14.02.2016 - 21:24 Uhr

Aliana
28 Rezensionen

Aliana
Top Rezension
23
Die Gerüche einer wunderbaren Umgebung
Länger als 10 Jahren behielt ich ihn im Auge - und nun gehört dieser Duft jetzt mir. Ich war eigentlich noch nicht so weit! Als ich ihn aber heute geschenkt bekam, da wusste ich - es gibt kein zurück.
Fast ehrfürchtig gebe ich ein vorsichtiger Tupfer auf meinen Handgelenk.
Ich kann keine Düfte sezieren und obwohl ich beachtliche Mengen Harze und Hölzer besitze, und mehr als 300 Gewürze - ich kann sie nie einzeln heraus riechen! Bei mir hervorrufen Düfte Szenen und Bilder, Stimmungen, Erinnerungen, Sehnsüchte, ja manchmal Ängste!
Und dieser Duft?
Er ist wie ein üppig gedeckter Tisch! Da stehen aufgetürmt überreife Feigen und frische Datteln und daneben - salzig eingelegte marokkanische Zitronen in Tonschalen! Katayyif auf silberne, ziselierte Platten und algerische grüne Oliven in Salzlacke! Muhallabiya mit Rosenwasser schimmert wie Perlmutt in den Schüsseln! Salzige Mandeln mit Gewürzkruste, noch heiß aus dem Ofen! Weiße und schwarze Maulbeeren versprechen saftige, süße Kühle! In Orangenblüten-Sirup getränkte Baqlawa glänzt verführerisch. Aromen, Gerüche, Düfte mischen sich so natürlich, wie es im wahren Leben wirklich ist. Süß und salzig, kalt und warm, fruchtig und würzig! Wie die Frau, die Morgens duscht und edlen Parfum auflegt, und später am Tag an dem Herd steht und kocht! So riecht das Leben nun mal in Wirklichkeit! Ich setze mich etwas abseits des Tisches und betrachte diese Üppigkeit! Und plötzlich rieche ich sie.... Ich muss sie etwas länger suchen, aber dann! Shahi tukra! Arabie in Indien... Ist eigentlich gar nicht so abwegig und passt unheimlich gut dazu! Shahi Tukra sind panierte Brotscheiben, ähnlich wie Armer Ritter, allerdings werden sie mit süße Safran-Milch übergossen! So safranig, dass man dann für lange keinen Safran mehr riechen will.... Hier aber, an diesem Tisch, glänzen sie golden und saftig, und mir läuft das Wasser im Mund zusammen! Aus Räucherschalen steigt schwerer, duftender Rauch - Siam-Benzoe und griechischer Labdanum, ein Paar Kohle-Körnchen Styrax - vielleicht aber ist alles auch nur ein Hirngespinst!
Jetzt schon bin ich mir sicher - nicht oft, aber wenn ich in diese ganz besondere Nostalgie verfalle, werde ich mich zurück an diesem Tisch träumen... Ich werde wieder um ihn herum gehen, werde mein Finger in den Muhallabiya stecken und ihn dann genüsslich ablecken! Ich werde die Aromen einatmen und wissen, dass meine Haut sie für lange speichert und ich sie vielleicht noch Tage später auf meine Schals riechen werde! Aber was bedeuten schon ein Paar Tage? Hier läuft das Leben nicht, es tröpfelt dickflüssig und reich-aromatisch dahin...
Fast ehrfürchtig gebe ich ein vorsichtiger Tupfer auf meinen Handgelenk.
Ich kann keine Düfte sezieren und obwohl ich beachtliche Mengen Harze und Hölzer besitze, und mehr als 300 Gewürze - ich kann sie nie einzeln heraus riechen! Bei mir hervorrufen Düfte Szenen und Bilder, Stimmungen, Erinnerungen, Sehnsüchte, ja manchmal Ängste!
Und dieser Duft?
Er ist wie ein üppig gedeckter Tisch! Da stehen aufgetürmt überreife Feigen und frische Datteln und daneben - salzig eingelegte marokkanische Zitronen in Tonschalen! Katayyif auf silberne, ziselierte Platten und algerische grüne Oliven in Salzlacke! Muhallabiya mit Rosenwasser schimmert wie Perlmutt in den Schüsseln! Salzige Mandeln mit Gewürzkruste, noch heiß aus dem Ofen! Weiße und schwarze Maulbeeren versprechen saftige, süße Kühle! In Orangenblüten-Sirup getränkte Baqlawa glänzt verführerisch. Aromen, Gerüche, Düfte mischen sich so natürlich, wie es im wahren Leben wirklich ist. Süß und salzig, kalt und warm, fruchtig und würzig! Wie die Frau, die Morgens duscht und edlen Parfum auflegt, und später am Tag an dem Herd steht und kocht! So riecht das Leben nun mal in Wirklichkeit! Ich setze mich etwas abseits des Tisches und betrachte diese Üppigkeit! Und plötzlich rieche ich sie.... Ich muss sie etwas länger suchen, aber dann! Shahi tukra! Arabie in Indien... Ist eigentlich gar nicht so abwegig und passt unheimlich gut dazu! Shahi Tukra sind panierte Brotscheiben, ähnlich wie Armer Ritter, allerdings werden sie mit süße Safran-Milch übergossen! So safranig, dass man dann für lange keinen Safran mehr riechen will.... Hier aber, an diesem Tisch, glänzen sie golden und saftig, und mir läuft das Wasser im Mund zusammen! Aus Räucherschalen steigt schwerer, duftender Rauch - Siam-Benzoe und griechischer Labdanum, ein Paar Kohle-Körnchen Styrax - vielleicht aber ist alles auch nur ein Hirngespinst!
Jetzt schon bin ich mir sicher - nicht oft, aber wenn ich in diese ganz besondere Nostalgie verfalle, werde ich mich zurück an diesem Tisch träumen... Ich werde wieder um ihn herum gehen, werde mein Finger in den Muhallabiya stecken und ihn dann genüsslich ablecken! Ich werde die Aromen einatmen und wissen, dass meine Haut sie für lange speichert und ich sie vielleicht noch Tage später auf meine Schals riechen werde! Aber was bedeuten schon ein Paar Tage? Hier läuft das Leben nicht, es tröpfelt dickflüssig und reich-aromatisch dahin...
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