BlackCat

Nachdem ich heute dann endlich wieder angefangen habe einen meiner Setzkästen zu bestücken, belohnte ich mich anschließend, indem ich meine Nase mal über den Flakon Vanille Noire hielt.

Schwarze Vanille? Was das wohl ist... Gar nicht mal schlecht, was mir das aus dem Fläschchen entgegen duftetet, aber so richtig...hm...doch mal lieber auf der Haut probieren...WOW!

Ein wunderschöner Duft, der mich bereits in der Kopfnote so erwischte, dass ich am liebsten sofort eine Order an Yves Rocher für mehr rausgeschickt hätte! (Auf Ex austrinken ist ja nicht so das Gescheite... ;oD) Das duftete wie mein Lieblingslikör "Licor 43", den ich gerne mit kalter Milch genieße: angenehm vanillig, eben nicht beißend süß sondern schmeichelnd, umarmend, lockend... Au weia, wenn meine Mann nach Hause kommt und das riecht, ist bestimmt alles zu spät!

Gerade die Zusammenstellung mit den herberen Aromen wie Mandarine und Mimose, abgerundet durch das Zedernholz, sorgen wohl dafür, dass man sich nicht wie ein frisches Vanillekipferl fühlt, sondern wie im Urlaub auf Ibiza. Sonnig, warm, einfach schön...und abends ein bisschen das Nachtleben genießen. Bei diesem Duft schwelge ich in schönen Erinnerungen aus Gegenwart und Vergangenheit. Einfach gelungen.

Und bevor ich es vergesse: ich geb jetzt gleich die Bestellung für mehr auf. Bevor mein Mann heim kommt... ;o)

Oh nein, bitte nicht! - Das denke ich jedes Mal,wenn ich diesen Duft auch nur im Supermarktregal stehen sehe. Wenn ich es riechen muss, bin ich jedes Mal einer Ohnmacht nahe...

Meine Oma benutzte es immer. Täglich. Für die Badewanne, als Deo, Seife, Parfüm...eben alles, was davon zu bekommen war. Vielleicht sogar stündlich? Nein, das muss man wohl der schon von EPHITELIUM erwähnten Nachhaltigkeit zuschreiben. Und trotzdem: man darf das nicht unbedingt falsch verstehen: damals galt dieser Duft in ihrem Seniorenclub durchaus als elegant und geschmackvoll. Das bekam ich immer mal wieder live beim Kaffeeklatsch oder auf Geburtstagen mit, wenn die Damen zu dem Schluß kamen, wie unverzichtbar doch diese Pflegeserie sei - verstanden habe ich es jedoch nie.

Der Duft ist für mich nicht nachhaltig, sondern äußerst penetrant, und das noch Stunden nach der Anwendung. Bergamotte und Patchoulie erschlagen einen förmlich, nur der Jasmin hat noch eine kleine Chance. Das Orange und Rose darin enthalten sein sollen halte ich für ein Gerücht, sogar die Zeder ist nahezu chancenlos. Und trotzdem riecht es hinterher doch irgendwie immer noch nach Raumspray Marke Tannengrün.

Und das Gefährlichste: je wärmer es wird, desto intensiver entfaltet sich auch der Duft. Man denke an den Badezusatz... Ich hatte Samstagabends (Badetag!) immer das Gefühl einem Giftgasanschlag zum Opfer gefallen zu sein, weil unser ganzes Haus danach roch. Da half nur stundenlanges Lüften, egal zu welcher Jahreszeit. Höchststrafe: im Sommer bei 35°C im Bus neben einem Fenjal-Fan zu sitzen.

Also ich geh laufen, wenn ich drauf zukomme. Eignet sich aus meiner Sicht jedoch hervorragend als Pfefferspray-Alternative oder biologischer Kampfstoff. Zeitgeistmäßig einfach Vergangenheit.

Eigentlich ist gelb nicht gerade meine Farbe, aber irgendwie sprach mich die Schlichtheit der Flakons in Kombination mit der Farbe aus die Adidas-Serie am meißten an. Ob er wohl für Alltags einen angenehmen Duft zu bieten hatte?

