Alexks

Ich war mal wieder in der Münchner Innenstadt unterwegs um neue Düfte zu entdecken. So kam ich in ein großes hochpreisiges Kaufhaus dass eine sehr große Auswahl an Nischenmarken führt und jede hat ihre eigene Verkaufsfläche.
So stand ich vor dem Stand von MFK. Der erste Duft den ich probiert habe war dann auch Grand Soir, wahrscheinlich auch weil mich diese schöne bernsteinfarbene Essenz angezogen hat. Nach dem ersten aufsprühen hat mich der Duft so sehr fasziniert und so angenehm überrascht, dass ich erst mal garnicht analysieren konnte was ich da rieche. Ich hab noch ein paar Sprühstöße nachgelegt ohne einen weiteren Duft zu testen und bin erstmal raus in den kalten Abend.
Es hat ein wenig geschneit. Und beim Dahinschlendern mit diesem wundervollem Duft in der Nase kam mir plötzlich ein Bild vor Augen das mein Gefühl für diesen Grand Soir wiedergibt: Ich blicke über einen verschneiten kleinen parkähnlichen Garten zu einem prächtigen barocken Stadtschloss, aus dem 17./18. Jahrhundert, wo man durch große Bogenfenster ins Innere eines bernsteinfarbenen Ballsaals blickt. Die Kristallkronleuchter füllen den Saal mit wärmenden Licht. Im Inneren freudige und elegant gekleidete Damen und Herren auf dem Tanzparkett und drumherum sich amüsierende Menschen die nicht glücklicher sein könnten.
Ein bezaubernder magischer Abend. Nicht laut, sondern Vivaldi und Bach; nicht hochnäsig, sondern vergnügt.

Mich begleitet dieses Gemälde von Duft bis nachhause. Es war eine wohlig süße Wärme welche die Tonkabohne, Vanille und der Amber versprühten. Diese Würzigkeit die man nach dem ersten aufsprühen hat wird mit der Zeit immer milder und integriert sich so wunderbar zu einem Gesamtkunstwerk.

Mir fällt gerade noch ein Gemälde ein welches gut zu Grand Soir passen würde.

Vincent Van Gogh ''Caféterasse am Abend''

Manchmal projiziert ein Duft ein Bild oder ein Gefühl welches man schwer mit Worten beschreiben kann.

Vieles wurde ja schon geschrieben zu dem Duft, viele loben ihn über den Himmel mich mit eingeschlossen. Die ''Oudexperten'' hier sagen da ist kein Oud drin. Mag sein, wer weiß schon sicher ob und wieviel Oud ein Hersteller wirklich verwendet. Der Name Oud for Greatness suggeriert es zu mindest wenn auch leicht übertrieben aber ich zumindest nehme es am Anfang leicht wahr mit einer schönen rauchig holzigen Note. Dazu kommt dann auch der Safran und eine leichte Süße (ja erinnert sehr entfernt an Baccarat Rouge) die im Verlauf immer dominanter wird, traumhaft. Das rauchig holzige bleibt bis zum Schluss im Hintergrund bestehen und so schön verwoben. Das macht ihn für mich so viel besser als Baccarat aber das ist natürlich Geschmacksache. Hype hin oder her aber ich kaufe oder finde einen Duft doch nicht geil nur weil er von so vielen Youtubern gefeiert wird. Da bin ich glaube Hyperesistent. Das ist ja das Tolle am Souk, man bestellt sich eine kleine Probe und entweder passt es oder nicht.
Ich finde Oud for Greatness einfach Mega und ein Flacon wird auf jeden Fall bei mir einziehen.

Ich bin noch nicht so lange in der Nischenwelt unterwegs, aber dadurch dass ich ziemlich gelangweilt von den Designerdüften war, bin ich beim googeln auf dieses tolle Community gestoßen.
Im Souk habe ich mir schnell sehr viele Duftproben bestellt weil ich so neugierig war. Auch durch die extrem vielen und sehr gut geschriebenen Rezensionen die es einem ja auch so schmackhaft machen? wo ich früher gedacht hätte über 100€ für einen Duft ausgeben kanns doch nicht Wert sein, so kann man sich täuschen.
Die meisten Düfte bis jetzt haben toll gerochen, jedes auf seine Art und Weise.
Und dann kam Ombré Nomade ins Haus.
Bei dem Namen Louis Vuitton dachte ich erstmal das wird bestimmt ein guter Designerduft den die meisten mögen werden.
Falsch gedacht. Nach dem ersten Sprüher aufs Handgelenk, dachte ich, KRASS was ist das denn!? Habe bisher noch nie so eine Art von Duft gerochen.
Sehr rauchig und schwer. Aber im Laufe der nächsten Stunden musste ich ständig am Handgelenk riechen und diese Kombination aus Oud, Rose, ein wenig Leder und Rauch hat mich echt geflasht. Ich finde nach etwa 1-2 Std. wird er immer gefälliger, weicher (nicht mehr so straight in your face) und die Himbeere kommt mehr zur Geltung. Die Himbeere könnte für mich noch ticken presenter sein.
Abends, als ich von dem Ombré Nomade immernoch fasziniert war und ihn noch gut wahrnehmen konnte dachte ich mir, es ist wie mit Lakritz, entweder einem schmeckt es oder nicht. Ein dazwischen gibts nicht.
Toller Duft!