Aliven

Aliven

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1 - 5 von 7
Aliven vor 3 Jahren 9
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Wo warst du denn?
Viele Artikel, Texte, Geschichten und auch Rezensionen haben das Jahr 2020 und die Pandemie in ihrem Auftakt.
Wir waren schließlich alle mit dabei und ja, es hat uns alle beeinflusst.

Mein Leben, meine Routine bestand abseits der Arbeit aus Kino am Mittwoch, Freitags essen gehen, Kaffee trinken, gemeinsam kochen und der Sport.
Woche für Woche. Festgefahrene Tage. Alltag.

Und dann saß ich da, Mitte März und der Alltag endete. Plötzlich.
Wie in einem Buch oder einem Film.
Die Welt stand still.
Menschen voller Angst und Sorgen, noch mehr als sonst auch schon.
Ich hörte und las von schlimmen Schicksalen.
Ungewissheit.
Aber auch von der anderen Seite.
Von tollen Geschichten. Menschen die sich wieder fanden.
Von Delfinen in Venedig. Clubhouse. Natur.
Gemeinsam… irgendwie. Alle zusammen.
Für einen Moment zumindest noch.

Und ich war Zuhause.
Ein bisschen alleine. Ein wenig einsam.
Nur ich und Wauwau.
Bin durch Schränke, Schubladen und Fächer.
Fand meist mehr als ich wollte, darunter auch Proben von Düften der letzen vergangenen Jahre.
Ach, was neues vom Designer.
Das kann weg.
Habe ich doch seit Jahren nichts mehr gefunden, was mir so gefallen hat, das es bei mir mehr Aufmerksamkeit bekommen hätte.
Kommt in die Kiste an der sich Familie und Freunde bedienen dürfen.
Ne doch nicht. Komm, einmal noch probieren.
Libre von Yves Saint Laurent.
Aus dem Haus mochte ich alles schon immer irgendwie gerne.
Und Cinema fließt quasi in meinen Adern.
Libre hatte mir jedoch nicht gefallen „damals“ beim testen, „draußen“.
Also nebenbei schnell auf den Unterarm gesprüht.

Intense.
Diesen kleinen Zusatz habe ich tatsächlich überlesen.
Und wäre Libre Intense ein Licht, so hätte es mich in diesem Moment geblendet wie ein Scheinwerfer in dunkler Nacht.

Was ist das denn?
So warm.
So friedlich.
So schön, das es schon fast weh tut?
So viel Erinnerungen, ohne das man sich kennt? Wie das beste von verschiedenen, von mir geliebten Guerlains ausgeborgt.
So Emotional.
Eine Umarmung, eine intime, eine feste.
Von einem Menschen, den man mag.
Von der Liebe oder von Mama.
Ich bin mehr als beeindruckt. Sofort verliebt.

Wo die normale Version den Spaziergang im frischen, frühlingshaft bunten Park einfängt, mir aber zu frisch und grell war,
ist die Intense Version das abendliche kuscheln am Kaminfeuer. Mehr Wärme, weniger spritzig. Eleganter, nicht so frech.
Schöner statt moderner.
Mehr gewollt als Zufall.
Irgendwie so.

Diese Zeit, die tatsächlich noch einmal
schlimm war, die mir gezeigt hat was ich ändern könnte, hat mir auch Dinge vor Augen geführt, die so bleiben müssen, weil sie gut sind wie sie sind.
Welche Menschen zurecht bei mir sind, in meinem Leben, meinem Herzen und in meinen Erinnerungen.
Diese Zeit hat mir auch wieder bewiesen, was ein Duft kann. Ich möchte nicht von Macht sprechen aber wenn meine Gefühlswelt manipuliert wird auf die eine oder auch die andere Weise, dann bin ich erstaunt und in diesem Fall auch dankbar.
Diese paar Sprüher haben mir gut getan.
Meine Stimmung geändert.
Mich umarmt fühlen lassen.
Den Moment besser gemacht.
Dabei ist es doch nur ein Duft… ja, so einfach ist es am Ende.

Natürlich ist er direkt zu mir gezogen und wenn Cinema gegangen ist, wird Libre Intense noch lange bleiben.
Hoffentlich.
Ok? - und wehe wenn nicht, Mr Laurent.
9 Antworten
Aliven vor 3 Jahren 7
10
Duft
Damals… gespeichert in einer Flasche
Der Strand weiß und fein.
Das Wasser flach und durchsichtig, in der Ferne türkis schimmernd.
Durch den Glasboden immer an den Wänden flackernd.
Die Blumen bunt.
Knapp 30 grad.
Schnee in Deutschland, Sommer auf den Malediven.

