EnCiel1

EnCiel1

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6 - 10 von 29
EnCiel1 vor 12 Jahren 14 3
10
Haltbarkeit
6
Duft
Die schmutzigen Straßen New Yorks...
Die Kopfnote startet warm. Fast schon samtig. Kurz nach dem Aufsprühen ist interessanterweise noch keine zitrische Note wahrzunehmen, doch dann kommt sie. Ja, eindeutig Grapefruit. Pink und spritzig. Das Samtige, dass ich zuerst wahgenommen habe geht zunächst durch die Grapefruit zurück. Eine wahre Fruchtbombe! Sehr schön! Hier wurde das gelöst, was ich beim eigentlichen Amor Amor als "verhangen" bezeichnet habe. Ich wollte die Kopfnote noch etwas klarer. Hier ist es gelungen! Yummy!
Der rosa Pfeffer kommt nach kurzer Zeit ins Spiel. Doch nicht unangenehm oder aufdringlich. Richtig dosiert versprüht er eine angenehm warme Würze, die die Fruchtbombe in eine erwachsenere Richtung drängt.

Schwarzer Stoff umwirbelt von Beerentönen...diese Farben treten vor mein inneres Auge. Es ist stiller und gediegener als das eigentliche Amor Amor. Der Pfeffer kitzelt ein bisschen die Nase. Die Schärfe ist angenehm und interessant dunkel. Durchaus auch für diejenigen die Pfeffer nicht so umbedingt mögen (so wie ich).
Doch dann kommt leider in der Herznote dieser Twist in dem Duft, den ich nicht begrüße. Langsam schleicht sich eine Espressonote zu dem Pfeffer. Ausergewöhnlich, aber irgendwie so stickig wie die Tropen. Es ist keine frische Grapefruit mehr übrig, die den Duft davor erretten könnte neblig oder sogar rauchig zu erscheinen. Sehr rauchig...leider erinnert es mich leicht an Zigarettenkippen und das ist schade (es hat ein klein wenig den rauchigen Charakter von Boudoir von Vivienne Westwood. Nur noch intensiver). Die süß-blumige Frangipani rettet jedoch den Duft davor nach einer Kneipe zu riechen. Sie gibt dem Ganzen genau so viel Süße, damit der Duft wieder atmen kann. Zur Basis hin wird der Duft dann lieblicher und süßer. Die Blumigkeit kommt mehr zum tragen und scheint zu pulsieren. Sie kommt und geht in einem fort. Und da taucht auch verstohlen die Grapefruit wieder auf. War kurz Kippen kaufen gegangen. Die Vanille allerdings bleibt bei mir versteckt bis zum Schluss. Ich rieche eine Vanille-Zigarre. Aber keine eigentliche Vanille. Das ist allerdings auch mal schön, da es sich somit von den Mainstream-Duftverläufen etwas abhebt.

Somit ist die Assoziation zu diesem Duft wieder in die richtige Richtung gelenkt. Der verbotene Kuss. Der Duft ist verrucht und dunkel. Jedoch kein eigentlicher Verführer. Irgendwie erdig-rauchig umgibt er seinen Träger mit einer Aura von einem bewegten, wenn nicht sogar wildem Leben. Ein rastloser Herumstreuner. Jedoch kein Partymensch. Nein, das sicher nicht. Dafür ist der Duft zu tiefgründig. Ich stelle mir eher eine Künstlerin vor. Wie sie des Nachts durch die schmutzigen Straßen New Yorks mit ihrer Kamera zieht und die Dinge fotografiert, die andere einfach übersehen. Schwarz-Weiß hauptsächlich. Vielleicht geht sie auch in die Clubs um die Menschen einzufangen, wie sie tanzen und exzessiv feiern. Ein Duft perfekt für die dunkle, verrauchte Nacht. Er ist anders. Kein typischer Verführer. Kein Orientale. Er hat etwas, dass ich so noch nicht kenne.

