26.10.2016 - 13:25 Uhr
Hektor
17 Rezensionen
Hektor
Top Rezension
"Wenn ich Ihnen hier unseren Rauchsalon zeigen darf, mein Herr..."
Heutzutage ist es nicht mehr en vogue, sich paffend und qualmend in Etablissements herumzudrücken, in denen auch andere Menschen und Tiere sitzen und laufen, trinken und essen etc. Man möchte ja schließlich niemanden mit seinem Qualm belästigen. Ungesund ist der Qualm und alles, was noch so darin ist, naturgemäß auch.
Es gibt allerdings immer noch Orte, an denen man als Raucher unter sich ist. Teurere Hotels bieten z.B. bisweilen eine nur durch einen exklusiv freizuschaltenden Fahrstuhl zu erreichende Etage an, in der auch Salons eingerichtet sind, in denen der geneigte schmökende Hedonist seinesgleichen findet und sich den gemeinen Pöbel, der sonst noch in dem Fünf-Sterne-Hotel urlaubt, vom Hals halten kann. Man hält dort von Seiten des Hotels für den derart aufgewerteten Gast eine gewaltige Sammlung Rauchware bereit, teure Zigarren aus aller Welt, dazu ein Glas Jameson 12 Jahre und mit allem versorgt sitzt der Firmenboss eines Daxkonzerns mit gewichtiger Miene tief im Ledersessel neben dem Chefarzt einer großen süddeutschen Schönheitsklinik und schaut auf die Ostsee hinaus. Das allgegenwärtige Kaminfeuer gibt dem Ganzen den passenden Anstrich.
Nebenan gibt es noch einen Raum, ähnlich ausgestattet, nur ohne Raucher; vielmehr haben sich einige Gesundheitsfanatiker und Nichtraucher dort versammelt, lesen ein Buch oder spielen eine Partie Halma. Hier ist man tolerant und beargwöhnt auch nicht die Familie am Nebentisch, die munter schwatzend den liebevoll zusammengestellten Obstbecher mit Eis und Sahne verköstigt. Doch was tun, wenn mal ein Würfel fehlt? Die ganze Zeit nur auf die Ostsee schauen ist öde, man will schließlich Spaß haben. Daher muss wohl oder übel jemand los und "von der anderen Seite" einen Würfel holen.
Dieser Jemand wird standesgemäß mit einer Runde "Schere, Stein, Papier" ausgelost. Auf dem Weg zu "den Bonzen" und "Entscheidern" trägt man schwer an seinen Gedanken: Wie spreche ich solche Leute an? Lachen die mich nicht aus, wenn ich nach etwas so Profanem wie einem Würfel frage? Schon auf dem Flur schweifen die Gedanken ab...
Die Nase meldet Obacht: Was riecht denn hier so... interessant? Ein "gut" würde dem Stammleser der Zeitschrift "Vegan durch den Tag" bei einem derart rauchigen Duft sicher nicht über die Lippen kommen. Es riecht natürlich vor allem nach Rauch, aber nicht nach dem Qualm einer selbstgedrehten Zigarette, sondern eher nach dem Rauch, der von gutem und hochwertigem Tabak aufsteigt, wenn er langsam und genussvoll verglüht und sich auf den Weg macht, sich in Gardinen und Lederpolster zu verewigen.
Die Gardinen sind im Gegensatz zum Leder nicht in der Duftpyramide (die gar keine ist) aufgeführt, aber Patchouli kann der vegane Freund, der nebenbei, durch die alltägliche Beschäftigung mit Heilkräutern, Pflanzen und Gewürzen, natürlich auch duftinteressiert ist, ebenso in der Kopfnote herausriechen.
In der Herznote setzt sich das "patchoulige" Aroma ein wenig und der Honig übernimmt mit den Harzen den Part, sich mit dem Qualitätsqualm um die Bearbeitung der Nasen der Anwesenden und Riechenden zu kümmern. Zum Ende hin entschwindet dann der Rauch (aus einem möglicherweise unbedarft durch den Investmentbanker offengelassenen Fenster?) und zurück bleibt in der Basis eine deutliche Bienenwachsnote, die olfaktorisch stimmig die (ausnahmsweise durch den Concierge des Hauses) frisch gewienerten Santonis aus Krokodilleder ergänzt.
Kurz: Riecht ein wenig wie "Tobacco Vanille" ohne Vanille (und ohne dessen bombastische Sillage), eine schöner Duft für den gesetzteren und welterfahrenen Herrn, der schon was erreicht hat im Berufsleben. Derart angefüllt mit Dankbarkeit ob dieser ungeahnt gemachten Dufterfahrung geht der Ausgeloste in den Salon und fordert vom Korvettenkapitän a.D. beschwingt einen Würfel aus dessen Würfelschatulle, die ein geübter Tischler kunstvoll in den massiven Tisch eingearbeitet hat.
