EnCiel1

Ich rieche Seife, Seife...ach, ja habe ich vergessen die Seife zu erwähnen?

Vielleicht liegt es an meinem Faible für Gourmand-Noten, dass ich diesem Duft nichts abgewinnen kann, aber so an und für sich rieche ich weder Mandarine, noch irgendeine andere Blume als Orangenblüte. Vom Amber, Moschus, Sandelholz, und Vanille (sprich: der ganzen Basis) ganz zu schweigen.

Dieses Parfüm assoziiere ich einfach mit "sauber" und "unaufdringlich". Als würde man frisch gewaschen aus der Dusche steigen. (Jedoch hat man wirklich nur eine schlichte Seife zur Reinigung benutzt.)Ich sehe eine angenehme, aber nicht gerade auffallende Frau mit einem leider auch nicht alzu flauschigen, sondern eher schon einmal zu oft gewaschenen weißen Handtuch aus der Dusche steigen. Das Licht verdunkelt ihre Silhouette und taucht die Farben um sie herum in ein obskures Beige-Grau. Gleichzeitig ist dieser Duft für mich die Manifestation der Farbe Weiß. Genau wie die Farbe ist der Duft ein noch unbeschriebenes Blatt. Es löst keine starken Emotionen aus, da es auch keinen Platz einfordert.
Ob so Unschuld riecht? Nein, das stelle ich mir doch etwas lieblicher und auch süßer vor. Denn an den Punkten fehlt es bei diesem Parfüm um interessant zu wirken. Ich frage mich, wie man es hinbekommt eine solche Frische ohne wirkliche Gerüche herzustellen. Es fehlen einfach die Ecken und Kanten.

Waschpulvercharakter? Definitiv! Warum dieses Parfüm, wenn man sich genauso einfach waschen könnte? Um den frisch-aus-der-Dusche-Faktor länger zu erhalten.

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Nachtrag: Ich habe diesem Duft nun noch eine Chance gegeben, da ich in letzter eit einen vermehrten Wunsch nach frischeren und blumigeren Düften hatte, und siehe da! Ich mag ihn irgendwie. Ok, es ist stark tagesabhängig ob ich ihn gerade gut oder einfach nur seifig finde, ABER ab und an darf es ruhig mal diese saubere Aura sein!^^

Ich wollte diesen Duft so sehr lieben, weil mir die Inhaltsstoffe alle so sündig und köstlich vorgekommen sind. Aber wie es im Leben oftmals so spielt, wird man bestraft, wenn man sich der Völlerei hingibt.

Ein Engel sollst du sein? Du lockst mit deinem intensiven Schoko-Duft um mich dann zu erschlagen. Du bist eine Sirene, die ihr Lied singt um die Seefahrer anzulocken um sie schließlich zu töten!
Gestorben bin ich nicht, aber meine Nase war kurz vor einem Delirium. Du bist ein gefallener Engel! Nicht sündig und verrucht, sondern auf Rache aus (und die ist penetrant und lang anhaltend, puh!)

Ich hatte größte Schwierigkeiten nach dem ersten Aufsprühen auch nur eine einzelne Komponente herauszuriechen. Es war ein furchtbar penetranter Brei aus süßen und würzigen Noten. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass die Kombination mich so...nun ja...ich muss es gestehen: anekeln könnte. Und der Duft entwickelte sich immer schrecklicher auf meiner Haut! Ich war gefangen in einem Patchouli-Gruselkabinett der, naja nennen wir es mal netterweiße Düfte. Doch anders als in einem Horrorfilm war mir kein frühzeitiger Tod beschieden, ich musste da durch bis ich endlich nach Hause konnte und mir das Monstrum vom Arm zu waschen versuchte. (Muss ich erwähnen, dass ich kläglich gescheitert bin?! Ein hoch auf die Haltbarkeit, die ist ein wahrer Traum, auch wenn es für mich eher einem Albtraum glich). Das Ende war erbärmlich, statt sich zu ergeben, hat dieser Dämon seine letzte Karte ausgespielt und erinnerte mich nun von seinem Geruch her an alte Frau (wieder Gruftpatchouli). (Ich vermeide das Wort Oma, da dieses Wort für mich positiv konotiert ist und es auch so bleiben soll). Diese Dame ist seit Jahren nicht mehr aus ihrem kleinen windschiefen Häusschen herausgegangen. Sie sitzt sich selbst genügend in ihren mottenzerfressenen Kleidungsstücken da und zählt die Schimmelspuren (Patchouli!!!) an der Wand.
Es tut mir leid, doch ich habe gelitten! Ich saß mit der alten Dame zusammen am Tisch und durfte mir ihre quälend langweiligen Geschichten anhören. Keiner kann mir vorwerfen, dass ich nicht höflich war und ihre vertrockneten Kekse nicht gegessen hätte.

