Aliana

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26 - 28 von 28
Aliana vor 8 Jahren 8
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Weich, blumig und mit süßer Frische
Die Firma M.Asam macht wunderbar verträgliche Kosmetik made in Germany und die Eheleute verstehen sich nicht als Parfümeure.
Sie haben aber schon vor längerer Zeit erkannt, dass viele Frauen, die eine bestimmte Pflegelinie lieben, gerne der Duft auch als Parfüm hätten. So haben sie zu fast jede ihrer Linien einen exakten oder sehr ähnlichen Duft auf dem Markt gebracht. Der Nr.1 soll legendär sein unter den eingefleischten Fans (ich bin es nicht). Es gibt aber auch Jahresdüfte und einige, wie diesen hier, die zu limitierten Pflegeserien gehören.

Was kann man sagen über diese Art von Parfüms und über dieses insbesondere?
Frau riecht gepflegt, weich und elegant, blumig (eigentlich sonst gar nicht mein Ding, schon gar nicht an mir selbst) und ein bisschen sexy, aber nur ein bisschen, fast wie unbewusst und nicht gewollt ;)
Für mein Verständnis ist das Parfüm schon fast zu blumig-süß, aber irgend etwas darin bremst die Süße genau kurz davor, bevor sie ordinär werden könnte. Nach ca. eine halbe Stunde macht der Duft eine Pause. Da sind irgendwelche Früchte drin, die auch am Anfang zu riechen sind, aber wenn die Blumen nachlassen, sind die Früchte etwas einsam. Dann nach eine weitere halbe Stunde ist der Duft warm geworden und etwas wunderbar Tröstendes und Kuscheliges kommt zum Vorschein, obwohl er an Eleganz nichts verliert, im Gegenteil, je mehr Zeit vergeht, desto eher würde ich ihn ausführen (habe ich aber noch nie). Ich kenne dutzende zehnfach so teuere Parfums, die viel billiger riechen! Dieses hier ist einfach kantenlos, ordentlich, damenhaft, nichts ist aus der Reihe tanzend und wird auch nach 10 Mal sprühen nie too much.
Generell aber besprühe ich mit den M.Asam Parfüme die Gästebetten, die Badetücher, die Räume - mit diesem hier ganz besonders, wenn Frauen gebucht haben. Die sind immer hingerissen und fragen danach!

Insgesamt ein Gute-Laune-Duft zusätzlich zu der Kosmetik. Weiblich und ausgewogen, fast schon zu bieder für meinen eher ruchlosen Geschmack. Die schlechte Bewertungen kann ich nicht nachvollziehen, sehr wahrscheinlich das Wissen um den günstigen Preis beeinflusst die Wahrnehmung.

Auf meine Haut ist er auch nach 8 Stunden noch gut wahrnehmbar, was bei mir aber sehr oft der Fall ist. Der Name ist für mich Kitsch pur, der Flakon liegt gut in der Hand ohne sich darin zu schmiegen.

