Amandan

Amandan

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11 - 15 von 65
Amandan vor 12 Jahren 9 4
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
Der Tod der Erdbeere
Schon vor geraumer Zeit habe ich von der lieben Tarata (an dieser Stelle: Dank für Deine großzügige "Spendenaktion"!) eine Probe von Pleasures Delight erhalten.
Na, der Titel verspricht ja sowohl Vergnügen als auch Entzücken! Da geht es sich doch leicht und frisch ans (Test-)werk!

Es empfängt mich in der Kopfnote eine wirklich zarte und feine Erdbeere und Freesie. Die versprochenen grünen Noten halten sich sehr dezent im Hintergrund; also ich kann sie nicht ausmachen! Bald schon beginne ich gerade diese grünen Noten zu vermissen, da sich der Duft immer mehr süß, süßer und noch süßer entwickelt. Wohlverstanden, diese Entwicklung ist jetzt keine Zahnweh-Süße, aber meiner Meinung nach doch sehr Geschmackssache (jedenfalls nicht ganz meiner).
Die nette Erdbeere von der Kopfnote scheint in der Herznote in einer Melasse regelrecht zu ertrinken und ward auch im weiteren Verlauf nicht mehr gesehen! An dieser Stelle muss ich jetzt für die kleine Erdbeere eine Schweigeminute einlegen! Die in der Pyramide angekündigten anderen Blüten haben sich vor lauter Schreck, dass es ihnen vielleicht wie der Erdbeere gehen könnte, gleich gar nicht gezeigt.
Weiter geht's! In der Basis paart sich schließlich die Melasse mit Ei und es entsteht daraus konsequenterweise Marshmallow. Die Oma Karamell steht bei der Geburt Pate. Schade, dass der in der Geburtsurkunde angegebene Vater, das Patchoulikraut, sich verdrückt hat und Mutter und Kind schamlos im Stich lässt! Auch wenn Patchouli ja auch einen süßen Ton hat, hätte er der Basis zumindest noch eine gewisse Komplexität verleihen können!

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Vielleicht klingt das jetzt alles viel schlimmer als ich es wirklich erlebt habe. Nur, je länger ich PD am Arm hatte, desto weniger wollte ich mit ihm den Weg gemeinsam weitergehen.
Ich habe mich zwar an „Pleasures“ erinnert gefühlt, es aber in seiner zarten Blumigkeit und leichten grünen Noten immer mehr vermisst!

Also: Wer süß gern hat und dabei nicht auf eine komplexe Gourmandnote Wert legt, ist hier gut bedient.
Wer eine frische Erdbeere (in einer dezent holzigen Basis) sucht, der ist bei „Esencia de Higo“ um Klassen besser dran!
4 Antworten
Amandan vor 12 Jahren 1 1
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
5
Duft
Apero oder Digestif?
Gleich von Beginn an startet V mit einer zitrischen Note, aber nicht dezent, frisch sondern gleich mit voller Wucht. Ich nehme auch etwas würziges, grünes wahr. Aber bereits hier in der Kopfnote macht sich die Süße, die den ganzen Duft durchzieht, breit und zwar richtig breit, schon episch breit, so als wären die Mandarine und Grapefruit in richtig viel Vanillezucker getaucht.
Bald übernehmen die Blüten, wobei mir die Orangenblüte, Frangipani und der Heliotrop besonders entgegenkommen, wobei gerade letzterer meiner Meinung nach für diese Süße sorgt. Also dieser überwältigende Blumenstrauß kommt so massiv, dass ich Sodbrennen bekommen habe (nicht viel anders als nach einem Gänsebraten, mit dem die Fettverdauung nicht so richtig mitkommt). In dieser Herznote verbleibt der Duft relativ lange, bis sich in der Basis der blumige Tumult ein ganz klein wenig legt und ruhiger wird. Und so ruhen die Tonnen von Blumen auf einem zarten, leichten Bettchen aus Hölzern und ein klein wenig trockenem Weihrauch.
Ach ja, hab ich ganz vergessen! Gleich ganz zu Beginn, kommt ein kurzer Moment der Alkohol raus. Aber ehrlich, den Wodka hätte ich als Digestif gebraucht und nicht als Apero …
1 Antwort
Amandan vor 12 Jahren 5 3
5
Flakon
5
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Armani Code Duftzwilling
Unter den vielen tausenden Düften, die wir entdecken, testen oder tragen, ist es doch eigentlich sowieso ein Wunder, dass Düfte so individuell und unterschiedlich sind. Aber natürlich gibt es da auch Duftzwillinge - gewollte sowie ungewollte.

