Ist weniger nun mehr ?!
Es gab eine Zeit, als ich begann Parfums zu entdecken, da sagten Verstand und Geldbeutel, dass ein Duft, richtig gewählt versteht sich, absolut ausreichend war. So erstand ich nach und nach die verschiedenen Jil Sander Klassiker (damals frisch auf dem Markt), identifizierte mich mit Ihnen. Sie gehörten zu mir, begleiteten mich und selbst heute reicht ein Tropfen, um mich lebhaft und ergreifend intensiv in vergangene Situationen zu versetzen. Ein roter Duftfaden quasi, der jeweils einen Lebensabschnitt durchzog.
Auch heute noch kann ich diversen Personen gewisse Düfte eindeutig zuordnen und beneide sie fast ein wenig, dass sie EINEN Duft gefunden haben, der Ihren Charakter unterstreicht.
Toll, was Parfumo einem bietet, diese schier unendliche Auswahl an Düften, vor allem in Form von Abfüllungen. Klasse zum Testen, man trägt sie eine Weile, die Qual der Wahl wird immer größer, ich kaufe bestimmte Düfte für Situationen, die dann doch so selten kommen, dass selbst der TZ zur dauerhaften Behausung wird. Und so beginnt man vielleicht sogar die sorgfältig auserwählten Kandidaten wieder abzustoßen...
Ist das ganze nicht symptomatisch für unsere Zeit? Man will sich nicht mehr festlegen! Die Angebotsvielfalt erdrückt, gerade jetzt zu Weihnachten. Es erinnert mich stark an das, was mit der Musik geschieht, wer nimmt sich noch Zeit eine CD zu kaufen, komplett zu hören, evtl. vorhandene Booklets zu studieren, das Geschaffene zu würdigen?
So kauft und kauft man, sammelt, betäubt sich mit Masse statt Klasse und fühlt sich letztendlich doch nicht angekommen.
Vielleicht nur eine Momentaufnahme, man wird sehen.
In diesem Sinne: Frohe Weihnachten! ;-)
Auf viele Parfümsammler bezogen zieht diese Aussage auch nicht, denn die Sammler erfreuen sich nicht nur am Duft, sondern auch am Flakon und einigen weiteren Aspekten.
Aber für Viele, zu denen ich mich auch zähle ist es tatsächlich so, dass wir uns auf wenige zu uns passende Düfte beschränken wollen. Eben gerade so viele Parfums, dass es nicht zu langweilig wird (einen Duft wird man bei dauernder Benutzung oftmals überdrüssig) und je nach Anlass und Jahreszeit eben was passendes.
Du hast recht. Wir leben in einer Gesellschaft, die den Menschen an materiellen Angeboten geradezu erschlägt und das auch noch in ständigem Wandel. Das führt auch zu Oberflächlichkeiten aller Art. Was gerade noch techn. auf dem neuesten Stand ist in kurzer Zeit schon überholt oder wertlos (Beispiel Unterhaltungselektronik).
Also, es gilt die wahren Werte zu pflegen, eben jene, die man nicht kaufen kann.
Die meisten "Parfumos" sind mit besten Sinnen ausgestattet, gesellig und tolle Unterhalter mit ihrem Talent Düfte zu beschreiben. Eben eine sehr angenehme Community.
Dem kann ich nur zustimmen. Das ist so wahr. LG
Nur bei Parfums habe ich irgendwie Hemmungen, viel zu haben. Woran das liegt, weiß ich zwar nicht, vermutlich an einem Kommentar eines Besuchers, der bei meiner damals doch noch recht bescheidenen Sammlung meinte "übertriebene Weiblichkeit"... Aber warum sich nicht an seinen Sachen und Dingen erfreuen?! :)
Auch Dir Frohe Festtage.