Ich, auf dem Weg zum Boot, welches uns zum Abendessen auf die andere Insel bringen soll.

Meine Haare waren ein wenig wild vom Strand. Salzwasser. Sand. Wind.
Halb hochgesteckt mit der golden Klammer.
Passend zum goldenen Schmuck.
Dem Muschelarmband.
Was hatte ich damals eingegeben, griechische Göttin? Sommerkleid +Insel?
Bestimmt so etwas in der Art.
Das Kleid war weiss, ein wenig zu lang.
Oben asymmetrisch, unten mit einem Schlitz an der Seite.
Ein Vorurteil in Form von fließendem, leichtem Stoff.
Untragbar für die Stadt, jedoch perfekt für diesen Traum von einem Ort.
Diese Insel, wie die klischeehafte Beschreibung des Paradieses.

Ich war eine bisschen klebrig.
Ein wenig verbrannt, gerötet, trotz meiner gewissenhaften Sonnencreme Routine.
Bodylotion und Bronze Goddess.

Wie gut man sich hier fühlt.
Wie unecht alles wirkt. Wie sehr man diese 10 Tage genießt und in sich aufsaugt.

Ein harter Cut in ein ganz anderes Leben, viele Jahre später.
Die Welt kämpft mit einer Pandemie.
Ich sitze Zuhause und öffne das Paket.
Vorher unbeachtet, jetzt einfach mal Blind bestellt.
Ich sprühe gleich drei mal und…
Verbrannte Haut. Sonnencreme. Parfüm.
Ein wenig abgestandenes Blumenwasser.
Jasmin und Kokosmilch.

Für einen Wimpernschlag bin ich zurück.
Stehe dort auf Steg und mein Kleid flattert in Zeitlupe im Abendwind.



Du bleibst. Du wirst kein täglicher Begleiter.
Bist du originell, einzigartig, etwas das man haben muss? Das weiß ich nicht.
Für mich wirst du das Augen schließen… ab und zu.
Bittersweet Memories. Danke.
7 Antworten
Aliven vor 3 Jahren 3
8
Flakon
9
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Hallo du Schönheit… wo willst du hin?

Ich habe heute einen Termin.
Beim Tom.
Tom ist schon seit 20 Jahren der Mann meines Vertrauens.
Tom ist Zahnarzt.
Und ich gehe gerne zu Tom.
Ich laufe also die Treppen zur Praxis hinauf.
Schon hier begegnet er mir, dieser besondere Geruch. Ein kleiner Vorgeschmack zumindest.
Oh, ich darf gleich durch und Platz nehmen.
Einmal tief einatmen.
Einmal tief am Handgelenk schnuppern.
Tatsächlich. Ähnlichkeit. Ich wusste es.
Irgendwie nicht so greifbar, eher wie ein Gefühl.

Da ist die Zuckerwatte, die ich noch schnell im Zahnarztstuhl nasche.
Süß also.
Aber irgendwie trocken. Macht das Sinn?
Da ist aber auch das Haarspray, dessen Geruch sich einmischt.
Eigentlich nur in diesem Moment wahrnehmbar, wenn sich die Haare bewegen.
Irgendwie Metallisch? Ja.
Iod.
Das andere ist was, Safran?
Hab ich gelesen, kenn ich, weiß aber nicht wie der riecht. Mag ich aber.
Was ich tatsächlich wahrnehme ist Jasmin und das würzige der Zeder.
Meine Freundin riecht das gar nicht.
Mein Mann denkt an Krankenhaus. Aber eins auf Hawaii, wo er schlimm in die Muschel getreten ist. Mag er nicht.

Was also für eine Mischung?! Toll!
Und für mich sind es Erinnerungen.
Positive, zum Glück!
Hätte ich Panik vor dem Zahnarzt, hätte ich mit dem Flakon wohl ein Stück Trauma in der Hand.
Wow.

Dann haben wir noch die andere Sache, die oft gelobte Haltbarkeit.
Ich rieche ihn leider nicht länger als 5 Minuten.
Ich nehme ihn beim aufsprühen wahr.
Stark. Nicht beißend aber in die Richtung.
Erscheint mit der Bewegung.
Beim ganz gezielten riechen.
Und dann, verschwindet er.
Bleibt nur eine Ahnung.
Bei den anderen kommt er aber an.
Ich erhalte sowohl Komplimente als auch die typischen Fragen.
Und das tatsächlich oft und auch noch nach 10 Stunden.
Seinen Ruf hat er also verdient und zurecht!

So bleibt mir zu sagen, ich liebe Baccarat.
Dieses anders sein.
Denn ich empfinde ihn als anders.
Ich empfinde ihn als komisch - aber positiv komisch.
Für mich eher einen Hauch weiblicher.
Habe ihn aber auch leider noch nie an einem Mann riechen dürfen.