Das Parfum ist momentan über die M.Asam Website nicht zu bekommen, ich hoffe es kommt irgendwann wieder, denn für meine Zwecke ist es genau richtig!
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Aliana vor 8 Jahren 19 10
6
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
5.5
Duft
Die Geister, die er rief...
Seit fünf Jahren begegnet mir Kouros täglich - der absolute Favorit meines Lebenspartners. Ich, die Parfüme so sehr liebt und für die Düfte einen so enormen Stellenwert haben, habe es versäumt diesen Duft überhaupt zu bemerken. Ich liebe schwere, markante Gerüche und beräuchere sogar mein Haus mit edelsten Harze und Hölzer - nichts stört mich so schnell, kaum etwas kann mir den Atem rauben. In meiner Nase war Kouros immer ein flacher, nichtssagender Duft, den ich beim Staub wischen unliebsam hin und her schubse, und am liebsten gegen etwas richtig maskulines eintauschen würde - das man endlich wahrnimmt!
So las ich vor wenigen Tagen aus reiner Neugier die Kommentare hier, über Kouros. Und siehe da - der Langweiler soll Charakter besitzen?! Er soll die Menschheit spalten? Er soll polarisieren? Etwas verdattert las ich immer weiter, vergewisserte mich aber ein Paar Mal ob es wirklich um DEN Kouros ging, der mit mir wohnt. Sogar die Flasche habe ich geholt und mit dem Bild hier verglichen. Ich glaube, ich habe dieses Parfum in diesem Moment zum ersten Mal richtig angesehen!
Ich mag so einiges, was andere nicht mögen... Fünf Jahre lang hat er nicht mal geschafft, mich auf sich aufmerksam zu machen, geschweige denn mir in Erinnerung zu bleiben! Ich entschied mich ihn zu testen und sprühte kurzentschlossen und neugierig auf meine Armbeuge ein einziges Mal.
Oh, mein Gott!
Ich kann keine Duftmoleküle zerlegen und rieche nie, was in einem Parfüm drin ist. Ich kann noch so viele Duftpyramiden lesen, die einzelne Komponente rieche ich extrem selten auseinander! Bei mir rufen Düfte immer Bilder, Szenen, Erinnerungen, Sehnsüchte, Wünsche oder Ängste hervor. Bei diesem hier auch - ich kann nichts riechen, was einen Namen hat! Aber was ich rieche ist brutal!
Ich habe noch nie vor einem Pissoir gestanden, ich denke deshalb kann ich nicht beurteilen, ob Kouros wie eines riecht. Mir schlug ein Geruch entgegen, der aggressiv entschlossen schien, mich nieder zu strecken! Hart und grob wie der Schlag eines kultivierten Psychopathen, der mich in meiner Ahnungslosigkeit noch freundlich anlächelt, während er mir seine Faust in der Nase rammt! Der weiße, unschuldig anmutende Flakon... was für eine arglistige Täuschung! Absolut fassungslos saß ich da. Wie war das möglich? Ich rief meinen Mann hinzu und ließ ihn an meinem Arm riechen. Er zog sich verwundert zurück und meinte, SO habe er dieses Parfüm noch nie gerochen...
Ich war entschlossen dem Duft Zeit zu geben um mich mit ihm auszusöhnen. Er mir aber nicht!!! Invasiv breitete er sich in die Luft um mich aus, dreist und gewalttätig füllte er meine Nase aus, und plötzlich schlich sich subtile Panik ein, dass ich ihm womöglich nicht entkommen könnte! Ich kämpfte sie nieder und hielt durch.
Etwa eine halbe Stunde später roch ich erneut an mir.
Und da war es.
Ich sagte bereits, Gerüche rufen bei mir Szenen hervor. Dieser hier hat sich etwas verspätet, war aber am Ende doch keine Ausnahme!
In meiner Kindheit, als läge es nicht nur Jahrzehnte zurück, sondern in eine andere Dimension, waren Szenen wie diese keine Seltenheit: Wir barfüßige Kinder spielen auf unbebaute Wiesen, die zur Müllhalden verkommen sind. Von Zeit zur Zeit zündet jemand die Müllhaufen an - samt allem, was drauf ist. Der Gestank breitet sich schnell in der von Hitze flirrenden Luft aus. Dann rennen wir Kinder dahin, und spielen mit und um den Feuer. Oft in den Flammen - brennende Autoreifen! Wenn alles andere runter gebrannt ist, sieht man das Gummi zäh zerlaufen und blubbern. Rauch und Ruß steigen giftig empor und legen sich auf uns Kinder, die mit Stöcken in der chemischen Glut stochern, damit der geschmolzene Kautschuk dran kleben bleibt und sie für kurze Zeit in kleine Fackeln verwandelt... Die Gesichter schmierig vom Staub, die Nasen Rotz-verkrustet, wetteifern wir miteinander wer den größten brennenden Fetzen auf seinen Stock hieven kann. Große Schweißtropfen hinterlassen helle Linien auf Stirn und Wangen, und verkleben die Haare , wenn wir so nah dem Feuer stehen und uns rüber beugen! Die Augen werden gereizt und trennen, während das Spiel nicht enden will... So ein Reifen simmert ewig. Der Geruch legt sich besitzergreifend auf uns - fetter chemischer Ruß und brennendes Müll!
Ich zog mich angewidert zurück. Was für ein Parfüm!
Eine Weile hing ich meiner Erinnerung nach und versuchte den Kouros zu ignorieren. Nach ein und halb Stunden hatte er es endgültig geschafft mich in Furcht zu versetzen. Er war in meiner Nase bis zum meinem Hirn gestiegen, sich auf meinen Gaumen gelegt, unter meine Zunge gekrochen und sich in meinem Hals fest gekrallt. Ich traute mich nicht mehr meinen Speichel zu schlucken, sondern lief jede Paar Minuten ins Bad, um ins Klo zu spucken... Kouros dachte nicht daran, sich zu verziehen oder zu verschnaufen. Wie in Rausch drein blickend, mit brennenden Lungen, standen die Kinder immer noch um die Reste des Feuers und atmeten das Gift, während die Sonne langsam unter ging, hinter Schwaden aus schwarzen, klebrigen Rauch. Nur eins der Kindern hielt plötzlich ein Honigbrot in der Hand.
Genug!
Ich stieg unter der Dusche und wusch mir Haut und Haare. Mehrere Peelings schafften es nicht, den Kouros vom meiner Haut runter zu schmirgeln. Aber Zahnpasta gemischt mit Natron haben es fast geschafft. Am Ende rieb ich mein ganzen Arm mit Wasserstoffperoxid -Lösung ab. Ich putzte mir die Zähne und lutschte einen Ricola Kräuterbonbon. Ich besprühte mich mit dem Tröstendste, was ich habe.

