08.10.2011 - 12:49 Uhr
Apicius
1106 Rezensionen
Apicius
Sehr hilfreiche Rezension
14
Teure Langeweile
Chez Bond ist einer der wenigen ausgewiesenen Herrendüfte im umfangreichen Sortiment der Marke Bond No.9. Schön sind sie ja, diese merkwürdigen Flakons, oder doch zumindest originell. Da will man als Parfumliebhaber schon wissen, was da eigentlich drin ist. Manch ein Kunde lässt sich von der aufwendigen Verpackung und dem sehr hohen Preis täuschen – die Bond-Düfte sind mehr Schein als Sein, und Chez Bond macht da keine Ausnahme.
Mit Chez Bond bewegen wir uns auf ganz vertrautem Gebiet. Parfums dieser Art gibt es massenhaft, nämlich bei Douglas und anderen Ketten für um die 50 €.
Chez Bond hat eine schöne Kopfnote, dessen Zitrusnote etwas in Richtung Mandarine tendiert. Im Herz wird es interessant: ich rieche hier etwas unbestimmt Florales: wer aufgrund der Duftangabe „Veilchenblatt“ eine Verwandtschaft mit dem prägnanten Amber pour Homme von Prada erwartet, der wird freilich enttäuscht sein. Viel zu unbestimmt und beliebig ist diese florale Ahnung. Immerhin kontrastiert sie mit etwas robustem, dunklen, das mich ein wenig an Schuhcreme erinnert. Aber auch diese Note ist nur angedeutet.
Nach etwa ein bis zwei Stunden ist der spärliche Zauber vorbei, und Chez Bond reduziert sich auf jene trocken-bittere Basisnote, die wir aus so vielen Parfums des mittelpreisigen Sektors kennen – mal wird das als Amber bezeichnet, mal werden – wie im Fall von Chez Bond - Holznoten in den Pyramiden zitiert. Das ist einfach zu wenig – hier bleibt nichts auf der Haut als bittere Plörre, die den Träger noch viele Stunden belästigt.
Ich kann meinen Vorrednern allenfalls in dem Vergleich mit Creeds Irish Tweed zustimmen, aber keinesfalls mit Davidoffs Cool Water. Das wäre einfach zu viel der Ehre. Cool Water war zumindest bei seinem Erscheinen ein außergewöhnlich individueller Duft mit sehr hohem Wiedererkennungswert – bei Chez Bond hingegen ist alles beliebig und schon mal dagewesen. Dass das teure Chez Bond nicht so offen die rauen, kratzigen Seiten der mittelpreisigen Verwandtschaft zeigt, liegt wohl an einem simplen Trick: es ist unsäglich verdünnt worden! Für ein akzeptables Dufterlebnis muss man sich schon richtig eindieseln. Überdies gibt es kaum Projektion.
Alles in allem befindet sich Chez Bond im Stil irgendwo in der Mitte zwischen Bleu de Chanel, Boss Bottled Night und Allure Homme Edition Blanche – wobei die beiden letztgenannten deutlich spannender sind.
Chez Bond ist natürlich sein Geld nicht wert, aber wer nichts anderes kennt und schätzt als vielleicht Bleu de Chanel, Joops Freigeist und das eine oder andere aus dem Hugo Boss Sortiment, der wird sich vielleicht sogar einreden lassen, mit Chez Bond etwas besonders Edles erworben zu haben. Ich persönlich bereue es etwas, dieser Parfumprobe einen ganzen Tag zugestanden zu haben.
Mit Chez Bond bewegen wir uns auf ganz vertrautem Gebiet. Parfums dieser Art gibt es massenhaft, nämlich bei Douglas und anderen Ketten für um die 50 €.
Chez Bond hat eine schöne Kopfnote, dessen Zitrusnote etwas in Richtung Mandarine tendiert. Im Herz wird es interessant: ich rieche hier etwas unbestimmt Florales: wer aufgrund der Duftangabe „Veilchenblatt“ eine Verwandtschaft mit dem prägnanten Amber pour Homme von Prada erwartet, der wird freilich enttäuscht sein. Viel zu unbestimmt und beliebig ist diese florale Ahnung. Immerhin kontrastiert sie mit etwas robustem, dunklen, das mich ein wenig an Schuhcreme erinnert. Aber auch diese Note ist nur angedeutet.
Nach etwa ein bis zwei Stunden ist der spärliche Zauber vorbei, und Chez Bond reduziert sich auf jene trocken-bittere Basisnote, die wir aus so vielen Parfums des mittelpreisigen Sektors kennen – mal wird das als Amber bezeichnet, mal werden – wie im Fall von Chez Bond - Holznoten in den Pyramiden zitiert. Das ist einfach zu wenig – hier bleibt nichts auf der Haut als bittere Plörre, die den Träger noch viele Stunden belästigt.
Ich kann meinen Vorrednern allenfalls in dem Vergleich mit Creeds Irish Tweed zustimmen, aber keinesfalls mit Davidoffs Cool Water. Das wäre einfach zu viel der Ehre. Cool Water war zumindest bei seinem Erscheinen ein außergewöhnlich individueller Duft mit sehr hohem Wiedererkennungswert – bei Chez Bond hingegen ist alles beliebig und schon mal dagewesen. Dass das teure Chez Bond nicht so offen die rauen, kratzigen Seiten der mittelpreisigen Verwandtschaft zeigt, liegt wohl an einem simplen Trick: es ist unsäglich verdünnt worden! Für ein akzeptables Dufterlebnis muss man sich schon richtig eindieseln. Überdies gibt es kaum Projektion.
Alles in allem befindet sich Chez Bond im Stil irgendwo in der Mitte zwischen Bleu de Chanel, Boss Bottled Night und Allure Homme Edition Blanche – wobei die beiden letztgenannten deutlich spannender sind.
Chez Bond ist natürlich sein Geld nicht wert, aber wer nichts anderes kennt und schätzt als vielleicht Bleu de Chanel, Joops Freigeist und das eine oder andere aus dem Hugo Boss Sortiment, der wird sich vielleicht sogar einreden lassen, mit Chez Bond etwas besonders Edles erworben zu haben. Ich persönlich bereue es etwas, dieser Parfumprobe einen ganzen Tag zugestanden zu haben.
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