Mir persönlich gefällt das Original besser. Der Duftverlauf erscheint mir leckerer. Aber vielleicht stört mich auch einfach, dass dieser leichte und sorgenfreie Charakter weg ist. Natürlich soll dies eine dunklere und schwerere Variante von Amor Amor darstellen. Und sorgenfrei ist dieser Duft auf keinen Fall. Eher etwas melancholisch. Jedoch haben nur noch die Kopfnoten einen Bezug zueinander. Der Rest ist unabhängig und nimmt einen gänzlich unterschiedlichen Duftverlauf.

Trotz aller Kritik ist es ein toller Duft, der so noch in meiner Sammlung gefehlt hat, da ich bis jetzt nichts aus der Ecke dunkel-rauchig bessesen habe.
3 Antworten
EnCiel1 vor 12 Jahren 6 2
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Goldene Staubpartikel
Der Anfang hat mich zugegebener Maßen etwas erschreckt, denn er ist würzig und verhangen. Irgendwie pulsierend...

Ich werde auf eine alte Dachkammer katapultiert. Das Nachmittagslicht scheint durch die alten, verschleierten Fenster. Man sieht den Staub flirren und glitzern wie Gold. Es ist misteriös, was ich da rieche. Auf diesem Speicher muss ein Geheimnis versteckt sein. Viele alte und schöne Dinge können meine Augen erblicken. Ich will hier gerne ein bisschen länger verweilen und ein bisschen rumstöbern...

Die Bergamotte und die Orangenblüten sind in einer delikaten Verbindung mit dem Ingwer in der Kopfnote. Sehr prickelnd und perlend. Nach einer Weile kommt jedoch eine warme und leicht pudrige Nuance in die Nase. Riecht man nochmal ist sie jedoch noch nicht ganz da. Man wartet und sie kommt wieder. Diese flüchtige Nuance ist faszinierend und man möchte sie festhalten. Alles noch nicht süß, alles wie trockener Weißwein (und hierbei hänge ich mich nur an die Fersen von Medusa,die ihn mit Champagner verglich). Doch dann kommt zaghaft eine Blüte. Die Tuberose. Sie übernimmt langsam das Zepter. Es wird sanfter und immer pudrig-süßer. Etwas vanillig. Auch skinniger. Doch es ist nicht warm. Staubtrocken, jedoch NOCH nicht warm. Obwohl es nicht richtig zutrifft. Puderzucker trifft eher den Effekt, jedoch so, wie wenn man diesen auf der Zunge zergehen lässt. Dann kommt der Zimt. Oh, wie ich Zimt liebe! Würzig-streichelnd, aber zurückhaltend.
Die Basis ist wunderbar. Irgendwie auch sauber und lieblich. Körpernah und doch präsent. Ich meine noch am nächsten Tag einen Hauch Zimt auf geduschter Haut zu riechen.

Ein Duft, der es wirklich schafft zu faszinieren. Nicht weil er einfach schön und angenehm ist. Sondern weil er anders und trotz allem harmonisch und einfach wunderschön elegant wirkt. Ein einzigartiger Duft mit der Macht die Fantasie anzuregen! Ein Immergeher für mich (und gar kein Wummser das macht wohl wider mal die liebe Hautchemie).
2 Antworten
EnCiel1 vor 12 Jahren 4 2
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
6
Duft
Der bessere Escada-Duft?
Um gleich vorweg diese Frage zu beantworten: Ja! Für mich schon. Vor allem in Anbetracht auf den Preis, der wirklich sehr günstig ist. Daumen hoch kann ich nur sagen.

Dieses Parfüm schließt sich lückenlos an die Escada-Duftwelle an. Er ist quitschbunt, süß-fruchtig und erinnert an einen Cocktail am Strand. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass ich es hier mit einem Dupe von Sunset Heat zu tun habe. Nebeneinander aufgetragen ist Have fun allerdings fast noch süßer. Wow! Das ist wohl nichts für jeden Tag, aber wie der Name schon sagt, perfekt zum Ausgehen, oder um die Stimmung aufzuhellen.