Heute war ich bei meiner Friseurin und immer, wenn sie mir nahekam, schwebte ein feiner Duft mit leicht mediterran anghaucht mit Neroli und ein Blumen unterlegt von einem feinen Leder mit einenm Hauch Vanille. Ich war vollständig überzeugt, dass es sich um Armani Code handelt. Ich kenne diesen Duft und mag ihn auch gerne. Der Unterschied zu dem Duft meiner Friseurin und dem Armani Code auf meiner Haut war lediglich, dass der meiner Friseurin auf einem feinem weichen Leder ruht, was ich so von Armani Code nicht kannte. Das macht die Vanille in der Basis auch weniger stechend, dumpfer und weicher. Schließlich habe ich doch gefragt, welcher Duft das sei, und fand heraus, dass es eben No 2 von Ricarda M ist.

Den vielen Verwenderinnen von Armani Code könnten an No2 durchaus Gefallen finden, noch dazu, wo auch der Preis eindeutig für den Ricarda M Duft spricht.
3 Antworten
Amandan vor 12 Jahren 19 7
10
Flakon
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Stunde der Verheißung
L’Heure Promise ist ein Duft aus der exklusiven Cartier-Reihe „Les heures“. Und wer versteht von Kostbarkeiten - wie Zeit eine ist - mehr als eine Firma wie Cartier? So soll jeder der Düfte einen eigenen Charakter haben und die unterschiedlichen Stimmungen der einzelnen Stunden eines Tages widerspiegeln.
Der mit der Nummer I bezeichnete Duft steht für den Tagesanbruch, für die erste Stunde des Tages, für die Stunde der Erwartung. Die Zeit, zu der der Tag unverbraucht ist, frisch und voller Verheißung. So startet auch L’heure Promise mit einer frischen Note, die hier aber nur sehr zart und feingliedrig erscheint. Man darf sich hier keine frisch-fruchtige Petitgrainnote vorestellen, die einen mit fröhlichen Popklängen aus den Federn befördert. Vielmehr handelt es sich um Vogelgezwitscher oder besser noch Harfentöne, die gelegentlich durch einen Wind an das Ohr getragen werden. Petitgrain macht sich hier nur in seiner feinsten und zartesten Art bemerkbar mit einen leicht herb-krautigen Touch. Hier wirkt der Duft für mich wirklich wie ein erster zarter Hauch eines neuen Tages, den ein sanfter Windhauch an meine Nase trägt, zart und fein und dennoch sehr gut wahrnehmbar. Das dauert (zumindest bei mir) aber nur einen sehr kurzen Moment, bis sich die Iris dazugesellt. Diese Iris ist aber ganz anders als in vielen anderen Irisdüften. Hier bemerke ich keinen Puder, sie ist kaum süßlich, dafür sehr warm und weich. Das wird auch noch in der Basis durch das Sandelholz unterstrichen. Ich nehme auch noch Ton von weißem Moschus wahr, der sich anfühlt wie frisch gewaschene Wäsche. Die Basisnote umhüllt die Trägerin wie mit einem warmen, weichen Schleier. Der Duft ist aber eher körpernah, ohne große Sillage. Es handelt sich um ein Parfum, das man eher für sich selbst trägt oder nur für die sehr wenigen Menschen, die einem nahe genug kommen dürfen. Insgesamt macht L'Heure Promise keine große Entwicklung durch. Schon recht bald präsentiert sich der Duft in seiner Gesamtheit. Nur die Basis mit dem Sandelholz-Moschus kommt mit der Zeit immer mehr in den Vordergrund.
Interessanterweise kann ich L’Heure Promise in der Herznote nicht durchgehend riechen. Der Duft – konkret meine ich hier besonders die Iris - zieht sich von Zeit zu Zeit zurück, nur um ein paar Minuten später wieder aufzutauchen, wie aus dem Nichts. Irgendwie finde ich das zum Rest des Parfums sehr gut passend. Duftproben auf der Kleidung sind allerdings deutlich besser wahrnehmbar, auch ohne diese „Lücken“.
Zu der Schöpfung von Mathilde Laurent fallen mir Adjektive ein wie zart, fein, edel, sauber und elegant. Die ideale Trägerin stelle ich mir weiblich, zart, feenhaft und noch sehr jung vor, ein ätherisches Wesen, das im besten Sinn des Wortes naiv und unverbraucht ist. Ältere Damen sollten eine gewisse natürliche Noblesse verfügen, die L’Heure Promise noch entsprechend unterstreicht.
Doch leider ist diese Kreation von Mathilde Laurent so gar nichts für mich. Irgendwie war ich weder als junges Mädchen noch heute als gereifte Frau jemals eine dieser Frauentypen und könnte daher diesen Duft nie überzeugend tragen. Er wäre an mir ziemlich deplatziert.
Ich habe eine Herstellerprobe erstanden, die sehr aufwendig verpackt ist in einer schlanken roten Schachtel mit goldener Schrift. Mit 4ml hanedelt es sich auch quasi um eine recht großzügige Probe. Alles andere wäre aber eben so gar nicht Cartier. Das ist sich (und uns) die Firma schon schuldig!
Den Flakon selbst kenne ich nur aus Bildern und ich finde ihn - passend zum Duft - edel und elegant.
Im Übrigen: der Preis ist entsprechend dem Image der Serie und der Firma auch recht stolz!
7 Antworten
Amandan vor 12 Jahren 14 6
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Duft für den Ladies-Club
"Oha" startet mit einer ordentlichen Brise Alkohol, der sich GsD schnell verzieht. Den Bergamotteauftakt empfinde ich eher streng. Schon bald schieben sich die Rose (sei sie nun bulgarisch oder marokkanisch) und etwas Kardmom in den Vordergrund. Hier wird der Duft durchaus luxuriös-elegant, während ihn noch immer ein wenig die gouvernante Strenge begleitet. Diese zieht sich in der Herznote allerdings immer mehr zurück und gibt einer sanften, weichen Iris Raum. In der Herznote wird der Duft pudrig, weich und zart, Rose mit Iris-Highlight, warm und strahlend. Diese helle strahlende Note besteht aber nicht sehr lange, weil je mehr der Duft in die Basis hinübergleitet – und das tut er doch recht bald - der Charakter mehr und mehr in eine gedämpfte Atmosphäre eintaucht.

