21.02.2013 - 09:15 Uhr

Aura
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Aura
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51
Das Märchen vom Bastard
Es war einmal eine wunderschöne Orchidee, die lebte wohlbehütet in ihrem tahitianischen Tropenpalast. Sie wusste um ihre Schönheit und man tuschelte hinter vorgehaltenen Blütenblättern, dass sie ein wenig zu eitel sei. Die einzigen Freunde, die sie als würdig erachtete, waren die eleganten Kolibris, die sich an ihrem süssen Nektar labten und ihre grösste Freude war das tägliche Bad im Morgentau. Das reichte ihr zum Glücklichsein. Was sollte ihr schon passieren?
Doch eines Morgens entdeckte sie einen Eindringling in ihrem Reich: Ein Süssholzwurzelmännchen hatte sich in der Nacht unbemerkt aus der Erde gebohrt, direkt neben ihrem zartgrünen, feingliedrigen Stiel!
Doch so laut sie auch rief und um Hilfe bat, niemand kam, um sie von diesem ungehobelten Unkraut zu befreien, zu gross war die Schadenfreude der anderen. Und so wuchs der Süssholzmann in den kommenden Monden zu einem ungepflegten und grobschlächtigen Busch heran. Aber so hässlich und inakzeptabel dieser Störenfried für die elegante Orchidee auch war: Mein lieber Scholli, konnte der sein Süssholz raspeln...!
Und obwohl die Orchidee seine Avancen vehement und unhöflich abwehrte, wurde der Süssholzgaucho nicht müde, ihr seine Bewunderung für ihre Schönheit kundzutun. Und wie gesagt, die Orchidee war eitel...
So kam es, dass eines Nachts im Tropenpalast derart leidenschaftlich geraspelt wurde, dass auch die Kolibris nicht zur Ruhe kamen und der Morgentau schon verdampft war, bevor er sich überhaupt hätte bilden können. Völlig entkräftet schliefen die beiden danach eng umschlungen zwei Tage und zwei Nächte.
Als die Orchidee aufwachte und versuchte, ihre Blätter zu sortieren, stiess sie einen lauten Schrei aus: An einer ihrer einstmals so zarten, gepflegten Knospen wuchs eine Schote. Eine SCHOTE!!!! Sie würde ein Vanillebaby kriegen!! Adieu, Schönheit, Hallo, Schotenwechseln und schwarzes Samengebrösel auf ihren weissen Blütenblättern!
Sie war verzweifelt: das Baby einer Orchidee und eines Süssholzes... was dabei wohl herauskommen würde?
Sie erfuhr es einige Wochen später: ein Bastard!
Er war laut, er war fast schmerzhaft süss, er roch schon kurz nach der Geburt irgendwie verbraucht, als wäre er unter die Räder eines Tanklasters gekommen und plattgewalzt worden, kurz: Er passte so gar nicht in die weisse Unschuld des Orchideen-Blütentempels. Und so war die Orchidee nicht unglücklich, als eines Tages Menschen kamen, die den Bastard mit sich nahmen.
Nach einer langen Reise landete unser kleiner Bastard bei einem gewissen Mr. Sheldrake. Der war sehr freundlich und er erkannte, dass dieser Bastard etwas ganz Besonderes war. Er baute ihm ein Bettchen aus einer edlen Lutens-Kokosnussschale, wickelte ihn in rauchiges Karamell und fütterte ihn mit ein wenig Honig und bitteren Mandeln, bis aus dem lauten schreienden Balg, das nicht in seine eigene Heimat gepasst hatte, ein selbstbewusster Individualist geworden war, dessen mütterlich vererbte Schönheit durch eine gehörige Portion sexy Dreck seines Vaters umso kräftiger strahlte.
Un bois Vanille hat heute einen Dreitagebart, fährt eine laut knatternde, ölverschmierte Guzzi, raucht Zigarren, hat bernsteinfarbene Augen, ein tiefes, brummendes Lachen und immer ein Päckchen Laritzschnecken in der Lederjacke.
Ich habe mich sofort in diesen Bad Boy verliebt und wir sind seit gestern fest zusammen.
Doch eines Morgens entdeckte sie einen Eindringling in ihrem Reich: Ein Süssholzwurzelmännchen hatte sich in der Nacht unbemerkt aus der Erde gebohrt, direkt neben ihrem zartgrünen, feingliedrigen Stiel!
Doch so laut sie auch rief und um Hilfe bat, niemand kam, um sie von diesem ungehobelten Unkraut zu befreien, zu gross war die Schadenfreude der anderen. Und so wuchs der Süssholzmann in den kommenden Monden zu einem ungepflegten und grobschlächtigen Busch heran. Aber so hässlich und inakzeptabel dieser Störenfried für die elegante Orchidee auch war: Mein lieber Scholli, konnte der sein Süssholz raspeln...!
Und obwohl die Orchidee seine Avancen vehement und unhöflich abwehrte, wurde der Süssholzgaucho nicht müde, ihr seine Bewunderung für ihre Schönheit kundzutun. Und wie gesagt, die Orchidee war eitel...
So kam es, dass eines Nachts im Tropenpalast derart leidenschaftlich geraspelt wurde, dass auch die Kolibris nicht zur Ruhe kamen und der Morgentau schon verdampft war, bevor er sich überhaupt hätte bilden können. Völlig entkräftet schliefen die beiden danach eng umschlungen zwei Tage und zwei Nächte.
Als die Orchidee aufwachte und versuchte, ihre Blätter zu sortieren, stiess sie einen lauten Schrei aus: An einer ihrer einstmals so zarten, gepflegten Knospen wuchs eine Schote. Eine SCHOTE!!!! Sie würde ein Vanillebaby kriegen!! Adieu, Schönheit, Hallo, Schotenwechseln und schwarzes Samengebrösel auf ihren weissen Blütenblättern!
Sie war verzweifelt: das Baby einer Orchidee und eines Süssholzes... was dabei wohl herauskommen würde?
Sie erfuhr es einige Wochen später: ein Bastard!
Er war laut, er war fast schmerzhaft süss, er roch schon kurz nach der Geburt irgendwie verbraucht, als wäre er unter die Räder eines Tanklasters gekommen und plattgewalzt worden, kurz: Er passte so gar nicht in die weisse Unschuld des Orchideen-Blütentempels. Und so war die Orchidee nicht unglücklich, als eines Tages Menschen kamen, die den Bastard mit sich nahmen.
Nach einer langen Reise landete unser kleiner Bastard bei einem gewissen Mr. Sheldrake. Der war sehr freundlich und er erkannte, dass dieser Bastard etwas ganz Besonderes war. Er baute ihm ein Bettchen aus einer edlen Lutens-Kokosnussschale, wickelte ihn in rauchiges Karamell und fütterte ihn mit ein wenig Honig und bitteren Mandeln, bis aus dem lauten schreienden Balg, das nicht in seine eigene Heimat gepasst hatte, ein selbstbewusster Individualist geworden war, dessen mütterlich vererbte Schönheit durch eine gehörige Portion sexy Dreck seines Vaters umso kräftiger strahlte.
Un bois Vanille hat heute einen Dreitagebart, fährt eine laut knatternde, ölverschmierte Guzzi, raucht Zigarren, hat bernsteinfarbene Augen, ein tiefes, brummendes Lachen und immer ein Päckchen Laritzschnecken in der Lederjacke.
Ich habe mich sofort in diesen Bad Boy verliebt und wir sind seit gestern fest zusammen.
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