13.08.2020 - 05:53 Uhr
Pollita
363 Rezensionen
Pollita
Top Rezension
46
Schau mer mal
Ja, schön ist er zweifellos. Bleecker Street von Bond No. 9. Glaubt man all den Reviews, ist das DER Duft von Bond No. 9 überhaupt. Schön ist vor allem auch der Flakon, finde ich. Viele mögen ihn für kitschig halten, doch mir gefällt er mit seinen knalligen Farben in Grün und Lila.
Auf den ersten Schnüff war ich ja ganz verzückt. Ihr kennt das alle. Man testet einen neuen Duft und schaut als allererstes nach den Preisen. Vor allem, wenn man ganz genau weiß, dass die Nase gerade einen nicht ganz kostengünstigen Kandidaten genießt. Aber braucht man diesen knalligen Grünling, der so viel kostet, wirklich in den Sammlung? Ich war mir unsicher. Und bin es noch.
Ich bin nämlich der Meinung, dieser Bleecker Street ist ein fieser Blender. Er hat ja so eine anbetungswürdige Kopfnote. Sind das tatsächlich schwarze Johannisbeeren, die ich da rieche? Ist das Thymian? Veilchenblatt? Da die Düfte dieser Marke allesamt eher synthetisch konzipiert sind, kann ich nicht bestimmt sagen, ob ich da Cassis und Thymian rieche. Was ich in den ersten 15 Minuten allerdings rieche, finde ich gar phänomenal. Das ist weich, das ist frisch, das ist grün und ist dabei noch unterlegt von einer ganz zarten Süße. Bei der Süße tippe ich mal auf die Vanille, die sich ja eigentlich erst am Ende des Verlaufs zeigen sollte. Gras und Wiese rieche ich hier jetzt allerdings nicht. Ja, der Duft hat etwas Grünes, aber diesen typischen Geruch von frisch geschnittenem Gras finde ich hier nicht wieder. Wer das möglichst authentisch haben möchte, greife doch besser zur Creeds Original Vetiver oder zu Trudon II.
Leider hält sich diese wunderschöne Kopfnote nicht allzu lange. Der Duft wird nämlich im Verlauf eher frischer und tendiert dabei auch mehr ins Maskuline. Beim Start hätte ich noch gedacht, „OK, der passt aber für Herren nicht so wirklich.“ Etwas später sehe ich ihn an mir, bzw. an der Dame generell, doch eher deplatziert. Denn das, was dann kommt, geht tatsächlich ein bisschen in Richtung der frischen Noten, die von Düften wie Aventus (Creed) oder auch Gentle Fluidity Silver (MFK) bekannt sind. Letzterer wird freilich auch als unisex gehandelt, aber für meinen persönlichen Geschmack wäre so ein Duft auf meiner Haut dann doch zu männlich.
Dieser Dufteindruck verharrt bei mir auch bis zum Ende hin. Ledernoten kann ich hier ebenso wenig ausmachen wie Eichenmoos. Ambra und Zedernholz lasse ich mir noch gefallen, das könnte hinkommen. Aber prinzipiell haben wir hier einfach einen eher simpel gestrickten Frischeduft für die wärmeren Tage mit leicht herb-säuerlichem Unterbau. Wüsste ich es besser, würde ich ganz klar sagen, dass wir es mit einem Vetiverduft zu tun haben. Ich erkenne Parallelen zu Grey Vetiver von Tom Ford (gegen den ich ihn aus Interesse auch getestet habe) und eine klitzekleine Ahnung von Bal d’Afrique von Byredo, den ich ja ganz wundervoll finde, schimmert hier auch durch. Nur ohne die cremigen Töne. Jasmin kann ich beim besten Willen nicht herausriechen. Das klingt jetzt fast ein bisschen fies, aber ab der Herznote hat der für meine Nase ein bisschen was von Duschgel aus der Drogerie.
Der Duft ist gut, keine Frage. Und er hält auch sehr gut, wie die meisten Düfte dieser Marke. Aber nun zur Frage aller Fragen. Ist er das Geld wert? Würde sich diese phänomenale Kopfnote länger halten, wäre ich sofort geneigt, ihn zu kaufen. Aber da das nicht der Fall ist, sag ich - auf gut Schwäbisch - schau mer mal. Auch wenn mein Review jetzt nicht ganz so begeistert klingt. Das ist keiner, den ich ausschließe. Vielleicht hol ich ihn mir eines Tages ja doch.