Lange saß ich in diese Nacht in dem dunklen Raum, in der sahnigen Umarmung der Libertine, wie ein stiller Zuschauer meiner eigenen Vergangenheit. Den Gestank war ich los geworden, nicht aber die Geister, die er rief...
10 Antworten
Aliana vor 8 Jahren 23 3
6
Flakon
7
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Die Gerüche einer wunderbaren Umgebung
Länger als 10 Jahren behielt ich ihn im Auge - und nun gehört dieser Duft jetzt mir. Ich war eigentlich noch nicht so weit! Als ich ihn aber heute geschenkt bekam, da wusste ich - es gibt kein zurück.

Fast ehrfürchtig gebe ich ein vorsichtiger Tupfer auf meinen Handgelenk.
Ich kann keine Düfte sezieren und obwohl ich beachtliche Mengen Harze und Hölzer besitze, und mehr als 300 Gewürze - ich kann sie nie einzeln heraus riechen! Bei mir hervorrufen Düfte Szenen und Bilder, Stimmungen, Erinnerungen, Sehnsüchte, ja manchmal Ängste!
Und dieser Duft?
Er ist wie ein üppig gedeckter Tisch! Da stehen aufgetürmt überreife Feigen und frische Datteln und daneben - salzig eingelegte marokkanische Zitronen in Tonschalen! Katayyif auf silberne, ziselierte Platten und algerische grüne Oliven in Salzlacke! Muhallabiya mit Rosenwasser schimmert wie Perlmutt in den Schüsseln! Salzige Mandeln mit Gewürzkruste, noch heiß aus dem Ofen! Weiße und schwarze Maulbeeren versprechen saftige, süße Kühle! In Orangenblüten-Sirup getränkte Baqlawa glänzt verführerisch. Aromen, Gerüche, Düfte mischen sich so natürlich, wie es im wahren Leben wirklich ist. Süß und salzig, kalt und warm, fruchtig und würzig! Wie die Frau, die Morgens duscht und edlen Parfum auflegt, und später am Tag an dem Herd steht und kocht! So riecht das Leben nun mal in Wirklichkeit! Ich setze mich etwas abseits des Tisches und betrachte diese Üppigkeit! Und plötzlich rieche ich sie.... Ich muss sie etwas länger suchen, aber dann! Shahi tukra! Arabie in Indien... Ist eigentlich gar nicht so abwegig und passt unheimlich gut dazu! Shahi Tukra sind panierte Brotscheiben, ähnlich wie Armer Ritter, allerdings werden sie mit süße Safran-Milch übergossen! So safranig, dass man dann für lange keinen Safran mehr riechen will.... Hier aber, an diesem Tisch, glänzen sie golden und saftig, und mir läuft das Wasser im Mund zusammen! Aus Räucherschalen steigt schwerer, duftender Rauch - Siam-Benzoe und griechischer Labdanum, ein Paar Kohle-Körnchen Styrax - vielleicht aber ist alles auch nur ein Hirngespinst!
Jetzt schon bin ich mir sicher - nicht oft, aber wenn ich in diese ganz besondere Nostalgie verfalle, werde ich mich zurück an diesem Tisch träumen... Ich werde wieder um ihn herum gehen, werde mein Finger in den Muhallabiya stecken und ihn dann genüsslich ablecken! Ich werde die Aromen einatmen und wissen, dass meine Haut sie für lange speichert und ich sie vielleicht noch Tage später auf meine Schals riechen werde! Aber was bedeuten schon ein Paar Tage? Hier läuft das Leben nicht, es tröpfelt dickflüssig und reich-aromatisch dahin...
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