Andrea1404

ich bin sehr neugierig auf diesen patchouli. beim ersten schnüff - riecht "normal" nach trockenem patch. kaum schokonote. aber dann passiert etwas, dass ich in meiner ungeübtheit als duft-beschreiberin so ausdrücken möchte: es erscheint eine note auf der bühne, die mich an 4711 erinnert. da ist etwas frisches, ein bissl waldiges, eindeutig grünes dabei. ein bild dazu: der hauptdarsteller patch wird umrahmt wie eine rote rose in der vase vom schleierkraut. und genauso altmodisch riecht er dann auch an mir.

ich hab nachgelesen, das was ich als frische und grüne wahrnehme, könnte die geranie sein. mit der orangenblüte gemeinsam weckt sie an mir vielleicht den eindruck von 4711.

4711 beginnt zum glück, sich aus dem vordergrund zu verabschieden, das passt nämlich gar nicht in meine vorstellung. die heftigkeit der grünen spitze ist nun weg - wo auch immer sie hergekommen sein mag. und patchouli ist da, das "schleierkraut" rückt in den hintergrund des bildes, patch wird deutlicher.

aber. in meiner nase streiten sich nun patch und orangenblüte um die hauptrolle auf der bühne. die quengeln herum wie kleine kinder. keiner will dem anderen den sieg lassen. lästig.

dann treten sie beide zurück vom vordersten bühnenrand und die vanille lugt hinter dem vorhang hervor. eine unschuldige, kleine, leise vanille. langsam kommt sie hinter dem vorhang hervor und hat als kleines schwesterchen das sandelholz im schlepptau. die beiden piepsen eine weile auf der bühne herum, während patchouli, umgeben von orangenblüte und gardenie immer weiter in den hintergrund rückt, aber stets ruchbar bleibt. durch die verschobenen perspektiven sind alle gleich deutlich wahrnehmbar: patchouli, die blumen, die vanille und das sandelholz.

die geneigte nase nimmt die polyphonie der düfte wahr, während sich langsam, aber stetig der bühnenvorhang schließt und der geruch abebbt. eine weile noch nehme ich durch den geschlossenen vorhang die darsteller wahr. moschus hat sich übrigens erfolgreich hinter vanille und sandel versteckt, der kommt bei mir gar nicht vor.

mein fazit: ein patchouliduft für liebhaberinnen von sanften patchs. mir isser zu gefällig. und zu altmodisch. ich mag die raubeine lieber. die ständig präsenten blumigen noten stören mich eher. und auf meiner haut hat er nicht besonders gehalten.

ich liebe ihn. everlasting love. amore para siempre.

aber der reihe nach:

ich hatte eine abfüllung davon. gierig geöffnet und in sanftnussiger erwartung dran genast. meine güte, das war ein schock. ich war abgestoßen von einer klebrigen süße und intensivem haselnussaroma. und hab sofort die abfüllung weggestellt. nein danke. ich wollts nichtmal auf der haut probieren. nicht für mich.

wochen später - einmal probier ichs noch, bevor ich die abfüllung weitertausche. flasche auf, 2 tropfen auf die haut. zuerst wieder die klebrige welle. doch dann... im laufe des tages - wunderbar! all der zimt, der mich umhüllte! ganz viel zimt. und noch ein bisschen zimt dazu. gemischt mit dem haselnussaroma, das dann doch sanft wurde. ich rieche gewürze, ich rieche lebkuchen, ich liebe zimt. ich liebe weihrauch und patchouli - beide stöffchen sind zwar hier nicht drin, können aber ähnlich "speziell" sein.

gänzlich fehlen bei mir blumige noten. auch das ambrige kommt bei mir nicht hervor. mit viel phantasie kann ich mir fruchtiges einreden. bitte nicht missverstehen - ich vermisse diese facetten am nüsschen nicht. sie kommen nur nicht zum vorschein in meiner nase/an meiner haut. bei mir dominiert dieser göttliche duft mit zimt, zimt, haselnuss und ingweriger schärfe. gepaart mit einer verführerischen, berauschenden süße, ruhend auf einem kleinen, dezenten stapel holz.

die haltbarkeit des nüsschens ist zum glück auch genial. sowohl auf der haut - als auch auf textilien.

ich liebe diesen duft. mal sehen, wie lange er mein favorit bleibt :-)neugierig werde ich nun coeur de noisette durch die welt tragen, denn mittlerweile habe ich eine FS hier stehen.

ich freue mich jedenfalls, dass gerade er anlass meines ersten kommentars hier ist.