Lieben Dank an Chizza für die Probe.
Auf den ersten Schnüff war ich ja ganz verzückt. Ihr kennt das alle. Man testet einen neuen Duft und schaut als allererstes nach den Preisen. Vor allem, wenn man ganz genau weiß, dass die Nase gerade einen nicht ganz kostengünstigen Kandidaten genießt. Aber braucht man diesen knalligen Grünling, der so viel kostet, wirklich in den Sammlung? Ich war mir unsicher. Und bin es noch.
Ich bin nämlich der Meinung, dieser Bleecker Street ist ein fieser Blender. Er hat ja so eine anbetungswürdige Kopfnote. Sind das tatsächlich schwarze Johannisbeeren, die ich da rieche? Ist das Thymian? Veilchenblatt? Da die Düfte dieser Marke allesamt eher synthetisch konzipiert sind, kann ich nicht bestimmt sagen, ob ich da Cassis und Thymian rieche. Was ich in den ersten 15 Minuten allerdings rieche, finde ich gar phänomenal. Das ist weich, das ist frisch, das ist grün und ist dabei noch unterlegt von einer ganz zarten Süße. Bei der Süße tippe ich mal auf die Vanille, die sich ja eigentlich erst am Ende des Verlaufs zeigen sollte. Gras und Wiese rieche ich hier jetzt allerdings nicht. Ja, der Duft hat etwas Grünes, aber diesen typischen Geruch von frisch geschnittenem Gras finde ich hier nicht wieder. Wer das möglichst authentisch haben möchte, greife doch besser zur Creeds Original Vetiver oder zu Trudon II.
Leider hält sich diese wunderschöne Kopfnote nicht allzu lange. Der Duft wird nämlich im Verlauf eher frischer und tendiert dabei auch mehr ins Maskuline. Beim Start hätte ich noch gedacht, „OK, der passt aber für Herren nicht so wirklich.“ Etwas später sehe ich ihn an mir, bzw. an der Dame generell, doch eher deplatziert. Denn das, was dann kommt, geht tatsächlich ein bisschen in Richtung der frischen Noten, die von Düften wie Aventus (Creed) oder auch Gentle Fluidity Silver (MFK) bekannt sind. Letzterer wird freilich auch als unisex gehandelt, aber für meinen persönlichen Geschmack wäre so ein Duft auf meiner Haut dann doch zu männlich.
Dieser Dufteindruck verharrt bei mir auch bis zum Ende hin. Ledernoten kann ich hier ebenso wenig ausmachen wie Eichenmoos. Ambra und Zedernholz lasse ich mir noch gefallen, das könnte hinkommen. Aber prinzipiell haben wir hier einfach einen eher simpel gestrickten Frischeduft für die wärmeren Tage mit leicht herb-säuerlichem Unterbau. Wüsste ich es besser, würde ich ganz klar sagen, dass wir es mit einem Vetiverduft zu tun haben. Ich erkenne Parallelen zu Grey Vetiver von Tom Ford (gegen den ich ihn aus Interesse auch getestet habe) und eine klitzekleine Ahnung von Bal d’Afrique von Byredo, den ich ja ganz wundervoll finde, schimmert hier auch durch. Nur ohne die cremigen Töne. Jasmin kann ich beim besten Willen nicht herausriechen. Das klingt jetzt fast ein bisschen fies, aber ab der Herznote hat der für meine Nase ein bisschen was von Duschgel aus der Drogerie.
Der Duft ist gut, keine Frage. Und er hält auch sehr gut, wie die meisten Düfte dieser Marke. Aber nun zur Frage aller Fragen. Ist er das Geld wert? Würde sich diese phänomenale Kopfnote länger halten, wäre ich sofort geneigt, ihn zu kaufen. Aber da das nicht der Fall ist, sag ich - auf gut Schwäbisch - schau mer mal. Auch wenn mein Review jetzt nicht ganz so begeistert klingt. Das ist keiner, den ich ausschließe. Vielleicht hol ich ihn mir eines Tages ja doch.
Lieben Dank an Chizza für die Probe.
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