Der Name "Free Emotion" ist vielleicht ein bisschen zu theatralisch für den Duft. Der Duft selbst ist angenehm leicht und klar. Sowohl Himbeere als auch Zitrone sind nicht zu aufdringlich oder dominierend, was man ja schnell passieren kann. Beispiele dafür gibt es ja auf Parfumo zur Genüge. Statt dessen bilden sie im richtigen Verhältnis mit Äpfeln und Cassis eine schön fruchtige Kopfnote. Danach kommen Freesie und Lilie durch, auch die Banane kann man erahnen. Im Abschluss sorgt wohl Cotton für den pudrigen Anteil und der Moschus wirkt sich positiv auf die Haltbarkeit aus.

Fazit: für den Preis ein sehr, sehr schöner Duft, der sich für Sport und Freizeit gleichermaßen eignet. Vor allem an wärmeren Tagen eine Alternative zu schweren, starken Düften, der einfach gute Laune macht. Also doch nicht ganz frei von Emotion.

Ernsthaft? Vergesst es. Es ging schon schlecht los...

Die früher tollen AXE-Spots waren der Anfang, denn den zu Dark Temptation fand ich schon...naja, sagen wir mal: schlecht. Von wegen: zum anbeissen, ha ha. Vielleicht hätte man noch was retten können, wenn der Schoki-Mann sich Zwillingskirschen über die Ohren gehängt hätte. Was weiß ich... Man kann jetzt gerne behaupten ich ginge zum Lachen in den Keller, aber mir verschließt sich der Witz dieses Spot total, geschweige denn dass er mich zum Kauf animiert. Ich sehne mich zum genialen Aufzugspot zurück. Das waren noch Zeiten...

Zurück zum Duft: so voreingenommen konnte da ja nix von werden - kann man jetzt denken. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren, wenn ich falsch liege. So hielt ich Escada lange für Alte-Damen-Düfte, und heute hab ich schon den zweiten in fast täglichem Gebrauch. Und da wir für meinen Mann was neues für Alltags suchten, griffen wir also auch mal zu diesem Duft. Einen Versuch war es ja wert.

Aber was soll ich sagen? Meine Befürchtungen wurden leider bestätigt. Den Pfeffer riecht man gar nicht, die Schokolade dominiert, allerdings nicht gerade auf eine angenehme Art und Weise. Sie wirkt wie ein lange in der hintersten Ecke vergessener Schokoriegel: einfach nur muffig. Und in verbindung mit dem Amber riecht es für mich wirklich alles andere als angenehm: künstlich, penetrant, inkompartibel. Patchoulie und Kirsche werden fast komplett überdeckt, sorgen nur für minimale Lichtblicke, wenn sie einem in einem seltenen Moment in die Nase dringen. Das EdT wirkt irgendwie pappig, belegt, muffig schrieb ich ja schon...

Zum Glück hält er nicht allzu lange. Getestet habe ich es an mir und an meinem Mann, der mir leider auch nur zustimmen konnte: viel Lärm um etwas, das zumindest für uns beide absolut nicht nachzuvollziehen ist. Also lieber Finger weg, das ist rausgeschmissenes Geld. Da haben andere schon gezeigt, dass es für wenig Geld auch viel besser geht.

...doch man braucht wirklich etwas Geduld.

Am Anfang dominiert vor allem die Zitrone - und ich finde auch wirklich, dass es nur Zitrone ist. Keine Limette, keine Zitronenschale: Zitrone! Und zwar diese klassische Zitrone, die einem aus den Erfrischungstüchern in Omas Handtasche entgegenspringt. Den Pfeffer rieche ich übrigens gar nicht, keine Ahnung wo sich der verstecken soll. Vielleicht hat man ihn ja auch auf die Ztrone gestreut, und die überdeckt das jetzt...okay, jetzt werd ich albern.

Zurück zum Thema: Ist er alledings etwa 5-10 Minuten auf der Haut, beginnt er sich wider Erwarten doch noch zu "wirken". Da retten Sandelholz, Vanille und vor allem Moschus in der Kombination die Langzeitwirkung. Aber ich würde empfehlen, deb Duft lieber frühzeitig aufzusprühen, damit er sich entfalten kann und die penentrante Zitrone verschwindet. Dann ist es ein wirklich angenehmer, warmer Duft, vorzugsweise für Herbst und Winter.

Schade, sowas sollte Chanel doch nun wirklich nicht nötig haben mit einem unausgegohrenen Duft seine Labelfans zu vergraulen.