Die einzelnen Komponenten kann ich leider gar nicht auseinanderhalten, aber das kann man in diesem Preissegment auch nicht erwarten. Es wirkt wirklich wie ein gut durchgemixter Longdrink. Yummy!
Er beginnt zitrisch-frisch, nimmt aber sehr schnell an Süße zu. Gegen Ende wird die Süße schwächer und der Duft wird hautnaher. Das war dann aber auch schon der nicht gerade spektakuläre Duftverlauf.

Nun, dies ist garantiert eher ein Parfüm für die jüngere Garde, was auch wieder an dem Preis abzulesen ist. Das ist mir aber relativ egal. Gerade weil dieser Duft so preiswert ist bin ich wirklich positiv überrascht.

Ein süßes Schätzchen, das den ganzen Tag bei einem bleibt.
2 Antworten
EnCiel1 vor 12 Jahren 9 4
7.5
Flakon
9
Duft
Die Sonne Spaniens...
Dieses Parfüm ist...ist...ist nicht einfach nur schön. Es ist schillernd und kuschelig. Es ist elegant und casual. Es ist lieblich und würzig. Und stahlt eine wunderschön warme Aura aus.

Es vereint das Unvereinbahre in einer so perfekten Harmonie, dass man nicht einmal wagen könnte es als provokant zu empfinden.
Es startet fruchtig frisch mit Bergamotte, Mandarine und Pflaume. Auch den Pfirsich meine ich zu erkennen. Auch etwas Bitteres ist dabei, kann das die Cassia sein? Rieche ich wirklich all diese Noten heraus? Wow! Aber schwupps sind diese Noten verschwunden. Oder ist es nicht eher so, dass sie verschmolzen sind zu einer wunderschönen Einheit? Ja, das trifft es.

Und dieses Parfüm hat mir endlich die wahre Bedeutung von Sonnig gezeigt, denn das ist es. Es ist rund und warm. Eine sanfte und irgendwie cremige Würze ist auch auszumachen, die etwas raucht, wie etwa Räucherstäbchen. Doch diese Würze hält sich dezent im Hintergrund und verstärkt somit noch den Eindruck wärmender Sonnenstrahlen.

Ich sehe mich förmlich auf einer Liege, wie mich die Sonnenstrahlen einer späten Nachmittagssonne wärmen. Alles ist in ein golden-orangenes Licht getaucht. Das Blumenbouquet im Herzen dieses Duftes ist ein echter Wummser aus Heliotrop, Jasmin und Tuberose, aber dies ist wahrscheinlich der Grund für meine cremigen Sonnenassoziationen. Dazu gesellt sich Sonnencreme. Hmmm, schön angenehm, wenn da nicht ab und an ein bisschen Insektenspray hervorlugen würde. Aber witzigerweise finde ich das gar nicht so schlimm, denn das verstärkt meine Spanienurlauberinnerungen nur noch mehr. Die Basis ist genauso in sich ruhend und ausgeglichen, wie der gesamte Duftverlauf. Mit diesem Duft ist man weit entfernt von aller Hektik. Es scheint richtiggehend die Zeit zu verlangsamen, toll!

Dass dieser Duft nur etwas für die Älteren unter uns sein soll, wehre ich rigoros ab! Ich mag ihn! Ich bin jung! Und er passt trotzdem zu mir! So!
Er ist vielleicht nichts für lang durchzechte Partynächte, aber ein Leben hat ja immer mehrere Seiten. Ich gebe zu, dass er mir sogar einen Ticken zu kuschelweich ist, denn das ist er. Oh ja! Wie die kuschelweichste rosa Kuscheldecke, die man sich nur vorstellen kann. Aber er hat was, das mich einfach fesselt.

