Bergs Wozzeck schon sehr auf die Nerven fallen

Ok Dann hoffe ich trotzdem auf eine Antwort bzw. einer Auflistung dieser Kriterien von jemandem, der sich hier schon verächtlich über Düfte geäussert hat Denn wenn man sich so äussert, impliziert das, dass es diese Kriterien gibt bzw. man diese Person sie kennt bzw. vorgibt zu kennen ...

Ich finde Bergs Musik ganz fürchterlich. Ich finde auch Zibet in Düften ganz fürchterlich. Aber das ist eben mein ganz persönlicher Geschmack.

Von Objektivität keine Spur...

@Hibou: Die "Regeln" bilden sich wohl eher heraus, als dass sie jemand festlegt. Und die muss man kennen, um sie brechen zu können. Sagt man so. Und die Zahl der erfolgreichen Parfümeure, die sich ihr Handwerk selbst beigebracht haben, kann man vermutlich auch an einer Hand abzählen.

Nein, denn jede Äußerung ist an den eigenen Vorstellungen orientiert, ganz egal ob das Urteil positiv oder negativ ausfällt. Und dieses darf man hier äußern. Dazu ist Parfumo da. Und wer anderer Meinung ist, schreibt einen eigenen Kommentar, das macht Parfumo so interessant.

Amen.

Dannyboy, die Regeln, die du vermutlich meinst sind aber die der Herstellung, nicht die der Bewertung.

@June: Aber nur, wenn du mit "Herstellung" die Komposition meinst. Die wird bewertet. Und hier wird gefragt nach welchen objektiven Kriterien. Dachte ich wenigstens.

Ja da hast Du recht, aber ich fände es schöner und höflicher, wenn das entsprechend gekennzeichnet werden würde innerhalb der Aussage. Nämlich: Anstatt zu schreiben "der Duft ist schlecht" fände ich "Ich finde den Duft schlecht aus Grund xy" treffender.

Das ist gerade für Neulinge im Forum so unangenehm: Man hat Freude an einem Parfüm und teilt diese mit und ein sogenannter "Profi" hat das Gefühl, dass er draufhauen und einem erzählen muss, was für ein plumper Duft man doch trägt.

Mir scheint, dass sich viele, die das machen, sich der Subjektivität ihres eigenen Standpunktes nicht bewusst sind.

Danke Naima, ich finde es gut, dass du das ansprichst. Mir ging es exakt genauso als ich hierher kam und von einem bestimmten Parfum total überzeugt war. Bei Parfumo standen aber lauter Verrisse über diesen Duft!
Ich war ehrlich gesagt etwas verunsichert deswegen, trage das Parfum aber immer noch regelmäßig.

@Dannyboy Wenn du mit Komposition den Entstehungsprozess und nicht das Gesamtwerk meinst, dann ja.

Letztendlich gibt es ja auch keine Formel, und nichts Messbares... haarerauf...

Also schon gewisse Regeln im Aufbau...rumeier...

Und was ist, wenn der Parfümeur diese Regeln bricht, ist das dann Unvermögen oder künstlerische Freiheit?

Eben, all das gibt es, wir haben nur leider keine Ahnung davon. Falls doch jemand auf einer der bekannten Schulen war >- PN, ich hätte da ein paar Fragen!