Nein du Engel, mein wirst du nie im Leben! Wenn so der Himmel duftet, geh ich mit Freuden in die Hölle!

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Nachtrag: Dass es das Patchouli war, dass mir so missfallen hat, ist mir erst viel später klar geworden. Hier ist eine Gruft-Patchouli-Bombe auf meiner Haut explodiert!

Ich habe viele Kommentare darüber gelesen, die dieses Parfüm als sexy und verführerisch beschreiben. Ich muss sagen ich kann nur Letzterem zustimmen. Er verführt. Aber im Geheimen.

Er hat eine unglaublich schöne Sillage, die einen wie ein Seidentuch umschmeichelt. Wenn es windet werde ich umhüllt von Pudervanille.

Für mich wirkt Classique sehr elegant, unaufdringlich und besitzt dennoch einen hohen Wiedererkennungswert. Er ist süßlich-pudrig, ohne billig oder aufdringlich zu wirken mit genau dem richtigen Anteil an Blumigkeit.
Und dennoch würde ich das Eau de Toilette als Frisch und kühl-distanziert beschreiben(Das EdP hat doch noch etwas mehr Wums und ist um einiges wärmer).

Drei Duftnoten stechen für mich persönlich am meisten heraus, nämlich die Rose, die Orangenblüte und natürlich die Vanille in der Basis. Die Früchtchen gehen bei mir leider sehr schnell verloren. Allerdings ist der Ingwer, auch wenn er sich schön im Hintergrund hält, immer zu erriechen. Er hält die Süße der Duftnoten in Schach und schafft diese leichte Schärfe, die beweist, dass die Trägerin dieses Parfüms bekommt was sie will. Sie ist keine kühle, unerreichbare Lady, auch wenn der erste Eindruck dies vielleicht suggeriert. Es schärft den Jagdinstinkt der Männerwelt. Doch wenn man(n) näher an sie herantritt kommt die Pudervanille zu tragen und ist hypnotisiert von ihrer Sanftheit und Lieblichkeit. Alles erwachsen und kein bisschen kindlich. Keine Lolita weit und breit. Das hier ist Verführung auf hohem Niveau. Ein tiefer Blick ohne zu viel zu versprechen.

Man muss ein Vanille-Blumen-Fan sein, um diesen Duft zu lieben. Und doch ist da mehr dahinter, da dieser Duft Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein bedeutet. Für mich die Sommervariante von Classique (im Winter bevorzuge ich das EdP). Doch er ist eigenständig und einfach toll! Ich vergöttere ihn dafür!

Diesen Duft verbinde ich mit einer Vorstellung. Die Frau, die diesen Duft trägt muss sinnlich und selbstbewusst erscheinen. Sie sagt was sie denkt und nimmt sich was sie will. Sie hat was im Köpfchen, das muss sie aber nicht jedem beweisen, denn sie weiß, was sie wert ist. Sie liebt den Luxus und die Freuden der Liebe. Zu diesem Erscheinungsbild gesellt sich aber noch etwas anderes: Ihre private Seite ist nachdenklich und sie liest vielleicht gerne Alexandre Dumas und Jane Austen. Sie schreibt möglicherweise Gedichte oder malt gerne. Sie ist verschmust und liebt es Zeit für sich zu haben. Sie ist eine Frau mit vielen Facetten, genau wie dieser Duft.

Der Anfang kommt sehr prickelnd und maskulin daher. Der zitrisch-würzige Anfang ist ein bisschen laut, aber sie hat schließlich Temperament, unsere Kurtisane. Doch schnell verändert sich ihr Wesen, und sie zeigt ihre warm-süße Würze. Der Zimt kommt zu tragen und geht eine Liaison mit Ananas und Beeren ein. Das Blumenbouquet bildet das i-Tüpfelchen, wie in einem wunderschönen Art-Deco-Zimmer. Es ist ein Beiwerk, das dem ganzen den passenden Rahmen gibt. Die Basis ist langanhaltend und pudrig-warm. Doch ein geheimes Brodeln ist zu erahnen. Der warme Amber und die Vanille legen sich wie ein kuscheliger Kaschmirschal als angenehmer Begleiter um uns. Der Kakao, der Moschus und das Karamell sind cremig weich. Und zum Schluss, oh Wunder, kommt der samtige Pfirsich hervor. Eine mädchenhafte Frische, die andeutet, dass diese Frau noch voller Träume und Wünsche steckt.

Der Duft hat mich in seinen Bann gezogen!