Ein wunderbar kuschelweicher Sonnenduft, der es schafft noch die nervösesten Neurotiker einzulullen!
4 Antworten
EnCiel1 vor 12 Jahren 14 10
2.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
1000-Watt-Birne
Witzig, ich rieche hierbei keine Seife und auch keine frisch gewaschene Wäsche. Für solcherlei Assoziationen kenne ich andere Kandidaten.

Dieses Duftwässerchen hier ist allerdings grün angehaucht und rein und strahlend. Durchaus elegant und zurückhaltend...sofern die Dosierung stimmt.
Ich muss sagen,dass man bei White Linen sehr viel falsch machen kann und dann kommt es zu den nur zu verständlichen Würg- und Kopfschmerzreflexen. (Und ich bin dann leider eine der ersten, die bei den ganzen Hasstiraden mitmacht :/)
Mehr als einen feinen Sprühnebel würde ich niemals verwenden (und auch gar nicht ertragen), denn dann wird unser Leinen nicht nur kratzig, sondern gemeingefährlich! Dann wird es lebendig und versucht einen wie eine Boa Constrictor zu strangulieren!

Doch bei richtiger Handhabe ist es ein Parfüm, dass eine sehr attraktive Aura erzeugen kann. Der Duft schwebt immer ein paar Zentimeter über der Haut, scheint nicht ganz zu unserer Welt zu gehören. Ein bisschen Hochnäsig der Gute, aber bitte. Wenn man sich bewegt ist die Sillage genau die richtige Kombination aus Körpernähe und Präsenz. Er weiß sich in Szene zu setzen, ich wünschte nur er würde ein bisschen die 1000-Watt-Birne dimmen. Die leuchtet mir nämlich unentwegt in die Augen und das finde ich nach einer Weile ziemlich nervig. Mir persönlich wäre es lieber wenn die Basis, die wirklich schön ist, viiieeel früher auf den Plan gerufenwürde. Aber nein, wir haben es hier mit einem Workaholic zu tun. Ständig auf Achse. Ständig 100% geben. Ausruhen kann man auch im Grab. Puh, ich bin ja eher von der gemütlicheren Sorte...vielleicht geht er mir deswegen auf die Nerven, wir sind einfach zu unterschiedlich!

Kurz nach dem Sprühen finde ich ihn recht süßlich, doch das verschwindet schnell und macht einem klaren und strahlenden Duft aus Maiglöckchen, Veilchen und Rose platz. Diese Frische bleibt für die Menschen, die an einen herantreten meist bestehen, habe ich festgestellt. Ein klein bisschen stechend kommen die Blüten daher. Nein, das trifft es nicht ganz...irgendwie ist die Duftnote hoch, so wie vielleicht eine Musiknote als hoch empfunden wird.Geht man jedoch nah an die Haut um zu schnuppern erkennt man eine warme und tiefere Basis, die auch genau dort in Körpernähe bleibt. Ist es wirklich das Moos, was ich da rieche? Ich verbinde diesen Geruch eigentlich mit weißem Moschus. Also ja, bei mir entwickelt sich da eine deutlich erkennbare Moschusnote, die aber gar nicht in der Duftpyramide verzeichnet ist...
Das Parfüm gibt sich zudem auf eine verwirrende Art pudrig. Es ist nämlich keine weiche und trockene Pudrigkeit, wie man es z.B. von Classique gewöhnt ist, sondern irgendwie nasser und schwerer. Wie Tropenluft vielleicht.

Ich mag die Aura dieses Klassikers der Parfümeurkunst wirklich gerne, wenn, wie oben erwähnt, Zurückhaltung bei dessen Verwendung geübt wird. Doch es kann schnell schief gehen und das muss ja nicht sein.

Doch ich will es auf keinen Fall miesreden. Es ist toll! Und es hat Charakter!
10 Antworten
6 - 10 von 29