Schade, dass es für Frauen – ja, dieser Duft ist m.E. den Frauen vorbehalten - niemals ein Pendant zum alten, englischen Club gab, in dem sich die Männer zurückziehen konnten und entweder ihrer heiligen Ruhe frönten oder einer gepflegten Konversation! In einen solchen Ladies-Club würde Oha hervorragend passen. Mit "Oha" am Handgelenk sehe ich mich, wie ich mich von Zeit zu Zeit zurückziehe von der Hektik dieser Welt und in einem mit einer leichten Patina versehenen Ledersofa im gedämpften Schein einer Stehlampe mich endlich dem Lesestoff widmen kann, zu dem ich sonst nicht komme. Irgendwo prasselt ein Kaminfeuer, sonst ist es sehr ruhig, beinah still. Die Schnelligkeit der Welt, der Lärm und das flackernde Licht der Leuchtreklamen sind endlich einmal ausgesperrt. Die dazugehörigen Attribute sind „gediegen“, „gepflegt“, „solid“, „traditionell“, „edel“ und „exquisit“.
Ich weiß, dass wie diese Vorstellungen wirken. Für manche – wie eben auch für meine von mir aufgrund ihrer Kommentare hochgeschätzte „Peanut“ – wirkt das eben „altbacken“, „unmodern“, „konservativ“, „madamig“ und „ommerig“.

Ich aber sage Euch, es ist einfach wunderbar aufgrund einer gewissen Erfahrung nicht mehr überall dabei sein zu müssen, sich ausklinken zu dürfen, die Welt sich auch einmal weiterdrehen zu lassen, ohne zu glauben, dass man dabei sein müsste – kurz: sich eben in den "Damen-Club“ zurückziehen zu dürfen und es mal einerlei sein zu lassen, was die da draußen gerade so treiben! Hin und wieder habe ich eben solche Bedürfnisse und dann trage ich einfach „Oha“ auf und atme tief durch …
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