Maggy4u

Dieser Duft entstand nach einem Monat in einer Künstlerresidenz in Taipeh. Die Lautstärke und den Trubel der Stadt empfand Christèle als bedrückend und teilweise unangenehm. Umso mehr versuchte sie in den Nächten und über Wanderungen in der Natur (zu selbiger) und zurück zur Kraft und Ruhe zu finden.

Meandering Soul beschreibt dieses Gleiten in Freiheit - unter Bäumen und auf Pfaden, aber auch in der Ruhe und den Schatten der Nacht.

Wenn all die Hektik zu schlafen scheint.

Die Mischung aus dem Rauch des Hinoki und dieser besonderen Glut-DNA, verbunden mit dem Fenchel, ergibt eine tiefaromatische Melange, die dann durch Zimt einen unterschwelligen Dreh in Richtung Lakritze erfährt. Die Töne von dunklem, fast malzigem, Karamell ergänzen - völlig unsüß - wirklich sehr gut den Drydown.

PS: Das dem Duft zugehörige Hauptbild des Bilder-Zykluses ("Bedeutende Seele I.") gefällt mir am Besten. Es zeigt, abstrakt & unscharf, die Lichter Taipehs. Die Künstlerin untertitelt selbst:

Flieh vor dem Tag, lebe in der Nacht
Traum von einer anderen Welt
Finde Gelassenheit

Mit Impermanence beschreibt Christèle ihr Gefühle und Stimmung während eines längeren Aufenthaltes im Dorf Jin Ze vor den Toren Shanghais. Sie fängt die langen, morgendlichen Spaziergänge an den Kanälen ein und die Verbindung zur Natur, die sie erfahren hat. Wie alle Düfte der Marke, hat auch Impermanence ein Fotomotiv mit gleichnamigem Titel. Ein Stück schwimmendes Holz, begleitet von einem ebenso ins Wasser gefallenen Blatt und einer Blüte. Beide zeigen die Vergänglichkeit, aber auch Unbeständigkeit (Impermanence) des Lebens.

Ein wunderschönes Zitat von Heraclit auf der Homepage fängt genau diese Stimmung ebenso perfekt ein: "Du badest nie zweimal im gleichen Fluss."

Und so läd Christèle ein, nicht nur die Verbindung zur Natur (wieder) zuentdecken, sondern auch den ständigen Fluss der Veränderungen anzunehmen. Zu umarmen. Und die Schönheit darin zu entdecken. Vor allem in der Vergänglichkeit des Moments.

Impermanence wird vom frischen, etwas metallischen Ingwer geprägt, der wunderschön zur leichten Rose und den zitrischen Klängen, mit ganz sanfter Palo-Santo-Rauchigkeit, im Duft passt. Der Duft ist zärtlich und doch gleichzeitig präsent und einhüllend. Die Frische hat etwas Morgendliches. Einen Aufbruch in den Tag. Wie am Kanal in Jin Ze.

Ich wünsche Christèle viel Erfolg bei den diesjährigen Art and Olfactory Awards und ihrer Nominierung mit Impermanence in der Artisan-Kategorie .

Montabaco ist schon ein Meisterwerk. Modern und doch mit klassisch-männlicher Attitüde. Bei diesem Duft hat Geza perfekt (ab)geliefert. Für jeden, der (oder die) es etwas mehr edgy mochte, gab es recht schnell die ISO-powered Versionen Intensivo und Extremé. Letzterer ging so ziemlich an die Grenzen, die noch gerade so legal in Sachen Konzentrationsstufen des ISO-E-Super waren.

Für mich war es immer der frische Start, der mich so begeistert hat am Montabaco. Diese säuerlich-zitrische Melange des Wacholders mit dem Grundthema Holz. Und hier setzt der Verano an. Genau dort, wo andere Flanker auf die höhere ISO-E-Super-Dosis setz(t)en, geht er den Weg, die Zitrik und Orange mehr zu forcieren und deutlich zu verlängern.

Und erschafft damit einen maßgeblich frischeren Montabaco, der vor allem auch einer jüngeren Zielgruppe gut gefallen könnte. Er ist einfach zu tragen und hat doch einen sehr großen Alleinstellungseffekt. Während man auf ISO-E auch duftblind oder gar hypersenibel (wie ich) sein kann, findet hier bestimmt jeder Fan das Klassikers das willkommene Update.

Der Duft ist dabei unfassbar ergiebig - 2 Sprüher reichen bei mir für die Bürosituation perfekt und bringen mich über den Arbeitstag. In der Freizeit - gern auch mal verdoppeln.

Verano ist für mich die perfekte Balance aus Frische, etwas Frucht, viel Wildleder, Tabak und Holz.

Wesentlich besser kann man es nicht machen.

Elicriso bedeutet Strohblume auf italienisch. Sie wächst in den Dünen Versilias in der Toscana. Säumt den Weg hinab zum ligurischen Meer. Der Duft der Pflanze hat aber weniger etwas von Stroh, als viel mehr von einer leicht scharfen, kantigeren, an Curry erinnernder Würze. Ein tiefes Aroma. Erinnerungen an den Duft eine Landschaft. Durchwoben mit wilden Blumen und Kräutern.

Dieser Duft mischt sich mit maritimen Akkorden und einer Note, die ich eher einem Sherryfass zurgeordnet hätte, als Bay-Rum. Etwas dunkelrot Beeriges. Mit Akzenten von geflammten Holz.

Die starke Würze läßt nach gut 3 Stunden gleichmäßig nach und fügt sich in die weicheren Noten des Sherry.

Elicrisio ist ein Extrait und hält diese Stimmung über mehr als 10 Stunden auf meiner Haut durch. Es ist blutrot und strotz vor Kraft. Obgleich es kein verträumtes Portrait ist, sondern eines, dass Erinnerungen prägt und wachrüttelt, steht es doch auch gleichermaßen für die Menschen der Region und ein Gefühl von Heimat für die Markenschöpfer.

Neroli ist der unaufgeregte Begleiter zum weißen Hemd oder Bluse, ein frischer Duft, der besonders bei Temperaturen ab 20 Grad und mit Hautwärme lebt. Bereits 3 Sprüher reichen bei mir komplett für eine Arbeitstag auf der Haut - auf Kleidung deutlich länger.

Neroli verbindet die sehr gute Performance der ATH Düfte mit dem klassisch, aufgeräumten Thema der Frühlings- und Sommerdüfte, rund um Zitrus und leichte Blüten. Dabei läßt der Duft bewußt die artistischen Schnörkel, die sonst für Aarons Schaffen in der jüngsten Vergangenheit stehen, aus und erschafft damit einen auf den Punkt frischen, minimal blumigen Duft.