Diese Mischung aus Neugier und Inspiration.
Großartig!
Nur, sie mag bei mir eben nicht bleiben.
Bin ich traurig deswegen? Ach, naja.
Manche Dinge sind eben wie sie sind.

Und jetzt? …mal schauen was das Extrait so kann.
3 Antworten
Aliven vor 3 Jahren 12
8
Duft
Einfach gut…!
Stell dir mal vor, da ist ein Platz du weißt schon wo, dort schenkt man dir einen Lächeln und so.
Einfach gut, bei Mc Donalds ist es einfach gut… ganz besonders mit Oma!

Wer jetzt Bilder vor Augen hat, der lächelt ein wenig, zumindest still in sich hinein, oder?
Und wer jetzt denkt „spinnt die?“
Ja, hat erst einmal recht und ist aber, vermutlich, einfach auch noch zu jung.

Freitagabends bei Oma schlafen.
Samstagmorgens mit ihr in die Stadt.
Auf den langweiligen großen Markt, mit den viel zu vielen Menschen.
Manchmal, eigentlich immer - aber das verraten wir niemanden, ging es danach noch zu Karstadt in die Spielzeugabteilung…
hach, Meerjungfrau Barbie mit dem türkisen Flossenrock…

Und dann eben Mc Donalds und seiner Juniortüte, die meistens den Abschluss bildeten.
Warum erzähle ich das?
Nun, Entweder sitze ich heute in der Marketingabteilung des goldenen M‘s oder ich habe damals, die mir von der Verkäuferin zugesteckte Parfümprobe, in dem süßen kleinen Flakon, von dem Oma sich die große Flasche nachgekauft hat, auf dem braunen mit Papierwerbung ausgelegten Plastiktablett verschüttet.

Die Pommes waren noch nie so ungenießbar, denn ich hab sie tatsächlich nochmal schnell probiert.

Und heute, meine Güte, tatsächlich über 30 Jahre später, bin ich jedesmal für eine Sekunde dieses Mädchen, wenn ich einer Frau begegne, die Shalimar trägt.
Oder wenn ich an einer Spielzeugabteilung vorbei laufe und mich manchmal noch von den vielen bunten Verpackungen angesprochen fühle.
Und beim Blick auf den bronzenen, im Boden eingelassenen Fisch, in der Stadtmitte.

Bei der einen Bank am Wasser, unserer „noch ein Eis“ Bank auf der ich nicht mehr sitzen mag aber immer kurz stehen bleibe, meine Hand auf das alte Holz lege und einmal in die Ferne schaue.

Und tatsächlich auch bei diesem einen Schnellrestaurant. Immer.
Tja, so simpel ist es dann eben manchmal, wenn man es denn zulassen kann und auch mag.

Das Parfüm, der Duft ist großartig.
Ich mag seine Kraft wirklich gerne!
Tragen könnte ich ihn aber nicht, denn er gehört schon einer anderen.

Und, Ich vermisse dich Omi.
12 Antworten
Aliven vor 3 Jahren 9
7
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Gar nicht so egoistisch durch die Nacht…

Du gehörst mir gar nicht.
Du hast jemand anderem gehört. Jemand der dich täglich getragen hat. Im Grunde in jeder Situation. Das nennt man wohl Signaturduft.

Als ich dir, ihm, euch das erste mal begegnet bin, wurde ich skeptisch.
Gras? Marihuana? Hat der Typ gerade etwa einen Joint geraucht?
Nein, hat er nicht. Du warst das!
Außer mir nahm das aber keiner war.
Finde ich den Gedanken auch heute noch zum schmunzeln.
Du warst stark. Voller Metall und Holz und Umarmung und festhalten mit einer Blume in der Hand.
Und du bist geblieben, auch wenn er schon gegangen war.
Manchmal Tage.
Manchmal Nächte.
Einmal habe ich ein T-shirt hinter dem Sofa gefunden. Es lag da sicher 10 Tage.
Du warst noch da.
Gekommen um zu bleiben - wie der auf dessen Haut du geklebt hast.

Ich finde dich nicht immer gut, alleine oder an mir gefällst du mir nicht.
Aber an ihm - es scheint die Mischung zu sein. Ein gutes Team.

Auch wenn jemand anderes die Welten gewechselt hat, und inzwischen eine kleines Leben vergangen ist, du bist immer noch da, in dieser Schublade.
Und manchmal sprühe ich dich auf einen alten Teddy.
Oder auf seine Lederjacke, die immer noch im Schrank hängt.
Und es ist gar nicht mehr so schlimm.
Du wirst ewig seins sein, wie er ewig mein.
9 Antworten
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