Die Haltbarkeit geht locker über zehn Stunden, die Sillage ist am Anfang moderat, nach der Kopfnote (etwa eine bis zwei Stunden nach dem Auftragen) eher hautnah. Das ist aber durchaus so gewollt, will ich meinen. Denn dies ist kein Duft, mit dem man auffallen möchte, sondern eher so etwas wie ein subtiler Begleiter, der würzig-herbe Duft einer vielleicht ein wenig fremden Welt.
Es gibt allerdings immer noch Orte, an denen man als Raucher unter sich ist. Teurere Hotels bieten z.B. bisweilen eine nur durch einen exklusiv freizuschaltenden Fahrstuhl zu erreichende Etage an, in der auch Salons eingerichtet sind, in denen der geneigte schmökende Hedonist seinesgleichen findet und sich den gemeinen Pöbel, der sonst noch in dem Fünf-Sterne-Hotel urlaubt, vom Hals halten kann. Man hält dort von Seiten des Hotels für den derart aufgewerteten Gast eine gewaltige Sammlung Rauchware bereit, teure Zigarren aus aller Welt, dazu ein Glas Jameson 12 Jahre und mit allem versorgt sitzt der Firmenboss eines Daxkonzerns mit gewichtiger Miene tief im Ledersessel neben dem Chefarzt einer großen süddeutschen Schönheitsklinik und schaut auf die Ostsee hinaus. Das allgegenwärtige Kaminfeuer gibt dem Ganzen den passenden Anstrich.
Nebenan gibt es noch einen Raum, ähnlich ausgestattet, nur ohne Raucher; vielmehr haben sich einige Gesundheitsfanatiker und Nichtraucher dort versammelt, lesen ein Buch oder spielen eine Partie Halma. Hier ist man tolerant und beargwöhnt auch nicht die Familie am Nebentisch, die munter schwatzend den liebevoll zusammengestellten Obstbecher mit Eis und Sahne verköstigt. Doch was tun, wenn mal ein Würfel fehlt? Die ganze Zeit nur auf die Ostsee schauen ist öde, man will schließlich Spaß haben. Daher muss wohl oder übel jemand los und "von der anderen Seite" einen Würfel holen.
Dieser Jemand wird standesgemäß mit einer Runde "Schere, Stein, Papier" ausgelost. Auf dem Weg zu "den Bonzen" und "Entscheidern" trägt man schwer an seinen Gedanken: Wie spreche ich solche Leute an? Lachen die mich nicht aus, wenn ich nach etwas so Profanem wie einem Würfel frage? Schon auf dem Flur schweifen die Gedanken ab...
Die Nase meldet Obacht: Was riecht denn hier so... interessant? Ein "gut" würde dem Stammleser der Zeitschrift "Vegan durch den Tag" bei einem derart rauchigen Duft sicher nicht über die Lippen kommen. Es riecht natürlich vor allem nach Rauch, aber nicht nach dem Qualm einer selbstgedrehten Zigarette, sondern eher nach dem Rauch, der von gutem und hochwertigem Tabak aufsteigt, wenn er langsam und genussvoll verglüht und sich auf den Weg macht, sich in Gardinen und Lederpolster zu verewigen.
Die Gardinen sind im Gegensatz zum Leder nicht in der Duftpyramide (die gar keine ist) aufgeführt, aber Patchouli kann der vegane Freund, der nebenbei, durch die alltägliche Beschäftigung mit Heilkräutern, Pflanzen und Gewürzen, natürlich auch duftinteressiert ist, ebenso in der Kopfnote herausriechen.
In der Herznote setzt sich das "patchoulige" Aroma ein wenig und der Honig übernimmt mit den Harzen den Part, sich mit dem Qualitätsqualm um die Bearbeitung der Nasen der Anwesenden und Riechenden zu kümmern. Zum Ende hin entschwindet dann der Rauch (aus einem möglicherweise unbedarft durch den Investmentbanker offengelassenen Fenster?) und zurück bleibt in der Basis eine deutliche Bienenwachsnote, die olfaktorisch stimmig die (ausnahmsweise durch den Concierge des Hauses) frisch gewienerten Santonis aus Krokodilleder ergänzt.
Kurz: Riecht ein wenig wie "Tobacco Vanille" ohne Vanille (und ohne dessen bombastische Sillage), eine schöner Duft für den gesetzteren und welterfahrenen Herrn, der schon was erreicht hat im Berufsleben. Derart angefüllt mit Dankbarkeit ob dieser ungeahnt gemachten Dufterfahrung geht der Ausgeloste in den Salon und fordert vom Korvettenkapitän a.D. beschwingt einen Würfel aus dessen Würfelschatulle, die ein geübter Tischler kunstvoll in den massiven Tisch eingearbeitet hat.
Die Haltbarkeit geht locker über zehn Stunden, die Sillage ist am Anfang moderat, nach der Kopfnote (etwa eine bis zwei Stunden nach dem Auftragen) eher hautnah. Das ist aber durchaus so gewollt, will ich meinen. Denn dies ist kein Duft, mit dem man auffallen möchte, sondern eher so etwas wie ein subtiler Begleiter, der würzig-herbe Duft einer vielleicht ein wenig fremden Welt.
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